Kapitel 60: Ein Kuss

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Ich zog Lara zu mir und küsste sie! Ich küsste Lara! Die Lara! Die Mechanikerin! Es war so... unbeschreiblich. Aber nicht im positiven Sinne. Es war einfach ungewöhnlich und komisch. Ich hatte Panik bekommen und auf die Schnelle war mir nichts eingefallen. Lara küsste eigentlich gar nicht so schlecht, aber natürlich würde ich so etwas normalerweise nicht tun. Ich wollte doch Vilu erobern! Schließlich versuchte ich meine Gedanken auszublenden und es wenigstens ein kleines bisschen zu genießen. Meine Gedanken wanderten zu Marco. Ich küsste gerade Lara und er lag unter dem Bett. Wie sich das schon anhört... Ich küsste Lara. Ich küsste Lara. Nein, das hört sich komisch an. Hoffentlich bringt es wenigstens etwas und Marco findet Lucias Nummer...

*Marco

Als ich unter dem Bett lag, hörte ich wie Lara rein kam. Ich versuchte leise zu sein und kroch zur Kiste. Nebenbei hörte ich, dass Diego und Lara redeten, doch ich hörte ihnen nicht zu. Ich konzentrierte mich darauf, den Zettel aus der Kiste zu holen. Das war nicht so leicht, weil ich die Kiste nicht vollständig öffnen konnte. Vorsichtig griff ich hinein und zog einen Stapel Karteikarten heraus, die mit einem Gummiband zusammengebunden waren. Auf den Karten standen viele Namen und die dazu passenden Telefonnummern. Ich fand schnell Lucia und steckte die Karte in meine Hosentasche. Dann bemerkte ich, dass es still geworden war, fast still. Küssten die sich etwa? So hörte es sich zumindest an. Ich guckte kurz auf der anderen Seite des Bettes hoch und tatsächlich! Diego küsste Lara! Mir wurde schlecht, es war so ungewohnt und ekelhaft! War das sein Ernst? Wir sind wegen Violetta hier und er hat nichts Besseres zu tun, als mit der nächst Besten zu knutschen? Ich legte mich wieder hin und wartete.

*Diego

Irgendwann hörten wir auf und Lara stellte sich hin. „Diego, ich... Können wir bitte einfach so tun als wäre das gerade nie passiert?" Damit kann ich sehr gut leben! Ich nickte und antwortete: „Klar!"- „Und du erzählst es niemandem?", fragte sie weiter und ich nickte erneut. Es gefiel mir, dass ich mich scheinbar nicht weiter rechtfertigen muss. Denn ich hatte keine Ahnung was ich sagen soll. „Ich gehe mal kurz ins Bad.", sagte sie und verschwand schnell. Kaum fiel die Tür zu, sprang Marco hoch. „Du... Und sie...", stotterte er. Ich versuchte so cool wie möglich zu sein, obwohl ich selber nicht fassen konnte, was ich gerade getan hatte. „Ist das dein Ernst?", fragte Marco wütend. Ich winkte ab und fragte: „Habe ich hier was?" Dabei deutete ich auf meinen Mund und Marco verstand: „Keine Sorge, Lara trägt keinen Lippenstift." Das beruhigte mich noch mehr. „Hast du die Nummer? Weißt du was du damit tun sollst?", fragte ich und er nickte zweimal. Er sollte die Nummer verschwinden lassen. So, dass niemand den Zettel jemals finden wird. Marco ging raus und wenig später kam Lara wieder. Ich fühlte mich schon wieder ganz wie früher und verhielt mich auch so locker. Lara schien sich nicht so gut zu fühlen. Sie setzte sich nervös auf das Bett und sah mich an. „Ich muss dir etwas sagen...", fing sie an. Ich hatte jetzt mit vielen Dingen gerechnet, aber das hatte ich nicht erwartet! Lara fuhr fort: „Ich liebe dich!"

Dieletta- Alles könnte so einfach sein!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt