Kapitel 72

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Leon
Also fing es jetzt wieder von vorne an?
Die Anfälle.
Finn, der sich erinnerte und mich hasste?
Finn, der langsam wieder zu dem wurde, der er war.
Aber wir langsam?
Wie viel Kraft hatte ich noch?
Ich zuckte zusammen, als sich eine Hand auf meine legte. Finns Hand.
Verwirrt schaute ich hoch und blickte in Finns Gesicht. Er strahlte eine tiefe Ruhe aus. Als wäre er mit sich selbst im reinen oder so. Dann änderte sich seine Haltung und er glitt zurück in die Form in die man ihn gedrängt hatte.
Diese abrupte Verwandlung ließ mich ihn lange Zeit einfach nur überfordert anstarren. Seine Hand löste sich wieder von meiner.
,,Sorry, ich wollte nur wissen ob alles okay ist."
,,Klar. Alles okay. Ich war nur...in Gedanken. Du hattest früher auch solche Anfälle." Improvisierte ich schnell und überspielte das Chaos in mir. 
,,Das wusste ich gar nicht..."
Ich gab ein bitteres Geräusch von mir, dass ich kurze Zeit später bereute, als Finn mich fragend ansah.
So wage wie möglich meinte ich:,,Du weißt vieles nicht."
,,Zum Beispiel?"
Zum Beispiel?!
Mal überlegen...da fällt mir spontan ja gaaar nichts ein! Ich war grade unglaublich wütend auf Finn und wusste noch nichtmal warum. Er konnte nichts dafür, trotzdem kam mir das ganze grade wie ein einziger, gewaltiger, schlechter Witz vor. Als würde Finn gleich schnell blinzeln, Lächeln und lachend sagen: war alles nur gespielt.
Sollte das der unwahrscheinliche Fall sein würde ich ihn wahrscheinlich eigenhändig umbringen...na gut okay, würde ich in hundert Jahren nicht, wahrscheinlich würde ich Zac damit beauftragen Finn zu töten...oder gleich Ivan...egal, es ging ums Prinzip!
,,Zum Beispiel deine Schwester! Hast du auch nur einen Gedanken an deine Schwester verschwendet?!" Fragte ich aufgebracht, um meine Wut irgendwie loszuwerden.
Finn stutzte.
Langsam bekam ich echt Übung darin seine Gesichtszüge zu deuten.
Ich tippte auf irgendeine verschüttete Erinnerung. Je länger er nichts sagte und nur ins leere starrte, desto sicherer war ich mir, dass es tatsächlich eine Erinnerung war.
,,Meine Schwester..." Murmelte er leise vor sich hin.
,,Wo ist sie?" Fragte er dann leicht panisch und drehte sich zu mir. Eindringlich schaute er mich an.
,,Ich weiß es nicht. Sorry." Brachte ich nur mühsam heraus. An das kleine Mädchen erinnerte er sich also ohne Probleme...toll, aber an mich nicht oder wie?
War ich denn so schnell zu vergessen?
Ich wusste selbst, dass meine Gedanken gegenüber Finn nicht ganz fair, aber konnte er nicht einfach aufwachen? Tränen stiegen mir in die Augen und Finns stimme war nur noch ein stumpfes Rauschen in meinem Ohr. Die Worte kamen verschwommen an und verknoteten sich ineinander.
Ich verstand nichts und wollte nichts verstehen. Wie aus Watte war mein Kopf.
Bis ich kräftig durchgeschüttelt wurde.
Ein aufkeuchen entwich mir und mein Blick fokussierte mich auf ihn. Mir wurde bewusst, dass wir immer noch in der Kälte auf den Bürgersteig einer unbelebten Straße saßen.
Meine Nase war komplett zugefroren.
,,Was ist los?" Finns stimme zitterte leicht. Wahrscheinlich war ihm auch etwas kalt. Warum musste es dieses Jahr denn auch so kalt sein? Das war doch alles einfach nur blöd!

Cheers Mates!
Puh, zum Glück habe ich das Kapitel noch fertig geschafft xD
Ich hoffe es hat euch gefallen,
Über Feedback freu ich mich wie immer xD
Bye Bye

Ich.bin.nicht.Schwul | Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt