Kapitel 9

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Finnick
,,Leon hat dich verraten. Finn...erinnere dich daran. Er hätte dich fast vor der ganzen Klasse bloßgestellt. Erinnere dich an deine Wut, an den Hass, als du es herausgefunden hast." Ich schüttelte schwach den Kopf.
Ivan lächelte milde nahm sich einen Behälter und hielt ihn mir vor die Nase.
Ich weigerte mich einzuatmen, da ich den stechenden Geruch schon jetzt überdeutlich wahrnahm. Jetzt lachte Ivan und presste mir eine Hand vor den Mund.
,,Erinnere dich an den Verrat. An den Hass. Du hasst ihn. Er hat nur mit dir gespielt. Er hat dein Leben zerstört." Mir ging die Luft aus und ich atmete den stechenden Geruch mit der Nase ein.
Ein scharfer Schmerz schoss durch mich hindurch und Tränen traten mir in die Augen.
Mit jedem neuen Atemzug hauchte Ivan:,,Erinnere dich an den Hass."

Schreiend schreckte ich hoch und wollte einfach nur weg laufen. Wut pulsierte durch mich.
Schwer atmend zuckten meine Augen unter den geschlossenen Liedern hin und her. Hass, ich bestand nur noch aus grenzenlosem Hass.
Ganz langsam drehte ich meinen Kopf zu der Seite, von der leises schluchzen zu hören war. Ich wusste nicht wie ich mit diesem fremden Gefühl umgehen sollte. Die ganze Zeit war da nichts und jetzt war ich überflutet von Bitterkeit und schwarzen Gefühlen. Alles in mir fühlte sich dunkel und schrecklich kalt an. Nicht die Art von kälte, die ich gewohnt war, eher eine beängstigende kälte, die den Hass nur noch verstärkte.
Ich öffnete die Augen und erblickte ein vertrautes Gesicht. Vertraut, weil ich ihn von früher kannte.
,,Finn.." flüsterte er und strich mir behutsam über den Arm, mit dem ich mich zitternd am Boden abstützte. Ein Stromstoß durchfuhr mich und mit schmerzerfülltem Gesicht zischte ich:,,Fass mich verdammt nochmal nicht an Leon! Du hast echt schon genug angerichtet."
Ich wich vor ihm zurück, um diesem Gefühl zu entkommen. Es war viel zu intensiv und alles stürzte auf mich ein. Erinnerungen an die Zeit mit Ivan drängten sich in mein Gedächtnis und drohten mich zu überwältigen. Die Erinnerungen von Leon waren verschwommen und mit dunklem Hass durchzogen. Warum hatte ich so düstere Gefühle gegenüber diesem weinenden Jungen? Er hob unsicher die Hand, aber ein verzweifelter Laut von mir, ließ ihn verletzt innehalten. Meine Augen versuchten so schnell wie möglich meine Umgebung aufzunehmen. Ich war zuhause...oder zumindest in meinem früheren zuhause. Neben mir saß Nicklas.
Mein Herz raste schnell und taumelnd versuchte ich zuzustehen. Ich schaffte es ein paar Schritte weit zu gehen, bis meine Beine plötzlich nachgaben und ich wahrscheinlich hingefallen wäre, wenn Leon nicht wie aus dem nichts neben mir gestanden hätte und vorsichtig meinen Körper gestützt hätte.
,,Danke..." murmelte ich leise und versuchte an dem Hass vorbei zu schauen, aber da war einfach nichts. War dieser Junge wirklich ein so guter Schauspieler, dass er verbergen konnte, was er mir früher antun wollte?
,,Ich kann jetzt auch alleine stehen." sagte ich kalt und trat von ihm weg. Er nickte leicht und schaute mir unsicher in die Augen.

,,Er hat dir vorgespielt in dich verliebt zu sein." hauchte Ivan neben mir, während ich einfach nur darauf hoffte diesem Horror zu entkommen. ,,Er hat es mir nicht vorgespielt...er liebt mich...ich liebe ihn. Und dagegen können weder meine Eltern, noch sie etwas tun." Brachte ich entschlossen hervor.
Ivan lachte und summte vor sich hin, ehe er immer und immer wieder dieselben Worte wiederholte:,, Er lügt dich an. Er hasst dich. Du hasst ihn. Er hat dich verraten. Er lügt dich an. Er hasst dich. Du hasst ihn. Er hat dich verraten..."

Mein Mund formte leise diese Worte, so leise, dass es für außenstehende nur ein undeutliches Gemurmel war. In meinem Kopf jedoch war es so klar wie noch nie zuvor.
,,Er lügt mich an. Er hat mich verraten. Er spielt mir nur etwas vor. Ich hasse ihn."
Ja...ich hasste ihn, auch wenn sich diese Worte falsch anhörten, waren sie nur die Wahrheit.

Cheers Mates!
Ein paar von euch haben schon geahnt, dass ich es noch schlimmer machen würde...tja, ob das jetzt schlimmer ist müsst ihr entscheiden ^^'
Ich hoffe sehr, dass ich Finnicks Verwirrung und auch seine Gefühle so beschrieben habe, dass ihr ihn versteht. Ich meine der arme fühlt jetzt wieder etwas und weiß gar nicht so genau was Sache ist. Er weiß nur das, was Ivan ihm eingeredet hat. Diese Worte sind fest in ihn verankert und gehen nicht so einfach da weg...nun ja Feedback wäre wie immer klasse.
Bye Bye

Ich.bin.nicht.Schwul | Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt