Endgültige Lösung

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Am nächsten Tag stand ich mit Nackenschmerzen auf, da ich mich dafür entschieden haben auf der Couch zu schlafen. Ich setzte mich im Schneider Sitz hin und lehnte mich nach hinten, dabei richtete ich meinen Blick auf die Decke.

Wir haben uns zu nicht entschieden, aber für mich steht die Entscheidung fest. Ich werde mich von ihm scheiden lassen, auch wenn ich ihn über alles liebe. Wir können so nicht weiter machen, immerhin geht es uns beide somit schlecht.

Warum unnötig leiden, wenn wir die Möglichkeit haben uns zu scheiden. Natürlich werden unsere Familien nicht gerade sehr begeistert davon sein, aber ich will nur das beste für Emir. Dank ihm hab ich das Gefühl bekommen, richtig geliebt zu werden.

Auch wenn es nicht ein Leben lang war, wurde ich aufrichtig geliebt. Ich darf mich aber selber nicht bemitleiden und muss stark sein. Fest davon entschlossen, dass ich mich nicht unterkriegen lassen und nicht wie ein kleines Kind weinen werde, stand ich auf und räumte die Decke beiseite.

Nachdem ich dann auch duschen war, fühlt ich mich viel besser. Mit meinem Bademantel ging ich leise ins Schlafzimmer und holte mir was zum anziehen. Mit einem Klamotten lief ich wieder ins Badezimmer und dachte, während ich mich anzog, über alles nach.

Wir müssen über alles reden, es wäre besser wenn wir es gemeinsam unserer Familie sagen würde. Also so wünsche ich es mir, kann ja sein das er es seiner Familie alleine sagen möchte. Leise seufzte ich vor mich hin und betrachtete mich im Spiegel, niemals hätte ich damit gerechnet.

Ich hab immer damit gerechnet, dass ich eine glückliche Familie haben werde. Mit einem liebevollen Ehemann und zwei bis vier wundervollen Kindern. Dieser Gedanke lässt mich kurz Lächeln, aber als ich mein Lächeln im Spiegel sah verging es mir genauso so schnell wie es kam.

"Warum muss mir das ausgerechnet passieren?", flüsterte vor mich hin. Da ich nicht in Depressionen verfallen wollte, verließ ich das Badezimmer und lief in die Küche, wo ich schon Geräusche hörte. "Guten Morgen", begrüßte ich Emir mit einem Lächeln, als ich ihn sah.

"Hör bitte auf, so zu Lächeln. Davon bekomme ich nur noch mehr Schuldgefühle", sagte er gequält. "Brauchst du doch nicht, es ist nicht nur deine Schuld", sagte ich und lehnte mich an der Theke. "Wie geht es jetzt mit uns weiter?", fragte er auf einmal.

"Weiß ich nicht, aber ich möchte wohl gerne das wir es der Familie gemeinsam sagen", verriet ich ihm mein Wunsch "er nickte nur und trank seinen Kaffee. Da mich das alles doch sehr mitnahm und ich merkte wie mir die Tränen kamen, sagte ich Emir das ich kurz etwas erledigen muss.

"Wohin willst du an einem Sonntag?", fragte er mich, ohne ihn zu antworten nahm ich meine Autoschlüssel und verließ die Wohnung. Gedankenlos fuhr ich einfach los, bis ich irgendwann an dem Ort ankam wo alles anfing. Meine alte Schule.

An dem Ort, an dem ich ihn das erste mal gesehen habe. An dem Ort, an dem ich von seiner Existenz Bescheid wusste. An dem Ort, an dem ich Gefühle für ihm entwickelte. Langsam stieg ich aus und lehnte mich an die Motorhaube meines Autos an. Wie schnell sich alles ändern kann.

Gedanken verloren richtete ich meinen Blick gerade aus und guckte direkt auf das Schulgebäude. "Was wäre passiert, wenn ich an dem Tag später zur Schule gekommen wäre?", fragte ich mich selber, dabei suchte ich nach einer Antwort.

"Ich glaube wir hätten uns trotzdem kennen gelernt", redete ich vor mich hin. Plötzlich merkte ich wie mein Handy vibrierte, desinteressiert kramte ich es aus meiner Jackentasche und sah das ich eine SMS bekommen habe.

Ist alles okay bei dir? Ich mache mir echt sorgen?

Lass ich leise vor mich hin. "Warum machst du das?", stellte ich die fragte und guckte dabei auf mein Display. Da ich nicht wollte das er sich unnötig sorgen macht, schrieb ich ihn das alles okay sei und er sich keine Sorgen machen soll.

Danach legte ich mein Handy weg und guckte mir mit verschränkten Armen unser altes Schulgebäude an. Unwillkürlich musste ich an die Zeit zurück denken, an dem ich glücklich war und mir keine Gedanken über Jungs gemacht habe.

Ich fing an wie eine irre vor mich hin zu lachen und stieg dann letztendlich ins Auto ein, da es doch etwas kalt wurde. "Ich war damals sehr glücklich", sprach ich meine Gedanken aus und schaltete den Motor an.

"Ich werde wieder so glücklich werden, auch wenn es etwas länger dauern wird, werde ich wieder glücklich werden", versprach ich mir selbst und fuhr los. Ich fuhr einfach los, ohne irgendein Ziel vor Augen zu haben, aber als ich mein Magen Knurren hörte fuhr ich direkt zu McDonald's.

...

"Wo warst du?", hörte ich Emirs aggressive Stimme. Ohh, wie lange war ich eigentlich weg?, fragte ich mich selber "ich hab nicht auf die Uhr geguckt", erzählte ich ihm wahrheitsgemäß.

"Gaye, ich will mich nicht von dir scheiden lassen", sagte er mit einer traurigen Stimme, was mich sehr verblüffte. "Aber.... Ich dachte du liebst mich nicht mehr?", kam es verwirrt es mir raus. "Ich musste die ganze Zeit an dich und uns denken. Ich kann dich nicht verlassen", er kam mir näher und wollte mich umarmen.

Irgendwie wurde mir schlecht, weshalb ich, bevor mich Emir umarmen konnte, ihn weg drückte und auf die Toilette rannte. Was hab ich den jetzt? Fragte ich mich und übergab mich.

Der NeulingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt