68 - Mary Taner

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Es waren nun beinahe zwei Wochen vergangen, in denen meine Mutter schon im Koma lag. Ich hatte mit meinem Vater telefoniert und er organisiere alles so, dass ich hier in Paris meine Schulsachen machen konnte. Nur für meine Prüfungen müsste ich dann zurück nach Amerika.

Wir fuhren ins Krankenhaus und sofort eilte ich in das Zimmer meiner Mutter. Ich setzte mich auf den Stuhl und nahm ihre Hand.
"Hey Mama, jetzt liegst du hier schon so lange und es hat sich nichts geändert. Bitte Mama komm zurück. Wach auf. Bitte Mama. Ich habe dir noch gar nicht dafür gedankt, dass du mich zu Vater geschickt hast. Ich habe so tolle Freunde bekommen. Sie würden dich gerne kennenlernen, Mama." Ich lächelte leicht.

"Weißt du noch, als ich die Küche angebrannt habe? Du hast mich ausgelacht und mir das kochen verboten." Ich lachte und auch Ace lachte leise neben mir, brauch den Blick nicht von mir ab.

"Ich habe kochen gelernt, nur damit du mich wieder auslachen kannst, wenn ich wieder etwas anbrenne. Oder weißt du, als ich die Treppen heruntergefallen bin und im Krankenhaus war? Du bist gekommen und hast mir diese Kette geschenkt."

Ich nahm die Kette ab und öffnete sie. Das Innere des Herzamulettes brachte zwei Bilder zum Vorschein, eines von meiner Mutter und eines von ihr. Meiner Schwester. Grace.

"Ich vermisse sie Mama. Ich vermisse sie so sehr. Bitte lass mich nicht alleine. Nicht du auch noch. Bitte Mama. Ich flehe dich an. Ich kann das nicht noch einmal durchmachten! Hörst du! Bitte verlass mich nicht!" Ich brach zusammen und fiel von meinen Stuhl auf die Knie. Mein Gesicht in meinem Händen versteckt und weinte fürchterlich. Ace beugte sich zu mir hinunter und hob mich im Brautstyle hoch.
Ich hatte einen Nervenzusammenbruch, mal wieder.

"Kleines, du schaffst das. Beruhig dich. Ich bin bei dir, ich werde dich nicht alleine lassen.", hörte ich seine Stimme gedämpft bei mir ankommen. "Ich kann nicht.", brach ich zwischen meinem schluchzen hervor. "Ich kann nicht. Ich kann nicht. Ich kann nicht.", wiederholte ich mich immer und immer wieder, starrte ins Leere, spürte noch nicht einmal mehr, wie ich noch immer weinte und Ace mich in den Armen hielt, mich an sich drückte und noch immer zu mir sprach.

"Was kannst du nicht?", versuchte er erneut zu mir durch zu dringen. Er nahm mein Gesicht in seine Hände, zwang mich somit ihn anzuschauen. Unsere Blicke trafen sich. In seinen Augen konnte ich nichts als Fürsorge und Liebe entdecken, währenddem meine nur aus Trauer und Verlust bestanden. "Ich kann sie nicht verlieren, Ace. Ich kann nicht. Ich werde alleine sein. Ich werde..." "Du wirst nicht alleine sein. Deiner mom wird es wieder gut gehen, sie wird gesund und du wirst nicht alleine sein. Du wirst niemals in deinem Leben alleine sein, das verspreche ich dir. Ich sorge dafür.", unterbrach mich mein bester Freund, mein Bruder; meine zweite Hälfte.

Ich nahm wieder die Hand meiner Mutter in die meine, schaute sie an und erinnerte mich an all die schönen Dinge, die ich mit ihr erleben durfte. Sie war immer für mich da, auch wenn ich sie oft von mir gestoßen hatte. Ich konnte sie nicht verlieren, ich meine, was sollte ich ohne sie tun? Sie sollte nicht hier liegen, an verschiedenen Maschinen angeschlossen, von denen sie am Leben gehalten wird und jeden Tag ein wenige mehr sterben, sie sollte mir sagen, dass ich etwas nicht gut gemacht habe, sie sollte mich auslachen, für mich da sein und mich trösten, wenn mir etwas schlechtes passiert ist.
Sie sollte leben!

Sie starb am 21.05.2015, genau drei Jahre nach Graces Tod und meine Welt brach erneut zusammen.

Wie fandet ihr das Kapitel? Ich weiß, es ist etwas kurz, aber ich wollte in diesem Kapitel nicht um den heißen Brei schreiben...

Ich wünsche euch allen einen schönen Start in die Woche und hoffe ihr habt nicht solch einen Schulstress wie ich es die nächsten paar Wochen haben werde:)

Lots of love - xG

(Es sind nun nur noch drei Kapitel😱 wer ist traurig?)

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