Shishabar

6.1K 225 2
                                    

Um sechs Uhr ging ich mich fertig machen. Zuerst ging ich duschen, nach einer angenehmen Dusche föhnte ich mir meine Haare und cremte mich ein. Nachdem ich mich fertig eingecremt habe, stellte ich mich vor meinen Kleiderschrank und suchte mir etwas zum anziehen raus, davor zog ich mir meine Unterwäsche an. Nach einer halben Stunde Überlegung, entschied ich mich für eine hellblaue Jeans und einem grau melierten t-Shirt mit weißen Chucks. Meine Haare Bund ich zu einem hohen Zopf, danach Parfümierte ich mich ein und cremte mich ein. Zuletzt entschied ich mich für Lippenstift. Fertig gestylte und zufrieden mit meinem Aussehen, lief ich ins Wohnzimmer.

Als ich unsere Gast sah, blieb ich geschockt stehen. Was bitte macht der den hier? Ach ja, mein Babysitter ist schon da. Genervt lief ich den Neuling zu und grüßte ihn. Wo ist eigentlich mein Vater, dachte ich mir und stellte meine Mutter die Frage "er ist mit ein paar Freunden weg", informierte sie mich. "Sollen wir dann jetzt gehen oder willst du noch mit meiner Mutter reden?", fragte ich ihn. Ohne zu antworten, stand er auf und verabschiedete sich von meiner Mutter mit einer Umarmung. Da meine Mutter zu mir guckte gab ich ihr einen Zeichen 👌🏼 was bedeuten soll "bei dir läuft". Nachdem sich beide von der Umarmung lösten, liefen wir ins Flur und zogen uns unsere Schuhe an. "Tschüss Mama", rief ich dann als wir die Wohnung verließen. Schweigend liefen wir, dann die Treppen runter und das erste mal im Leben freute ich mich, dass wir in diesen Hochhaus keinen Aufzug haben.

Unten angekommen lief uns mein Nachbar entgegen, der Nachbar der ein Stockwerk über uns wohnt und mit dem ich mit sehr gut verstehe. "Wohin so spät Zicke?", fragte er mich und beäugte dabei den Neuling. "In die neue Shishabar, die in der Stadt aufgemacht hat", informierte ich ihn. Er guckte immer noch den Neuling an, aber diesmal guckte er etwas finster und sagte das ich auf mich aufpassen soll und ihn sofort anrufen soll falls was passieren sollte. "Keine sorge dafür bin ich ja da, damit ihr nicht zustößt", sagte der Neuling und zog mich mit sich. Ich konnte mich nicht einmal verabschieden, was der unhöflich ist meiner Meinung nach. "Hey, was soll das?", ich versuchte meine Hand aus seiner zuziehen, was aber nicht klappte. "Könntest du vielleicht meine Hand loslassen?", fragte ich ihn, aber anscheint hört er mich nicht da er einfach stur weiter lief.

"Emir junge, hörst du mich nicht?", schrie ich ihn schon fast an. Auf einmal, drehte er sich um, zog mich zu sich und lehnte mich an ein Auto. "Ich hör dich sehr gut, aber ab heute hörst du keinen anderen jungen zu", aus irgendeinem Grund beängstigte mich sein Tonfall, weshalb ich einfach nur nickte. Dann ließ er mich los, entriegelte die Tür, von dem Auto an dem ich angelehnt war, und setzte mich rein. Er wollte mich auch noch anschnallen, aber ich nahm ihm den Gurt aus der Hand. "Ich kann das selber", er ließ den Gurt los und schloss die Autotür. "In was für eine scheiße hab ich mich, da rein reiten lassen", flüsterte ich leise vor mich hin und schnallte mich an. Als dann auch der Neuling kam, schnallte er sich an und fuhr dann los. Kennt er überhaupt denn weg?, fragte ich mich selber, traute mich aber nicht ihn zu fragen, da er mir extrem Angst gemacht hat vorhin.

Als er dann falsch abbog, entschied ich mich doch dafür ihn zu fragen. "Weißt du überhaupt, wohin wir müssen?", fragte ich ihn und guckte nach vorne "ja", anscheint kratzt es an seinem stolz, da er keinen blassen Schimmer hat wo wir sind. Ich fing anzugrinsen, guckte aber absichtlich nicht in seiner Richtung, immerhin wollen wir ja nicht das man ihn kränkt. Wir fahren jetzt schon seit zwanzig Minuten, und er ist nicht mal annähernd in der richtigen Gegend. "Emir wir sind total falsch", informierte ich ihn lachend, da ich es nicht mehr aushielt. Plötzlich drückte er auf die voll Bremse, und guckte mich mit großen Augen an. "Hast du mich gerade Emir genannt?", fragte er mich geschockt.

Hä heißt er nicht so? "Das ist doch dein Name oder nicht?", fragte ich ihn zögernd "ja, aber mein Spitzname gefällt mir", okay das höre ich zum ersten Mal, wie sagt man immer es gibt immer ein erstes Mal. "Von mir aus, aber wir sind immer noch nicht angekommen und wir sind schon zehn Minuten zu spät, Pünktlichkeit ist mir eigentlich wichtig", er flüsterte irgendetwas unverständliches vor sich hin und schaltete sein Navigationssysteme an "kannst du die Adresse eingeben?", mit einem fetten grinsend gab ich in den Navi die Adresse ein, was uns in weniger als zehn Minuten zur Shishabar brachte.

Als wir dort ankamen, betraten wir gemeinsam das Lokal. Sofort waren alle Augen auf und gerichtete, was eigentlich normal ist. Jeder guckt zur Tür, wenn neue Gäste kommen. Mit einem mulmigen Gefühl, lief ich zur Sitzecke wo schon alle auf mich warteten. "Neuling, du auch hier?", hörte ich Lars sagen. Ich verdrehte meine Augen und setzte mich irgendwo hin. Unerwartet setzte sich der Neuling zu mir, was mich etwas störte. Eigentlich sollte es mich doch nicht stören, immerhin saßen wir gerade im Auto auch nebeneinander. Beruhig dich Gaye, redete ich mit mir selbst und bestellt mir dann ein Getränk. Es wurde viel gelacht und geredet, was auch sehr gut zum ablenken ist. "Wir sollten gehen", hörte ich den Neuling flüstern. Ich guckten ihn mit zusammen gezogenen Augenbrauen an und fragte ihn, ob er es ernst meint. "Ich deiner Mutter versprochen, dass du nicht zu spät kommst außerdem ist morgen wieder Schule", flüsterte er, scheiße er hat recht daran hab ich gar nicht gedacht. Ich nickte kurz und stand dann auf "so Leute das war's von mir heute, wir sehen uns alle morgen", somit verabschiedete ich mich von jeden und ging zur Kasse um mein Getränk zu bezahlen.

Plötzlich hielt mich jemand an meiner Schulter und fragte mich wohin ich gehe. Als ich den Neuling sag beantwortete ich ihm seine frage "mein Getränk bezahlen" "hab ich schon", sagte er lässig und zog mich an meinem Oberarm Richtung Ausgang. Okay, dass wird so allmählich zur Gewohnheit bei ihm. Ruckartig zog ich mein Oberarm aus seiner Hand und guckte ihn böse, ich bin der meiner das wir den Spieß mal umdrehen sollten. "Erstens hör auf mich hin und her zu zerren, zweitens ich kann meine Getränke selber bezahlen und drittens hör auf so zu tun als würde ich dir gehören", er guckte mich geschockt an, was mich sehr stolz machte. "Komm, du solltest dein Versprechen halten", mit einem grinsend lief ich zu seinem Auto und wartete draußen auf ihn.

Ich muss schon sagen, dass ich ziemlich stolz auf mich bin mit der Aktion von vorhin. Innerlich jubelte ich mir selber zu. Nach einigen Minuten kam, dann endlich der Neuling und entriegelt die Autotür. Total locker, setzte ich mich rein und schnallte mich an. "Denk nicht, dass du mir mit dieser Aktion Angst gemacht hast", hörte ich den Neuling sagen. Ich drehte mich, mit einer hochgezogenen Augenbrauen, um und verneinte es. Auch wenn es stimmen sollte, was er nicht weiß macht ihn nicht heiß oder? "Ja klar", will er mich verarschen "halt die fresse, Neuling", entgegnete ich. Arschloch.
Auch wenn er recht hat, werde ich es ihm nicht sagen.

Der NeulingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt