Kapitel 12

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Leon
Jetzt hatte ich Angst. Bittere, Todes Angst.
,,Was? Was...was habe ich dir getan?"
Finns Miene strahlte puren Hass aus. Keinen Hauch mehr von Überforderung oder Verwirrung.
Seine Entschlossenheit war immer etwas gewesen, was ich an ihm geliebt hatte. Jetzt brachte mich der Ausdruck in seinen Augen dazu einen Schritt zurückzuweichen.
Er folgte mir und hielt mich an der Hüfte fest, sodass ich stocksteif mitten in der Bewegung erstarrte. Sein Gesicht beugte sich vor und warmer Atem streifte meinen Hals.
,,Lass mich in Ruhe Leon. Hast du das jetzt verstanden?" Hauchte er ganz dicht an meinem Ohr. Und obwohl seine Worte nicht schön waren breitete sich in mir ein wohliges Gefühl aus, einfach, weil er Finn war und weil er so dicht neben mir stand und weil ich seine Stimme liebte und weil ich ihn liebte.
,,Hab ich. Hab ich." Flüsterte ich leise und dann umarmte ich ihn einfach so.
Was mich dazu brachte wusste ich nicht, aber ich tat es.
,,Ich vermisse dich." Brach es plötzlich aus mir heraus und fest drückte ich ihn an mich. Dass er nicht weg trat, merkte ich erst, als er seufzend ausatmete.
Ein Hauch Hoffnung schenkte mir Kraft und ich begann tatsächlich zu lächeln. Und dann lächelte ich nicht mehr.
Finn wandt sich aus meinem Griff.
,,Genug von deinen Spielchen. Ernsthaft, halte dich einfach aus meinem Leben raus. Verstanden?" Er wirkte gefühlskalt wir eh und je, aber seine Augen verrieten ihn, so wie sie ihn auch früher immer verraten hatten.
Er hatte Angst.
Vor mir? Vor sich selbst? Vor seinen Erinnerungen?
All diese Fragen konnte nur Finn beantworten.
Ich öffnete den Mund, aber ein kleines Geräusch ließ uns alle innehalten. Schritte waren von oben zu hören.
Nicklas lauschte angestrengt, während Finn sich schnell umschaute und offenbar nach irgendetwas suchte.
Ich persönlich blieb einfach wo ich war und entschied mich für die Rolle des stillen Zuschauers.
Irgendwann wurde es wieder still und ganz langsam liefen Nicklas und Finn zur Treppe. Sie gestikulierten kurz, bis Nicklas das "Gespräch" in einer abrupten Geste beendete und die Treppe hochging. Finn verdrehte genervt die Augen und folgten ihm. Da ich keine Lust hatte hier alleine rumzustehen lief ich knapp hinter Finn. Also spazierten wir zu dritt die Treppe hoch. Ein seufzen entwich mir. Das war alles so verworren.
Am Ende der Treppe bogen wir links ab. Ich nutzte die Gelegenheit und schaute mich aufmerksam um. An den Wänden hingen zwischen teuren Gemälden vereinzelnd Bilder von Finns Familie.
Ein Scheppern ließ mich zusammenzucken und automatisch nach Finns Hand greifen. Statt mich jedoch zurückzuweisen, schaute er mich durchdringend an und flüsterte:,,Bleib hinter mir."
Ich konnte nur nicken. Dieser Finn wirkte ein bisschen so wie früher. Aufmerksame Augen. Sanfte Stimme. Und seine Hand in meiner.
Allerdings hatte ich den starken Verdacht, dass er grade einfach nur so angespannt wer, als dass er sich auf irgendetwas anders konzentrieren konnte.
Er hatte einen stark ausgeprägten Beschützerinstinkt. Soweit ich das beurteilen konnte.
Leise liefen wir zu dem Zimmer aus dem das scheppern ertönte.
Nicklas öffnete die Tür...und erstarrte.

Cheers Mates!
Jaja ich und meine miesen Cuts ^^
Ich hab so geile Ideen für den Weiterverlauf der Story, während des Schreibens dieses Kapitels bekommen und bin sehr gespannt wie sie euch gefallen!
Feedback wie immer in die Kommis!
Bin grad im Auto und das ruckelt die ganze Zeit...ich hab mich gefühlte 100 mal verschrieben 😅
Bye Bye

Ich.bin.nicht.Schwul | Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt