Kapitel 55: Unschuldig

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Als es an der Tür klingelte, machte Angie auf und Diego kam rein. Die Polizisten gingen auf ihn zu und Diego blieb erschrocken stehen. Scheinbar hatte er doch keine Polizei erwartet. Er sah mich verblüfft an, doch ich sah betrübt weg. Ich hatte ihn immerhin ausgeliefert. Dennoch konnte ich nicht glauben, dass Diego Stella etwas angetan hat. "Senior Hernandez, Sie werden beschuldigt vor einer guten halben Stunde einen Unfall mit einem Hund gehabt zu haben. Dabei haben Sie den Hund dieser Familie angefahren und ein Verkehrsschild beschädigt. Würden Sie uns bitte erzählen, wo Sie bis eben waren?" Diego überlegte kurz und wollte gerade antworten, als es erneut an der Tür klingelte.

Angie machte auf und wir sahen Marco davorstehen. Mit einer Handbewegung leitete sie ihn in unser Haus. Er ging sofort zu mir und sagte: "Violetta, es gibt etwas sehr Wichtiges, was du wissen solltest..." Diego riss die Augen auf und unterbrach ihn sofort: "Nein Marco! Stopp! Aus!" Marco sah ihn komisch an und sagte: "Ich bin doch kein Hund!" Hund? Bei diesem Wort kamen mir wieder die Tränen. Diego nahm mich in den Arm und flüsterte zärtlich: "Das tut mir schrecklich leid, aber ich wars nicht." Ich weinte kurz in sein Shirt und er streichelte mir den Hinterkopf. Dann löste ich mich aus seiner Umarmung, weil ich wissen wollte, wo er gewesen ist. "Wo warst du?" Diego drehte sich nervös zu Marco und dieser nickte ihm zu. "Könnte ich etwas zum Schreiben bekommen? Danke. Ich war bis eben in diesem Club (er schrieb einen Namen auf). Lara war mit mir dort. Das ist ihre Adresse (wieder schrieb er). Fragen sie nach den Überwachungskameras des Clubs, darauf kann man sehen, wann ich gekommen und gegangen bin und dass mein Motorrad die ganze Zeit dort stand. Wenn sie noch Fragen haben, ist das meine Adresse und meine Nummer."

Ich dachte, ich höre nicht richtig. Er war bei Lara?! Gestern hatte er noch gesagt, dass er Lara hasst und jetzt geht er früher vom Rummel, um sich mit ihr zu treffen. Was soll ich denn davon halten? Die Polizisten gingen mit ihren Informationen und Diego kam mit gesenktem Kopf zu mir. "Wieso warst du bei Lara?", fragte ich zitternd. Obwohl ich nicht wusste, ob ich die Antwort hören wollte. "Oder warte, ich will es gar nicht wissen." Ich drehte mich um und wollte schon zur Treppe gehen, als Diego meinen Arm griff. "Nein, warte! Du verstehst das falsch!" - "Wie soll ich das denn verstehen? Erklär es mir, sag mir die Wahrheit!" Er stand stumm da und ich wartete weiter. "Oh man Diego, sag ihr jetzt die Wahrheit, das hat sie verdient!", rief Marco. Diego sah nun noch geschockter aus als vorher. "Marco..."

Welche Wahrheit? Was habe ich verdient zu erfahren? Wieso will Diego mir nicht die Wahrheit sagen? Wird es meine Meinung zu ihm verändern? Wird es mich verletzen? Diese Fragen sollten mir eigentlich im Kopf herumschwirren, doch ich war viel zu müde und aufgeregt, um darüber nachzudenken. Es war ein langer Tag und ich wollte keine ewigen Gespräche mit Diego. Durch die Müdigkeit war ich auch nicht so sehr daran interessiert, was er mir erzählen soll. "Nein Diego, entweder du sagst es ihr oder ich tue es!" Sie sahen sich kurz an. In Diegos Blick lag eine Bitte nach Mitleid, doch Marco war fest entschlossen. "Sie hat ein Recht es zu erfahren. Ich mag sie und sie ist Frans beste Freundinn. Im Allgemeinen hat niemand es verdient so behandelt zu werden!" Ich wollte nicht, dass sie sich hier streiten und außerdem wollte ich ins Bett. "Wir machen das so: Es war ein harter und schwieriger Tag für uns und wir gehen jetzt und schlafen. Noch weitere Informationen verkrafte ich nicht. Morgen vor dem Unterricht, erzählst du mir alles, Diego, okay? Und im Anschluss erzähle ich Marco, was du mir erklärt hast und sollte das nicht die Wahrheit gewesen sein, erzählst du es mir, in Ordnung?" Beide nickten und gingen raus. Ich hörte sie noch kurz draußen streiten, bevor ich ins Bett ging und einschlief.

Dieletta- Alles könnte so einfach sein!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt