Kapitel 20: Die Verabredung

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Ich ging wie jeden Tag ins Studio. Wir hatten Gesangsunterricht bei Angie. Sie gab uns Tipps für Pablos Aufgabe. Nach der Stunde wollte ich wie immer sofort weg. Doch dann wurde ich gerufen. „Vilu, wollen wir..." Ich unterbrach Diego. „Ich habe eine Verabredung mit Leon. Ciao!" So lies ich ihn stehen. An den Schließfächern kam er erneut zu mir. Schnell machte ich meinen Spind zu und wollte abhauen, doch nicht mit Diego... „Halt! Stopp! Schön hiergeblieben!" Er versperrte mir den Weg. Ich stand mit dem Rücken an den Spinden. Links von mir war Diegos rechte Hand, rechts von mir seine Linke. Er stand vor mir und versperrte meinen Weg. Es schüchterte mich ein wenig ein, als er sich so vor mir aufbaute. „Lass mich...", fing ich an, doch er unterbrach mich: „Nein! Erst hörst du mir zu!" Ich gab mich geschlagen. „Du gehst mir komplett aus dem Weg! Redest nicht mit mir! Verschwindest immer nach dem Unterricht! Und erfindest irgendwelche Ausreden, weshalb du immer abhaust! Violetta rede mit mir! Was ist los?" Ich antwortete nicht. Ich sah ihm in die Augen. Er stand immer noch vor mir und ich biss mir auf die Unterlippe. „Violetta bitte! Sag doch was!" Ich musste mit ihm reden. „Leon hat mir erzählt, was damals passiert ist!", sprach ich. Augenblicklich ließ er mich gehen, ich ging aber nicht. Er ging einen Schritt zurück und sah mich verletzt an. Aber ich ging nicht. Ich machte einen Schritt nach vorne. „Vilu, ich..." Jetzt war ich wütend. Ich war nicht mehr ängstlich oder eingeschüchtert. Ich unterbrach ihn: „Nein! Erstens: Nenn mich nicht Vilu! Zweitens: Ich kann nicht glauben, dass du Leon die Freundin ausgespannt hast! Wie konntest du nur?" Einen Augenblick sah er mich überrascht, vielleicht auch ein wenig verwirrt an, was ich auf meine Direktheit zurückführte. „OK, Violetta, wenn du mich jetzt für einen schlechten Menschen hältst und nichts mehr mit mir zu tun haben willst, kann ich das verstehen, aber bitte komm heute zu mir zum Abendessen. Ich schulde dir noch eins. Und ein „Nein" akzeptiere ich nicht. Ich habe auch schon bei deinem Vater angerufen und Bescheid gesagt. Er war ziemlich begeistert, als ich gesagt habe, dass zu heute bei mir isst." Ich ärgerte mich. Er war nicht dumm! Da war er einfach zu Papa gegangen! Jetzt musste ich hingehen, etwas anderes würde Papa nicht akzeptieren! Mist! Ich kenne Papa... Er mochte Diego und will, dass ich mich gut mit ihm verstehe. Es war doch nur ein Abendessen... Das letzte Mal wurde es doch so schön... Ich willigte ein. „Okay, ich komme. Um welche Uhrzeit?" Sein Gesicht erhellte sich sofort. Sein Lächeln war so schön. „Komm einfach um halb 8." Er trat einen Schritt auf mich zu und beugte sich ein Stück runter. Dann strich er mir mit einer Hand sanft über die Wange. Ich sah ihn einfach nur an. Lächelnd ging er weg. Ich stand immer noch vollkommen geflasht da und fasste mit meiner Hand an die Stelle, wo mich eben noch Diego berührt hatte. Im Gehen drehte er sich um und lachte, als er sah, wo meine Hand lag. Dann hob er verführerisch eine Augenbraue und lachte. Dabei merkte ich, dass sich auch meine Lippen zu einem Lächeln verzogen hatten. Wieso bewirkte er so was? Wie komme ich zu ihm? Die Frage stand mir im Kopf. Ich könnte Leon fragen! HALT! WAS? Lieber nicht... So eine dumme Idee... Ich beschloss Papa zu fragen. Den würde das sicher freuen! Aber was soll ich Leon sagen? „Was war das denn?", fragte Francesca, die gerade um die Ecke kam. „Ich muss heute zum Abendessen zu Diego." Sie war überrascht, akzeptierte die Antwort dann aber nach kurzer Überlegung. „Und was sagst du Leon?" Die Frage traf mich, da ich es selbst nicht wusste. „Ich weiß es nicht!"

Dieletta- Alles könnte so einfach sein!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt