41. Kapitel

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An Rider's Auto bleiben wir stehen und als er mir mit seinem Kinn deutet ins Auto einzusteigen, werde ich etwas skeptisch und lächle nur beschämt. "Nehme mir das nicht böse aber ich kenne dich kaum und hier können wir ebenfalls sprechen ohne von Cole gehört zu werden.", sage ich wobei ich meine Winterjacke enger an mich ziehe, obwohl es gar nicht mal so kalt ist. "Äh, ja klar, kein Problem.", Rider's Kiefer spannt sich an und er verschränkt die Hände hinter dem Rücken.

"Wenn man dich jetzt so betrachtet siehst du viel schöner aus, als MaC dich beschrieben hat.", gibt er zu. Schlagartig muss ich schlucken und vergrübe meinen Körper noch tiefer in meiner Jacke, fast als wolle ich mich dort verstecken. Mir schießt die Röte ins Gesicht. "Kein wunder, dass Cole an dir interessiert ist.", lacht er. "Er mag zierliche Mädchen mit denen er sich eine Zeit lang vergnügen kann und dann, wie ein kaputtes Spielzeug wieder wegwerfen kann.", ich weiche einen Schritt zurück.

War das eigentlich das worüber wir uns unterhalten sollten? Das ist es überhaupt nicht und ich verstehe nicht ganz, wo Rider damit hinaus will. Zum ersten mal höre ich es nicht, dass ich Cole's neues Spielzeug bin aber das interessiert mich nicht. Ich kenne ihn ganz anders, als so, wie er von seinen Freunden beschrieben wird. Doch was sie damit erreichen wollen, weiß ich nicht.

"Weißt du was, Rider? Ich muss wieder zurück und ich bin mir sicher, dass du selbst dazu in der Lage bist eine Überraschungsparty für deinen, ach so guten Freund, zu organisieren.", bringe ich gereizt raus. Langsam bin ich es aber satt so behandelt zu werden ... Als sei ich jemandes Spielzeug.

"War nett dich kennenzulernen.", mit diesen Worten will ich auf Absatz kehrt machen, doch Sekundenbruchteile später, hält mich eine starke zugleich aber auch kalte Hand davon ab. Ich werde zurückgezogen und Blicke direkt in die Augen eines schief grinsendes Rider's. "Hey, ich meinte es doch nicht so.", erklärt er. Ich winde mich unter seinem Griff, was aber erfolglos endet. "Los lassen!", zische ich ihn an.

"Faith!", ich drehe meinen Kopf um und erblicke Cole, der auf mich zu rennt. Als er neben mir steht und Rider's Hand auf meinem Arm sieht, presst er seine Lippen aufeinander und ballt seine Hände zu Fäusten. Den Kloß in meinem Hals versuche ich zu ignorieren und mein Blick wandert abwechselnd von Cole zu Rider. Was ist hier los?

"Kumpel!", ruft Rider, lässt meinen Arm los und reibt die Hände aneinander. "Wie lange ist es her?", überlegend blickt er Cole an. "Zwei Monate? Wie dem auch sei ...",

"Was hast du hier verloren, Rider?", fragt Cole und spuckt seinen Namen, als wäre dieser verflucht. "Ah, komm sei doch nicht so unfreundlich!", brummt Rider und sieht mich grinsend an. "Hübsche Freundin im übrigen.", er  zwinkert mir zu, was Cole knurren lässt. Ein unterdrückter Laut. "Ich weiß.", stimmt Cole mit ein und sucht nach meiner Hand, die er schnell findet und sie danach feste drückt. Sofort fängt meine Hand an zu brennen und kleine Stromschläge durchzucken meinen Körper, nehmen seine Berührung wahr. "Mir ist kalt. Können wir bitte reingehen.", flüstere ich Cole zu, als sich eine unangenehme Stille ausgebreitet hatte.

"Komm.", er drückt mich an sich und zusammen setzten wir uns in Bewegung, um wieder zurück in die Bar zu gehen. "Wir sehen uns, Faith.", schreit Rider mir nach und plötzlich bleibt Cole stehen, lässt mich los und geht auf Rider los. Erstaunt reiße ich meine Augen auf und versuche nach Cole zu rufen. "Du lässt sie in Ruhe!", sagt er bevor er wieder zu mir kommt.

Rider steigt in sein Auto ein und fährt weg. Sicher bin ich mir nicht aber das, was gerade passiert ist, hat etwas in mir ausgelöst. Neugier? Angst? Unsicherheit? Ich habe keine Ahnung.

"Was sollte das gerade eben? Warum verlässt du die Bar einfach so mit einem fremden Jungen? Hast du den Verstand verloren!", fährt Cole mich an. Sauer trete ich einen Schritt zurück.
"Tut mir leid, dass ich gedacht habe, du könntest normale Freunde haben!",

"Ah, das nennst du normal? Dann will ich wirklich wissen, was für dich nicht normal ist ...",

"Hör auf! Es ist alles deine Schuld. Ich ... Ich weiß rein gar nichts über deine Vergangenheit, deine alten Freunde und generell dein Leben in LA.", Cole sieht mich mit zusammengekniffenen Augen an. "Ich brauche mich bei dir nicht rechtfertigen, Faith.", erklärt er seelenruhig. Autch. Diese Worte treffen mich wirklich. Sie hallen in meinem Kopf, wie in einem Tunnel und wollen nicht verschwinden.

Ich brauche mich bei dir nicht rechtfertigen ...

"Das kann doch kaum dein ernst sein, oder? Vertraust du mir denn überhaupt nicht?", verlange ich von ihm zu wissen. Meinen ganzen Körper umhüllt jetzt plötzlich eine unangenehme Kälte. Alle Härchen auf meiner Haut stellen sich auf und ich fange an zu zittern. "Ich vertraue dir aber ...",

"Genau. Aber.", ich schüttle den Kopf und nehme mir vor jetzt einfach nach Hause zu gehen. Ich muss meinen Verstand klar bekommen, denn verstehen kann ich Cole im Moment wirklich nicht. Arschloch. "Weißt du; Ich habe wirklich keine Lust dir immer ständig alles erklären zu müssen.", wütend drehe ich mich um. "Du hast recht, immer musst du mir alles erklären! Natürlich. Ich bin einfach nur eine Last und ein Spielzeug für dich. Gott sei Dank, dass du MaC nichts erklären musstest.",

"Sie wusste, dass sie sich nicht in mein Leben einzumischen hatte!", sagt er kalt, woraufhin sich Tränen in meinen Augen sammeln. "Vielleicht solltest du dann wieder mit ihr zusammen sein. Schließlich hattet ihr so viele unvergessliche Nächte miteinander.",

"Ja, vielleicht sollte ich das ja.", als ich das höre, reicht es mir völlig. Ich spüre, wie meine Beine mich nach vorne ziehen und ohne zu gucken, ob ein Auto kommt, überquere ich die Straße.

Ja, vielleicht sollte ich das ja ...

Warme Tränen gleiten an meiner Wange hinunter und dann höre ich Cole panisch meinen Namen schreien, doch ich gehe nicht drauf ein.

Ein helles Licht bohrt sich in meine Augen, sobald ich instinktiv den Kopf drehe. Oh, Gott. Das einzige, was ich noch mitbekomme, bevor ich die Sicht endgültig verliere ist, dass ich hart auf den Boden Aufpralle und mich ein höllischer Schmerz im Oberarm durchzuckt.

Finding FaithWo Geschichten leben. Entdecke jetzt