Kapitel 52: Geisterbahn und Riesenrad

69 9 2
                                    

Verblüfft sah ich ihn an. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Und Leon scheinbar auch nicht. „Für mich?" Diego nickte und ich nahm ihm das Kuscheltier ab. Ich umarmte ihn und flüsterte: „Danke!" Dann ging ich zu Leon und bedankte mich auch bei ihm, da er immerhin auch geschossen hatte.

„Du brauchst dich nicht bedanken. Ich habe es Diego gegeben, was er damit macht ist seine Sache!" Er war also immer noch sauer. Etwas traurig ging ich zu Diego, der mich wie immer aufmunterte. Ich aß mein Eis auf und wir gingen zu einem Fahrgeschäft, das sich „Hip Hop" nennt. Man wurde schnell im Kreis gedreht und dabei stellt die Platte sich schief. Natürlich stiegen wir ein! Ich hatte gerade mein Eis aufgegessen und zog Diego auf einen freien Platz. Die Fahrt ging los und es wurde wirklich schnell. Alles verschwamm und ich lachte ununterbrochen. Nach der Fahrt stieg ich aus und bemerkte, dass ich kaum gerade gehen konnte. Ich hielt mich am Geländer fest und alles um mich herum drehte sich. Als ich ganz draußen war, fühlte ich ein unangenehmes Gefühl in meinem Magen.

Ich drehte mich um und beugte mich über den Mülleimer. Diego lief sofort zu mir und ich übergab mich. Es war ekelig, doch als Diego mir vorsichtig über den Rücken streichelte fühlte ich mich schon etwas besser. Plötzlich drehte er sich um und ließ mich einfach stehen! Ich war geschockt und richtete mich wieder etwas auf. Diego lief zu mir und drückte mir eine Flasche Wasser in die Hand. „Spüle dir damit den Mund aus!", sagte er und ich tat, was mir soeben befohlen wurde. Dann gab Diego mir ein Taschentuch und ich trocknete mir den Mund ab. Mein Atem war wieder relativ frisch und ich fühlte mich schon tausend Mal besser. „Geht es dir besser?", fragte er besorgt.

Meine Mädels kamen zu mir und fragten auch, wie es mir geht. „Es geht mir gut, ich hätte nur das Eis nicht essen dürfen..." Ich lachte und meine Freundinnen lachten ebenfalls. Diego war es etwas unangenehm, alle Mädchen um uns zu haben und ich war mir sicher, er wollte lieber mit mir allein sein. Aber wir waren eben nicht zu zweit auf den Rummel! Diego ging und ließ mich mit den Mädchen allein. Wir gingen weiter über den Platz und kamen an ein härteres Fahrgeschäft, in das ich eigentlich gehen wollte. Da ich mich gerade übergeben hatte, setzte ich diese Runde aus. Nachdem Diego sich vergewissert hatte, dass es mir auch wirklich gut ging, stieg er schließlich ein. Ich schaute gespannt zu, wie sie hin und her schaukelten und irgendwann ganz auf dem Kopf standen. Das Fahrgerät war wirklich schnell und auch sehr hoch. Ludmis blonde Haare konnte ich trotz der Geschwindigkeit noch erkennen. Nach der Fahrt waren alle sehr aufgewühlt und hatten viel Adrenalin. Einige erzählten mir begeistert, was für ein tolles Gefühl es doch sein, so durch die Luft zu fliegen. Als sie bemerkten, dass ich gerne mitgefahren wäre, hielten sie inne. Ich hatte aber keine Lust, mich noch einmal zu übergeben.

„Wie geht es weiter?", fragte Ludmi und Cami zählte auf: „Wir müssen noch in die Geisterbahn und am Abend ins Riesenrad." Die Geisterbahn... Ich hatte etwas Angst und war im Allgemeinen nicht so ein Fan von Horror, Blut und dem Erschrecken. Wenig später kamen wir an der Geisterbahn „Crazy Horror" an. „Willst du mitfahren?", fragte Diego mich, während ich die Außenverzierung anschaute. „Ich weiß nicht, ich habe Angst..." Er nahm meine Hand und sah mir in die Augen. „Ich beschütze dich." Seine Berührung und seine Worte brachten mich zum Lächeln. Er tat mir gut. Wir kauften uns die Tickets und dieses war das erste Geschäft, in das wir alle gingen. Ich stieg neben Diego in einen der vierer Wagons. Hinter uns setzten sich Fran und Marco. Wir fuhren in das dunkle Haus und es ertönte ein unheimliches Lachen. Überall hingen Puppen und Figuren, die mit roter Farbe übergossen waren. Ich kuschelte mich an Diego und er nahm mich in den Arm. „Alles ist gut, ich beschütze dich!", flüsterte er, aber scheinbar zu laut, denn ich hörte ein leises „Wie süß!" von Francesca. Ich lächelte. Durch Marco hat sie sich von Anfang an gut mit Diego verstanden. Er küsste mich behutsam auf den Kopf und ich schloss meine Augen. Als ein lauter Schrei ertönte, schreckte ich auf. Ich beobachtete das Geschehen und schließlich kniff ich in dem Sonnenlicht die Augen zusammen. Ich schob Diegos Arm von meiner Schulter, als ich Leon und Ludmi sah, die einen Wagon vor uns gewesen waren. Wir stiegen aus und ich bemerkte, dass es schon langsam dunkel wurde.

Dann warteten wir noch kurz, bis auch die letzten unserer Gruppe ausgestiegen waren. Wir gingen noch ein Stück über den Rummel, als wir einen Zuckerwattestand sahen. Schnell liefen wir hin und die ersten kauften sich eine. Ich bemerkte, dass die Zuckerwatten wirklich groß waren und so teilte ich mir eine mit Ludmila. Wir aßen in aller Ruhe und die Jungs sahen sich schon wieder einen Schießstand an. Ich bemerkte, wie sie sich unterhielten, was sie kaufen sollten. Naty meinte: „Jetzt wollen sie wieder beweisen, wer der Beste ist..." Cami beobachtete Broduey und sagte: „Also ich fände es süß, wenn sie uns Rosen schießen..." Ich sah das genauso und insgeheim hoffte ich, eine von Diego zu bekommen. Sie schossen und trafen auch einige Male, aber da sie nicht die ganze Halterung abgeschossen hatten bekamen sie auch keine Rose. Als letztes kam Diego. Den ersten Schuss vergeigte er komplett. Beim zweiten schoss er nur einen Teil der Halterung ab und beim dritten traf er eine große, wunderschöne, violette Blume, die in der Mitte weiß war und mit Glitzer bestreut wurde. Ich fand sie auf Anhieb wundervoll. Wie erwartet ging er zu mir und ich nahm sie dankend an. „Eine Blume für das schönste Mädchen auf dem Rummel!", sagte er mit seiner charmanten Art, die ich so liebte.

Es war ein typischer Spruch von ihm und Leon verdrehte nur genervt die Augen. Er hat Diegos Sprüche schon immer gehasst und ich wusste, es gefällt ihm nicht, dass ich so viel Zeit mit Diego verbringe, aber ich habe mich an diesem Tag seinetwegen schon zurückgehalten. Sein Verhalten störte Diego aber kein bisschen. Im Gegenteil, er fand es lustig, wie Leon eifersüchtig wird oder genervt von seinem Verhalten ist. Diegos lockere Art und dass er so ein großes Selbstbewusstsein hatte, habe ich schon immer bewundert. Er ließ sich nichts reinreden. Jedenfalls wurde es schon dunkel und wir gingen in Richtung Riesenrad. Es war einigermaßen leer und wir kauften uns die Tickets. Ich bemerkte, wie Naty nervös zu Maxi sah und er sie an die Hand nahm. „Fährst du auch mit?", fragte ich sie, als sie mit Maxi in die Richtung der Kasse ging. Naty nickte verängstigt und sah zum Riesenrad. Maxi sprach: „Sie hat ein bisschen Angst, doch sie will ihre Höhenangst überwinden." Ich freute mich sehr für sie und hoffte, es würde ihr gefallen.

Ich wollte ebenfalls mitfahren und setzte mich in eine Gondel mit Diego, Marco und Fran. Hinter uns saßen Leon, Ludmi, Naty und Maxi. Die Fahrt ging hoch hinaus und die erste Runde verging schnell. Ich hatte große Angst und die Tatsache, dass die Gondel wie verrückt wackelte, machte es mir nicht gerade leichter. Außerdem wurde es kalt. Diego legte vorsichtig den Arm um mich und ich ließ mich von ihm wärmen. Marco und Francesca saßen uns aneinander gekuschelt gegenüber und guckten uns gespannt zu. Ich hatte das Gefühl, dass SIE auf einen Kuss wartete, Marco hingegen widmete seine Aufmerksamkeit lieber Fran. Sie lehnte sich an ihn, ohne uns aus den Augen zu verlieren.

Dieletta- Alles könnte so einfach sein!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt