Kapitel 56: Der König der gebrochenen Herzen

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Am nächsten Morgen ging ich nervös in den Park. Ich wollte mit Diego reden und die Wahrheit wissen. Gestern hatte er uns auf dem Rummel allein gelassen und sich mit Lara getroffen. Am Abend habe ich erfahren, dass Stella von einem Motorradfahrer angefahren wurde und vielleicht war es Diego. Aber darum geht es heute nicht. Marco kam auch zu mir und hat verlangt, dass Diego mir die Wahrheit sagt. Die Frage ist nur: Welche Wahrheit? Ich war nervös.

Diego saß auf einer Bank und ich setzte mich zu ihm. Er schien sehr aufgeregt und ein wenig ängstlich. Ich fragte sofort das Wichtigste: "Wieso warst du gestern bei Lara?" Diego holte tief Luft und wusste scheinbar nicht, wo er anfangen sollte. Ich ließ ihm Zeit und wartete geduldig. "Lara wollte sich mit mir treffen, es ging um ihren Plan. Ich sollte dir das Herz brechen und sie hat mir gedroht, dass sie ansonsten Kontakt zu Lucia aufnehmen würde und dann hättest du mich gehasst." Ich realisierte nur einen Bruchteil. Er wollte mir das Herz brechen? Ich konnte es nicht glauben. Wie konnte ich nur so blöd sein? "Du wolltest mir das Herz brechen?!", sagte ich fassungslos. In meiner Stimme hörte man auch eine gewisse Wut und Trauer. "Violetta, ich dachte, so hätte ich wenigstens noch ein paar Tage mit dir..." Ich wollte jetzt endlich eine klare Antwort. "Diego, wäre dieser Unfall nicht passiert, hättest du mich dann verletzt?" Er antwortete zunächst nicht und hob nur entschuldigend die Schultern.

"Lara hat mich erpresst...." - "Diego! Hättest du mich verletzt? Ja oder Nein?" Wieder wollte er sich rausreden. "Vilu..." Ich unterbrach ihn, weil ich nur noch eine Antwort wollte und keine seiner blöden Ausreden. "Ja oder Nein?!", schrie ich. "Ja! Ja, ich hätte dich verlassen und dir unter die Nase gerieben, dass ich dich nicht liebe, aber du mir komplett verfallen bist! Ja, ich hätte gesagt, dass du wie alle anderen geglaubt hast, dass du mir wichtig bist. Ich hätte wahrscheinlich sogar gesagt, dass du ständig von Ludmila und Leon gewarnt wurdest und mir trotzdem nicht widerstehen konntest! Ja, all das. Ich hätte dir das Herz gebrochen!" Seine Worte waren wie ein Stich ins Herz. Und nun blutete alles von mir. Diego hatte es nicht spaßig oder arrogant gesagt, sondern ehrlich und ernst. Jetzt wusste ich die Wahrheit und ja, sie hatte mein Bild von ihm verändert.

Wütend stand ich auf und sagte ihm ins Gesicht: "Nein, Lucia und deine anderen Ex-Freundinnen haben dir vielleicht vertraut, aber ich bin nicht auf dich reingefallen! Ich habe mich nicht in dich verliebt!" Als ich es ausgesprochen hatte, merkte ich wie unglaubwürdig meine Worte waren nach dem gestrigen Tag... Diegos Blick zeigte mehr als eindeutig, dass er mir nicht glaubte. "Das sah aber gestern noch ganz anders aus!", rieb er es mir unter die Nase. Ich schüttelte nur verwundert über seine Worte den Kopf und drehte mich um.

*Diego

Ich war so blöd! Wieso hatte ich ihr nicht gleich die Wahrheit gesagt? Ich hatte Angst sie zu verlieren... Und nun hatte ich es geschafft! Sie hasst mich! Ich bin so ein Idiot! Und wieso konnte ich eben nicht ein Mal meine Klappe halten! Na gut, egal jetzt. Um Vilu kümmere ich mich später, etwas anderes war zunächst wichtiger.

*Vilu

Verzweifelt lief ich ins Studio. Ich weinte ununterbrochen. Diego war mir nachgelaufen und rief mir zu, dass es ihm leid tut. Er hatte vor mich zu verletzen und jetzt tut es ihm leid? In der Eingangshalle sahen uns alle an. Auch Ludmi und Leon waren gerade bei den Spinden und kamen heraus, als sie mich bemerkten. "Violetta, jetzt warte doch bitte mal!"- "Nein! Verschwinde! Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben!" Diego ließ nicht locker und griff an mein Handgelenk. Wir stritten so laut, dass das ganze Studio uns gespannt zusah. "Lauf doch nicht weg. Ich habe doch gesagt, dass es mir leidtut!" Ich schüttelte den Kopf und schrie ihn an. "Lass mich einfach in Ruhe! Ich möchte nichts mehr von dir hören!" Diego ließ mich gehen. Er stand mit hängenden Schultern in der Halle und ich lief in den Musikraum. Leon und Ludmi sahen mich überrascht und traurig an, da sie keine Ahnung hatten, was passiert war, aber ich hatte trotzdem das Gefühl, dass sie mich verstanden. Ich setzte mich in die Fensterbank und sah nach draußen in die Ferne...

Dieletta- Alles könnte so einfach sein!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt