1 - Mein Vater

107K 2.9K 688
                                    

"Mom ich will nicht zu ihm.", sagte ich zu meiner Mom, als wir im Auto saßen.

"So leid es mir tut, du musst. Ich kann und will dich nicht in ein anderes Land mitnehmen. Das ist einfacher so, glaub mir."

Sie schaute mich entschuldigend an, wie sie es die letzten Tage und Wochen immer tat, seitdem sie mir sagte, dass ich zu meinem Vater ziehen musste.

Meine Eltern hatten sich vor 12 Jahren getrennt. Ich habe keinen großartigen Kontakt zu meinem Vater. Er hat eine neue Familie und mehrere Firmen zu leiten.

Er hatte nie wirkliches Interesse gehabt, sich um mich zu kümmern. Und so wird es weiterhin auch sein.

Meine Mom fuhr währenddessen immer weiter.

Wir stritten uns zwar oft, aber ich liebe sie. Sie ist eben meine Mom und ich wollte nicht von ihr weg.

Ich schaute sie an, mir lief eine Träne über die Wange, die ich schnell wieder wegwischte.

"Wie lange muss ich bei ihm wohnen?" "Ich weiß es nicht. Vielleicht nur dieses Schuljahr, vielleicht auch länger. Es kommt darauf an, wie lange ich dort arbeiten werde."
Die restliche Zeit schwiegen wir. Ich konnte mit ihr nicht reden, ohne in Tränen auszubrechen.
Nach weiteren drei Stunden kamen wir endlich bei meinem Vater an.

Er begrüßte mich mit einer Umarmung, die ich allerdings nicht erwidern konnte. Hinter ihm kam eine Frau aus dem großen Haus heraus.

Darf ich vorstellen? Meine neue Mutter...
Sie war groß, blond, braun gebräunt, dieses Braun, das die reichen immer trugen, durch ihre mehrere Urlaube im Jahr, und dünn. Seit wann stand er auf Blondinen?
Meine Mom hatte dunkelbraune Haare.

Sie begrüßte mich mit einem warmen Lächeln, was ich ebenso nicht erwiderte.
Ich lief an ihnen vorbei ins Haus.

"Dein Zimmer ist oben links, die zweite Tür.", sagte mein Vater, als ich an ihnen vorbeilief. Ich lief zu dem besagten Raum und öffnete die Tür.

Mein Zimmer war weiß eingeräumt. In der Mitte stand ein Bett an der Wand, links neben der Tür war ein Tisch. Ich hatte gegenüber von meinem Bett einen Fernseher an der Wand hängen. Rechts und links neben ihm waren zwei Türen. Ich öffnete zu erst die eine, dann die andere Tür. Hinter der ersten versteckte sich ein Ankleideraum und hinter der anderen war ein etwas größeres Badezimmer.

Ich stellte meine Tasche ab und lief wieder hinunter, um meine restlichen Sache zu holen.

Als ich fertig war lehnte ich mich an den Türrahmen der Küche. Meine Mom unterhielt sich mit meinen Vater und Lilly, seine Frau, stand am Herd und kochte etwas.
Ich stellte mich zu meiner Mom.

Nach einer sehr langen Verabschiedung verließ sie das Haus, stieg in ihr Auto und fuhr weg. Ich schaute ihr solange hinterher, bis sie, mit dem Auto, hinter dem Horizont verschwand.

Nachdem ich sie nicht mehr sehen konnte, schmiss ich die Tür zu und lief in mein Zimmer hoch, als mich mein Vater rief. "Sabrina, komm wieder runter, dass essen ist fertig!"
Ich ignorierte ihn, ging in mein Zimmer, holte meine Tasche und warf mein Handy, Geldbeutel und meinen neuen Hausschlüssel hinein. Anschließend lief ich wieder hinunter und zog meine Schuhe an. Es war draußen nicht kalt, weshalb ich nur einen dünnen Cardigan trug.

"Wo willst du hin?", fragte er und schaute mich dabei sauer an. "Weg von dir.", zischte ich nur und lief aus der Tür.

Ich ging einige Zeit einfach nur umher. Ich kannte mich hier schließlich nicht mehr so gut aus. Bevor meine Eltern sich getrennt hatten, lebten wir hier. Allerdings in einem anderen Haus. Und nach der Trennung war ich manchmal bei meinem Vater, bevor er nichts mehr von mir wissen wollte.
Mit einer S-Bahn fuhr ich in die Stadt. Dort angekommen lief ich herum, bis ich ein mir bekanntes Café ausmachte.

Ich konnte mich daran noch erinnern, da es dort immer die beste heiße Schokolde überhaupt gab.

Ich setzte mich an einen kleinen Tisch und bestellte die heiße Schokolade und ein Stück Kuchen.

Als ich meine Bestellung bekam, setzte ich die Tasse an und trank einen großen Schluck. Die Wärme breitete sich in meinem ganzen Körper aus und es schmeckte wie in meinen Erinnerungen.

Ich schrieb mit meinen Freunden aus Atlanta und vermisste sie jetzt schon.

Als es langsam dunkel wurde, beschloss ich 'nach Hause' zu gehen.

Ich lief gerade aus dem Café hinaus, als ich gegen etwas beziehungsweise gegen jemanden lief.

"Pass doch auf.", zischte ich denjenigen an.
"Pass doch selber auf.", zischte dieser zurück.

Ich schaute hinauf und konnte in die Ozeanblausten Augen überhaupt sehen. Als ich mich nach kurzem wieder gefasst hatte, lief ich genervt weg.

Ich rief mir ein Taxi, da ich keine Lust hatte, nachts, mit einer S-Bahn zu fahren.

Als ich nach zwanzig Minuten ankam, bezahlte ich den Mann und schloss die Tür auf. Ich lief in mein Zimmer, zog mich um und wusch mich ab, bevor ich ins Bett ging. Ich schlief nach kurzer Zeit ein.

Ich hoffe, dass euch die Geschichte gefallen wird und ich versuche alle zwei bis vier Tage ein Kapitel zu posten, wenn nicht sogar jeden Tag:)

Die Neue & die Wette #Wattys2016 #Wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt