Kapitel 3

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Finnick
Der nächste Tag verging ebenso belanglos wie alle anderen in meinem Leben.
Ich stand auf.
Ich atmete.
Ich blinzelte.
Ich bewegte mich.
Ich lächelte.
Ich gab Komplimente.
Ich schleimte mich ein.
Ich heuchelte Mitgefühl.
Ich spielte Verwirrung.
Ich nickte.
Ich schüttelte mit dem Kopf.
Ich redete.
Ich rief.
Ich flüsterte.
Ich öffnete Türen.
Ich half.
Ich grinste.
Ich rannte.
Ich schlenderte.
Ich lief.
Aber den ganzen Tag dachte ich nur an eine Sache.
Ich dachte an den Zusammenstoß, der so klar in mein Gedächtnis eingebrannt war, wie schon lange keine Erinnerung mehr.
Vielleicht würde mir auch dieser Gedanke entgleiten, bevor das jedoch geschehen würde, würde ich mit diesem Jungen reden.
Ich musste wissen, warum irgendein Teil von mir so beschäftigt mit diesem Ereignis war.
Und ich musste wissen, warum ich manchmal kaum Luft bekam, wenn ich daran dachte.
Also verließ ich zur selben Zeit wie gestern das Haus, in der Hoffnung den Jungen wieder bei Zac vorzufinden.
Der Wind peitschte mir durchs Haar und am Rande meiner Gedanken nahm ich das Wetter war.
Sobald ich in dem Musikladen war, verschwand das dringende Bedürfnis den Jungen wieder zu treffen. Er war nicht hier. Pech gehabt.
Schulterzuckend lief ich zu Taylor, mit dem ich mich für meine Verhältnisse recht gut verstand.
,,Hey, Finnick, willst du Theresa eine CD kaufen? Ich habe neue reinbekommen." Der Junge grinste eines seiner überzeugendsten Verkäufer Lächeln. Er war gut, keine Frage, aber ich kannte die verschieden Gesten, die Strategien. Alles war genau abgepasst, nicht zu aufdringlich, aber absolut freundlich.
Ich sag ja: er war gut.
,,Nein danke. Ich hatte nur einfach Lust nochmal her zu kommen."
Taylor nickte abwesend. ,,Schön...schon wieder irgendwelche Gefühle wieder?"
Ob es wohl noch immer so offensichtlich war, dass ich nichts fühlte?
,,Natürlich, alles wie immer."
Er zog kurz die Luft ein und ein laut, denn ich als Empörung definieren würde kam aus seinem Mund. ,,Ich schätze, Deine und meine Meinung über 'alles wie immer' gehen ein wenig auseinander. Zwar kannte ich dich nicht wirklich anders als jetzt, aber Zac und Leon haben mir von dir erzählt."
Bei dem Namen Leon stieg ich aus und versank wieder in Gedanken.
Ich hatte den Schmerz und die Fassungslosigkeit in seinen Augen gesehen.
Schon wieder wurde mir die Luft abgeschnitten und während ich noch verzweifelt versuchte mir nichts bezüglich es Luftmangels anmerken zu lassen, prasselten schon Erinnerungen auf mich ein.

,,Du lernst es aber auch nie mein lieber." Ivan tätschelte mir das Bein. Ein Knurren entwich mir. Ich würde Leon und mich nicht aufgeben! Auf gar keinen Fall.
Egal wie sehr mein Körper grade brannte.
Ich hatte mittlerweile jegliches Zeitgefühl verloren. Vielleicht war ich erst wenige Stunden hier. Vielleicht auch schon einen Tag.
Meine Augen waren so trocken und brannten beim Blinzeln, doch ich konnte nicht mehr weinen. Ich hatte alle Tränen an den Schmerz verschwendet.
,,Ich wiederhole jetzt seinen Namen Finnick...und dann vergisst du ihn. Lass dir ruhig Zeit mit den vergessen...ich bekomme dich schon noch dazu. Der liebe Ivan hilft dir. Versprochen."
,,Bastard." Zischte ich, bevor sich seine große Hand in meinen Hals legte und ganz langsam begann zuzudrücken.
,,Leon, Leon, Leon, Leon, Leon, Leon, Leon..." Seine Stimme wurde immer leiser, meine Sicht immer schwärzer und sein Mund näherte sich immer weiter meinem Ohr. ,,Vergiss ihn, dann hört der Schmerz auf. Vergiss deine Gefühle für ihn."
,,Niemals." Krächzte ich und zu meiner Schande freute ich mich auf die Bewusstlosigkeit.
,,Vergiss Leon!" Schrie Ivan auf einmal laut und kurz bevor die Bewusstlosigkeit mich holen kam schüttelte er mich durch. Mein Kopf schlug gegen den Metall Stuhl. Heftig. Aber nicht heftig genug um von der Schwärze umarmt zu werden.
Oh Leon...ich vermisse dich...bitte sei sicher...bitte.

Cheers Mates!
In Band zwei kommt noch so ein bisschen raus was bei Ivan passiert ist, wie ihr gemerkt habt. Ich denke das ist wichtig, um zu verstehen, warum Finnick so geworden ist. Im letzten Band hab ich das glaube ich etwas vernachlässigt 😅
Lasst gerne eure Meinung zum Kapitel da!
Bye Bye

Ich.bin.nicht.Schwul | Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt