45 - Lernen oder doch spaß haben?

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"Wie wäre es, wenn wir heute Mittag zum See gehen?", fragte mich Cora, als wir in der letzten Unterrichtsstunde saßen. "Ich muss lernen.", flüsterte ich und schaute wieder zur Tafel, schrieb den Text, den der Lehrer angeschrieben hatte, weiter ab. Sie beließ es dabei und schrieb den Text ebenfalls weiter ab.

Das Klingeln erlöste uns, wir packten unsere Sachen zusammen und gingen aus dem Unterrichtsraum. Nachdem wir unsere Schulsachen in unseren Spinden verstaut hatten, gingen wir weiter zur Cafeteria. Wir stellen uns an der Schlange an, als wir dran kamen bestellte jeder etwas von dem nicht all zu gut aussehenden Essen. Zayn winkte uns zu ihnen. Grinsend ließen wir uns bei den Jungs nieder und stellten unsere Tablets auf dem runden Tisch ab.

"Was habt ihr heute Mittag vor?", wollte Liam wissen und biss von seinem Sandwich ab.
"Ich möchte zum See, aber Sabrina, diese Spaßbremse, lernt lieber.", meinte Cora augenverdrehend. "Ich lerne nicht lieber. Ich muss lernen. Ich habe morgen eine wichtige Prüfung und das weißt du! Natürlich würde ich lieber an den See und den Tag genießen, aber es geht nicht.", kommentierte ich ihre Aussage aufgebracht.

"Warum lernst du nicht am See?" Mit zusammengezogenen Augenbrauen schaute ich Colton an. "Weil ich dort auch lernen kann, wenn ihr dabei seid." "Wir lassen dich auch in Ruhe." Laut ließ ich die Luft auf meinen Lungen, gab mich geschlagen und nickte. Cora quiekte auf und umarmte mich von der Seite.

Nachdem wir zu Ende gegessen hatten, gingen Cora und ich in unser Zimmer und packten unsere Taschen. Ich nahm eine etwas größere Strandtasche und packte ein Handtuch, Sonnencreme und mein Buch, wie auch meine ganzen Notizen, die ich zum lernen brauchte, ein. Unter meinen Zweiteiler zog ich meinen weißen Bikini an, meine Haare steckte ich als Dutt zusammen. Gemeinsam gingen wir aus dem Gebäude hinaus und fuhren mit den dreien zum See.

Sobald wir einen Platz im Schatten gefunden hatten, breiteten wir unsere Handtücher auf dem aufgeschütteten Sand aus und zogen unsere Klamotten aus. Liam, Zayn und Cora gingen ins Wasser, Colton blieb noch neben mir liegen. Ich cremte meinen Bauch, arme und Beine ein. "Könntest du bitte meinen Rücken eincremen?", fragte ich ihn und hielt ihm die Sonnencreme entgegen. Nickend nahm er sie, ich drehte mich auf den Bauch und legte meinem Kopf auf meinen Armen ab. Er setzte sich auf meinen Arsch und fing an mich einzucremen.

"Ich habe nachgedacht.", sprach er plötzlich in die Stille. Fragend schaute ich ihn an, zog eine Augenbraue in die Höhe. "Worüber nachgedacht?" "Was du gesagt hast, ich solle das machen, was ich will. Ich werde meinen Vater am Wochenende darum bitten, dass ich auf ein College und dass ich anschließend studieren darf." "Was? Das ist toll! Wirklich Colton.", meinte ich lächelnd und drehte meinen Kopf etwas zu ihm, sodass ich in seine Augen schauen konnte.

"Worauf lernst du eigentlich?", fragte er und legte sich wieder neben mich, schaute mich von der Seite an. "Ich muss morgen eine wichtige Prüfung schreiben. Wenn ich auf der Kippe stehe, entscheidet sie, ob ich auf die Columbia darf oder nicht. Ich muss in den Hauptfächern eine Ankreuzprüfung machen und dann muss ich bis morgen noch eine Kurzgeschichte schreiben. Allerdings habe ich immer noch keine Ideen, worüber ich schreiben könnte." Frustriert schaute ich zurück auf meine noch leeren Blätter und auf meine Notizen.

"Schreib über Grace." "Nein. Das kann ich nicht.", sagte ich schnell und schüttelte wild meinem Kopf. "Oder über einen schönen Moment, den du erlebt hast und nie vergessen willst." Nickend schaute ich zu ihm auf, wurde von diesem besonderen Lächeln willkommen geheißen und lächelte ebenfalls. "Das ist eine tolle Idee. Danke Colton." "Nichts zu danken, Prinzessin.", sagte er und stand auf. "Ich lass dich mal in Ruhe schreiben.", meinte Colton und ging ins Wasser. Ich drehte mich wieder zu meinem Block und nahm einen Stift in die Hand.

Der bisher schönste Moment meines Lebens

Gemeinsam liegen wir durch die Straßen Venedigs. Die Geräusche der Menschen hallten durch die Gassen und der leichte Wind sang seine Lieder. Wir gingen durch ein leerstehendes Haus, hinauf auf das Dach und setzten uns auf die Kante, ließen unsere Beine die Wand hinunter hängen. Die Sterne leuchteten über uns und erhellten die Stadt. Von allen Seiten konnte man sehen, wie die Menschen lebten. Man fühlte alle Gefühle, konnte miterleben, wie sich Liebende fanden, trennten oder wieder zusammen kamen.
Wir schauten in den Himmel, genossen die Stille und den Ausblick, der uns geboten wurde.
Ich fühlte mich frei, konnte endlich wieder tief durchatmen und war zu Hause angekommen. Dort, wo mein Herz war.
[...]

Ich klappte meinen Block zu und atmete einmal tief durch. Mehrere Seiten hatte ich nun über den Abend geschrieben, an dem ich mich Colton über alles reden konnte, über den Abend, an dem wir Freunde wurden. Ich konnte nur hoffen, dass die Kurzgeschichte meinen Prüfern gefallen würde, denn ich schrieb nicht mit meinen Kopf, nein, ich ließ mein Herz sprechen. Lächelnd schaute ich in den Himmel und legte mich auf den Rücken, entspannte etwas, bevor es mit dem lernen weiter ging.

Colton's Sicht:

Ich ging aus dem Wasser heraus und lief zurück zu unserem Platz. Sabrina wirkte, als sei sie in einer anderen Welt gefangen. Lächelnd schrieb sie ihre Geschichte nieder.

"Prinzessin?", sprach ich sie an, als sie ihre Notizen nieder legte und sich frustriert über ihr Gesicht fuhr. Ich legte meine Hand auf ihren Rücken und fuhr diesen aufmunternd auf und ab. Leicht lächelnd schaute sie zu mir. "Du brauchst eine Pause. Wie wäre es mit einer Runde Volleyball? Das Lernen kann auch eine halbe Stunde warten.", meinte ich. "Colton ich..." "Sabrina du kannst das bestimmt alles schon in und auswendig. Jetzt komm schon. Das Leben ist nicht nur Arbeit, du musst auch etwas Spaß haben, damit es dir gut geht.

"Okay. Überredet. Aber nur ein kleines Spiel. Die Prüfung ist mir wirklich wichtig.", meinte sie und stand auf. "Nur ein Spiel.", erwiderte ich. Gemeinsam gingen wir zum Volleyballfeld, wo die anderen schon auf uns warteten.
Aus einem Spiel wurden zwei und aus zwei wurden drei und dann wurde es Zeit, wieder zurück zum Internat zu fahren.

Sobald wir das Gebäude betraten, verschwand Sabrina gleich wieder. Zum Abendessen tauchte sie nicht auf, genauso war sie auf der Wiese nicht zu sehen. Sie nahm die Schule manchmal viel zu ernst, doch sie kämpfte für ihre Träume und das war bewundernswert.

Das Kapitel kommt zwar später, aber lieber spät als nie;)
Ich saß den halben Tag an diesem Kapitel!

Wie findet ihr das Kapitel?

Habt ihr Ideen, was an dem veränderten Wochenende, das eines der nächsten Kapitel sein wird, passieren könnte?;)

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