Kapitel 53

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Finnick
Die Bilder verschwanden nicht.
Sie wirbelten immer schneller um mich herum.
Und ich fiel immer noch.
Es war so wie bei meinen anderen beiden Anfällen.
Die Schwärze war da.
Die Farben waren da.
Der Schmerz wurde mit jeder Sekunde stärker.
Ich versuchte eines der Bilder festzuhalten, doch als ich die Hand ausstreckte huschten die Bilder weg.
Immer außerhalb meiner Reichweite.
,,Bitte..." Flüsterte ich verzweifelt. Ich wollte doch nicht weiter als meine Erinnerungen.
,,Konzentriere dich Finnick. Ich weiß es tut weh, aber es geht vorbei. Bleibe ruhig. Okay? Ganz ruhig."
Die Worte halfen nicht.
,,Ich kann das nicht ohne Leon." Sprach ich das aus, was ich eigentlich nicht wahrhaben wollte. Ich brauchte Leon.
,,Doch. Tatsächlich musst du das ganze ohne Leon schaffen. Und du schaffst es."
Ich schüttelte wild den Kopf.
Die Farben schossen auf mich zu und rissen Löcher in meinen Körper.
Aber es blutete nicht.
Es tat nur noch weh.
,,Ich will hier weg!" Schrie ich und schloss meine Augen.
,,Ich will doch nur hier weg..."

Ich vergesse dich nicht. Ich hoffe du vergisst mich nicht.
Ich liebe dich. Ich hoffe du liebst mich noch.
Ich hasse dich nicht. Ich hoffe du hasst mich auch nicht.
-Leon Noah, der Junge, der dich für immer lieben wird

Ich lächelte und hob den Blick.
,,Es wäre so viel einfacher gewesen, wenn du dich sofort erinnert hättest Finn." Sagte Leon und kam auf mich zu. Er hob die Hand und strich mir sanft über die Wange. Meine Haut kribbelte.
,,Ist das hier real?"
Er senkte die Hand und seine Mundwinkel verzogen sich zu einem geheimnisvollen Lächeln.
,,Vielleicht, allerdings bezweifle ich das eher. Du musst die Erinnerungen zulassen Finn, sonst wirst du sie nicht zurück bekommen."
Ich nickte nachdenklich. Das klang logisch.
,,Ich muss gegen Ivan kämpfen oder?"
Leon lachte. ,,Ach ja? Musst du das?"
,,Natürlich muss ich das, gegen wen soll ich denn sonst kämpfen?"
Leon schlenderte langsam davon, weg von mir.
Mein Handy vibrierte.
Zögernd blickte ich darauf.
Die eigentliche Nachricht von Leon verschwand. Zurück blieben nur folgende Buchstaben, die sich zu Worten formten.
ge g
e n
Dich
Die Szene wechselte.
Ich stand vor einem Spiegel.
Kalte braune Augen schauten mir entgegen.
,,Du bist ich." Murmelte ich. Mein Spiegelbild lachte kalt.
,,Und du bist ich. Du bist mein unperfekter Teil."
,,Aber wer von uns hat die Erinnerungen?"
Das ließ mein Spiegelbild die Stirn runzeln.
,,Ich nicht, mir bedeutet Leon nichts." Spiegel Finnick schnaubte abfällig.
Jetzt musste ich lachen.
,,Du liebst ihn. Du liebst ihn...ich verstehe endlich. Nicht Finn liebt Leon, nicht Finnick liebt Leon. Wir beide lieben ihn. Und nur solange wir zusammen sind können wir lieben. Verstehst du?"
,,Ohne mich...er liebt nur dich. Mich hasst er." Trauer Schlich sich in die kalten braunen Augen.
,,Das stimmt nicht..."
,,Klappe!" Rief er und schlug gegen den Spiegel. Die Scherben flogen auf mich zu.
Schützend hob ich die Arme vor mein Gesicht. Doch statt scharfen Scherben traf mich ein Strom kaltes Wasser.
Prustend riss ich meine Augen auf.
Dantes Gesicht erschien über mir.
,,Alles gut Finnick?"
,,Ich muss zu Leon..." Hauchte ich leise.
,,Ich muss zu Leon!" Panisch richtete ich mich auf. Meine Arme zitternden stark, sodass ich sofort wieder auf die Couch zurück fiel.
Wieder versuchte ich mich aufzurichten, dieses Mal ohne arme.
Dante drückte mich zurück.
,,Du musst liegen bleiben. Wir sind noch nicht fertig."
,,Doch wir sind fertig. Ich weiß alles. Ich liebe ihn verdammt nochmal. Der Rest ist egal. Meine Erinnerungen kommen schon wieder. Ich weiß endlich...ich liebe ihn." Ich lächelte, während kleine Tränen über mein Gesicht liefen.
Ich musste zu Leon.
Ich musste es ihm sagen.
Für ihn da sein.
Alles wiedergut machen.
,,Finnick, du bist noch nicht fertig. Du hast den Teil den Ivan dir eingepflanzt hat nicht zerstört, er ist immer noch in dir. Und wenn wir ihn jetzt nicht loswerden, dann wird das gar nichts mehr. Dann kommt er zurück und du verletzt Leon noch mehr."
Die letzten Worte überzeugten mich.
,,Was muss ich tun?" Fragte ich mit entschlossenem Gesichtsausdruck.
,,Schließ deine Augen." Ich tat wie befohlen.
Erst da fiel mir auf, dass das ticken aufgehört hatte.
,,Und jetzt stell dir diesen Teil als schwarzes Ding vor, schieb ihn vor dich und zieh dich selbst ganz tief in sich zurück."
Ich überlegte nicht lange und tat es einfach nur.
Dass ich einen Fehler machte merkte ich zu spät.
Dieser Teil breitete sich nämlich immer weiter aus und bildete eine Mauer.
Eine neue und stärkere Mauer.
,,Was...s-soll das?" Brachte ich mühsam hervor.
,,Tut mir leid Finnick...ich brauche sam...deswegen muss ich es tun. Es tut mir leid. Ich erinnere dein Gehirn daran, warum es Leon vergessen hat. Wenn man den Schmerz vergessen hast ist die Erinnerung schmerzhafter, als der eigentlich empfundene Schmerz." Sagte er leise.
Ich wollte die Augen öffnen.
Ich musste die Augen öffnen.
Aber ich konnte nicht...
,,Es ist bald vorbei..."
Ich spürte etwas an meinem Ohr. Ein Tuten war zu hören.
,,Ach Finnick...du vertraust den falschen Leuten."
Ich kannte die Stimme.
Ivan.
,,B-bitte..." Das Wort kam mir quälend hervor.
,,Tut mir leid. Ich kann sein Leben nicht riskieren...nicht für dich...für niemanden."
Das waren die letzten Worte die ich von Dante Walker hörte, bevor mein Gehirn an den Schmerz erinnert wurde und Ivans stimme mich zurück in meine eigene Hölle zerrte.

Cheers Mates!
Ich hatte euch vorgewarnt!
Und bitte bleibt nett zu Dante! Er hat seine Gründe ^^
Schon ziemlich mies...Finnick vergisst wieder...ob Leon noch irgendwie an ihn ran kommt?
Und wie weit wird Finnick vergessen? Wird er vielleicht nicht komplett vergessen?
Ihr werdet es in den nächsten Kapiteln erfahren!
Und jetzt bitte eine Runde Feedback! War die Umsetzung des Kapitels soweit okay?
Ich hoffe es!
Bye Bye

Ich.bin.nicht.Schwul | Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt