Kapitel 15

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Leon
Ich beschloss mir das Ganze nicht länger anzutun und lief leise aus dem Zimmer. Mein Rücken schmerzte und obwohl ich es wollte, konnte ich Finn einfach nicht böse sein. Ein schweres seufzen vibrierte durch meine Brust, als ich durch die Räume schlenderte und Finns Zimmer suchte. Nach einigem Tür auf, Tür zu hatte ich endlich sein Zimmer gefunden. Langsam tapste ich in den dunklen Raum und tastete mir meinen Weg an Schränken und irgendeinem vollbeladenen Tisch. Als ein flatterndes rascheln ertönte wusste ich, dass irgendwas den Weg nach unten gefunden hatte. Ich machte mir nicht die Mühe es aufzuheben, sondern lief einfach nur weiter in die Richtung in der ich das Bett vermutete.
Mein Herz schlug schwer in meiner Brust und jeder Schlag erinnerte mich an Finns hasserfüllte Augen. Aber wie sollte er auch wissen was die Wahrheit war, wenn er an die Lüge glaubte?
Einmal mehr seufzte ich auf. Diese Seufzer halfen mir meine Tränen zu unterdrücken. Die Tränen, die ich im Laufe meines Lebens schon viel zu oft vergossen hatte.
Endlich beim Bett angekommen legte ich mich darauf und atmete den Geruch ein. Leider roch es nicht nach Finn. Vielmehr stieg mir der frische Duft irgendeines Waschmittels in die Nase. Aber das war vielleicht auch besser so.
Mit ziemlich wenig Enthusiasmus zog ich umständlich mein Handy aus der Hosentasche und schaltete es an.
Zwei neue Nachrichten von meinem Bruder blinkten mir entgegen.
Ich konnte mir schon denken worum es ging und war drauf und dran die Nachrichten zu ignorieren, als ein innerer Impuls mich doch dazu verleitete sie zu öffnen.

Unsere Mum meinte du würdest bei mir vorbei schauen...wenn du deine Ruhe willst sag mir Bescheid, ich geb dir ein Alibi.

Die nächste Nachricht war ungefähr eine Stunde später abgeschickt worden.

Hat Ivan lebenslang Foltermethoden entdeckt?!

Ich schluckte schwer und schaltete mein Handy aus. Was auch immer Zac mit diesem komischen Satz erreichen wollte, in meinem Kopf erschienen die schrecklichsten Bilder. Ivan war der Mann, der Finn gefoltert hatte. Er hatte meinen Finn zerstört und seine Gefühle ausgemergelt. Jetzt kamen doch die Tränen und hinterließen eine nasse Spur auf meinem Gesicht.
Dabei wollte ich doch gar nicht mehr weinen. Nicht um Finn, nicht um mich selbst. Um niemanden.
Das Kissen unter meinem Kopf war weich und immer noch weinend zog ich die Beine eng an meinen Körper. Wenn Finn sich doch nur wirklich erinnern konnte. Wenn er doch nur noch einmal zu mir zurückkommen könnte...
Ich schüttelte diese unrealistischen Gedanken ab. Ich konnte nichts mehr tun. Meine Worte halfen nicht und meine Gesten halfen nichts.
Also konnte ich nur noch in seinem Bett liegen und den Schmerz so gut es ging weg-weinen. Natürlich war ich neugierig was die ganze Sache mit Shane und Nicklas sollte, aber es kam mir falsch vor in Finns leben mitzuspielen. Ich war kein Teil mehr davon. Vielleicht nie wieder.
Irgendwann beschloss ich dann doch meinem Bruder zu antworten und schrieb eine kurze Antwort.

Danke im Voraus für das Alibi. Ich bin noch beschäftigt.

Während die Nachricht sendete war mein Blick starr auf den Satz gerichtet, den er mir geschickt hatte. Vielleicht wollte er mich daran erinnern, dass Finn nicht mehr Finn war.
Ich legte mein Handy zur Seite und horchte in mich selbst hinein.
Es würde einiges passieren, dass spürte ich ohne es zu wissen.

Cheers Mates!
Viel kann ich dazu glaube ich nicht sagen...ich hoffe wie immer, dass es euch gefallen hat und ihr Spaß beim Lesen hattet.
Feedback in die Kommis und dann würde ich sagen:
Bye Bye

Ich.bin.nicht.Schwul | Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt