Leon
Mitten in der Nacht wachte ich schweißgebadet auf.
Albtraum.
Aber worum es ging konnte ich beim besten Willen nicht sagen.
Ein wenig Orientierungslos schaute ich mich um. Leider war es zu dunkel um mehr als nur sehr vage Umrisse zu sehen. Trotzdem sickerte alles langsam wieder in mein Bewusstsein. Ich war zuhause. In meinem Zimmer.
Ein klopfen ließ mich erschrocken zusammenzucken.
,,Ja?" Sagte ich rein intuitiv und richtete mich auf, die Decke fest um mich geschlungen. Mir war verdammt kalt.
Meine Mutter kam zögernd rein, das Licht hinter ihr machte ihre Gesichtszüge unkenntlich.
,,Achtung, ich mache das Licht an." Flüsterte sie und betätigte den Lichtschalter. Ich kniff die Augen zusammen und blinzelte dann schnell hintereinander.
,,Du hast geschrien." Meine Mutter kam zu mir und setzte sich auf die Bettkante.
,,Ich wollte dich nicht wecken." Meine Stimme klang kratzig und verschlafen.
,,Hast du nicht, ich habe viel nachgedacht. Der Junge verfolgt dich oder?" Ich zuckte nur mit den Schultern. Der Junge...Finn. Ja, wahrscheinlich schon. Ich meine, er war immer in meinem Gedanken, das konnte man schon als Verfolgung bezeichnen.
,,Du hast nach ihm geschrien." Meinte sie ganz sachlich und lächelte schwach. Sie hatte Mitleid.
,,Ich vermisse ihn." Flüsterte ich, darum bemüht mich stärker zu geben als ich war. Es gelang mir sogar. Oder zumindest ließ sich meine Mutter nichts anmerken. War auch eigentlich egal.
,,Versuche ihn zu vergessen." Sie strich mir eine verklebte Haarsträhne aus dem Gesicht.
,,Will ich nicht. Er hat es verdient, dass sich irgendjemand an ihn erinnert...so wie er wirklich war."
Blaue Augen musterten mich ernst. ,,Und was verdienst du?"
,,Ich verdiene ihn. Egal wie sehr es wehtut. Ich verdiene ihn. Den richtigen Finn. Aber manchmal bekommt man eben nicht das was man verdient, sondern nur das was man eben bekommt." Ich entzog mich ihrer Hand und stand auf.
,,Ich geh raus okay? Muss den Kopf frei bekommen bevor ich wieder schlafe." Ohne ihre Antwort abzuwarten zog ich mir rasch wärmere Klamotten an. Mir war egal, dass ich immer noch vollkommen verschwitzt war, grade wollte ich nichts lieber als irgendwo umherzuirren. So merkwürdig das auch klang.
,,Es ist spät." Sagte meine Mutter mit gerunzelter Stirn.
,,Ich komme klar." Erwiderte ich darauf nur und ging Raus. Meine Mutter würde es schon verkraften, dass ich einfach ging.
Dick eingemummelt lief ich durch die Stadt. Es war alles gut ausgeleuchtet, also hielt sich meine Angst vor bösen Axtmördern in Grenzen. Wobei angst noch übertrieben war. Da war nur ein kleines Unbehagen, bei dem Gedanken getötet zu werden.
Was mir nur wieder aufs Neue bewies wie kaputt ich mittlerweile war.
Ich war zu kaputt für Finn. Diese Erkenntnis trieb mir Tränen in die Augen. Selbst, wenn er irgendwann wusste wer ich war und das Risiko mit und eingehen wollte, ich würde dazu nicht imstande sein. Ich würde nicht normal sein. Traurig lief ich weiter. Meine Schritte und etwas anders lenkten mich in den Park. Dort war es ein wenig dunkler. Aber immer noch nicht düster genug, um mich abzuschrecken.
Erst als ich das Gefühl hatte verfolgt zu werden, erhöhte sich mein Herzschlag unangenehm. Ich zwang mich jedoch normal weiter zu gehen.
Da war niemand.
Nur meine verdammte Fantasie.
Bevor ich zu dem kleinen See bog, an dessen Ufer mittlerweile heller erleuchtet war als der ganze Rest des Parks, drehte ich mich nochmal um.
Nichts.
Natürlich nicht.
Seufzend ging ich weiter, den Blick fest auf den Boden gerichtet. Erst als es heller wurde blickte ich hoch und schluckte hart.
Mein Herz klopfte nun noch schneller.
Ich öffnete den Mund, versuchte was zu sagen, doch kein Wort kam mir über die Lippen.
Ich trat vorsichtig noch einen Schritt näher. Unter meinen Füßen brach ein Zweig. Die Gestalt zuckte zusammen und drehte sich um.
Mir blieb die Luft weg, als ich sein Gesicht sah. Es war tränenverschmiert.
,,Finn." Hauchte ich kraftlos.
,,Leon."Cheers Mates!
Kommt euch das Ende des Kapitels bekannt vor?
Nein? Dann lest im ersten Teil Kapitel 97, vielleicht wisst ihr dann was ich meine xD
Na was meint ihr, was wird jetzt passieren?
Feedback und Co. in die Kommis!
Bye Bye
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Ich.bin.nicht.Schwul | Band 2
Novela JuvenilFinnick: Ich war perfekt, ich bin nicht mehr perfekt und ich werde auch nicht mehr perfekt sein. Seit meiner "Heilung" kann ich mich an nichts mehr wirklich erinnern. Es sind nur noch Momentaufnahmen, die genauso schnell verschwinden wie sie komme...