Kapitel 87

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Leon
„Max hat angerufen..." Meine Mutter sah mich aus den Augenwinkeln an.
Max.
Ich schluckte schwer und versuchte mich dumm zu stellen, in der Hoffnung sie würde einen anderen Max meinen.
„Max?" fragend sah ich sie an. Sie erwiderte meinen Blick stumm, als würde sie auf etwas warten.
Das bedeutete dann wohl, dass sie genau diesen Max meinte. Max Wolf, einer von ihnen.
Ich unterdrückte ein Zittern und fuhr mir mit der Hand über meinen Unterarm.
Auch wenn ich mittlerweile akzeptiert hatte wer ich selbst war, waren diese Erinnerungen nicht schön und erst recht nicht leicht zu vergessen.
Leon die Schwuchtel.
Ich riss mich deutlich zusammen. Ja, okay, Leon die Schwuchtel, Noah die Schwuchtel, ich die Schwuchtel. Kapiert. Es waren nur ein paar Kinder, die es nicht besser wussten...oder so. Je länger ich es mir vorsagte, desto Unplausibeler hörte es sich in meinen Ohren an. Was wenn es doch falsch war...Whooow okay, nein! Stopp! Daran ist nichts falsch! Jetzt hör auf daran zu denken!
Doch der Gedanke blieb und nagte an mir.
„Ihr wart doch früher Freunde." meinte meine Mutter in einem vorsichtigen Tonfall. Ich konzentrierte mich wieder auf sie und begegnete einem prüfenden Blick. „Ähm ja." Gab ich als Antwort zurück. Früher...fühlte sich an, als wäre es ein Leben her.
„Und jetzt..." sie hielt ein wenig unsicher inne. Ob sie wohl ahnte was in der alten Schule los war? Schließlich wusste sie mittlerweile, dass ich schwul war. Bestimmt dachte sie sich ihren Teil.
„Jetzt habe ich kein gesteigertes Interesse daran ihn wieder zu sehen." Erwiderte ich möglichst sachlich.
„Hat er dir was getan?" fragte meine Mutter besorgt. Ich seufzte. Immer diese Fragen. Diese Erinnerungen.
„Nein. Nicht so wie du denkst." Das musste genügen. Ich wollte ihr nicht die Dinge erzählen an denen man eh nichts mehr ändern konnte.
„Ich soll dir etwas von ihm ausrichten."
„Ach ja?" Ich verschränkte skeptisch die Arme vor der Brust. Keine Ahnung was ich über ihn denken sollte. Er hatte mich nie verletzt. Nicht körperlich. Er war ein Mitläufer gewesen, hatte gelacht, aber nichts gesagt. Hatte allen zu hören gegeben was sie hören wollten, wenn es nötig war. Aber er war mein Freund gewesen...mein bester. Damals hatte der Verrat höllisch wehgetan. Jetzt nicht mehr. Er war kein Freund mehr, aber ich konnte nicht richtig in Worte fassen was er jetzt war. Schuldgefühle schlichen sich in meine Überlegungen. Nicht nur er hatte Fehler gemacht...
„Es tut ihm leid. Un-" Mein Lachen unterbrach sie. „Das hätte er niemals persönlich gesagt. Aber natürlich sagt er es am Telefon...meiner Mutter."
Meine Mutter rutschte unbehaglich zurück. Ob ich ihr fremd war? Vielleicht. Aber das würde sich schon irgendwann legen...irgendwann...
„Noah ich..."
Ich musste gar nichts sagen. Mein Blick reichte. Auf den Namen reagierte ich immer noch empfindlich. „Leon, ich will nicht, dass er dir irgendwie wehtut. Er hat nur gesagt das es ihm leid tut und dass er sich verändert hat. Ich weiß nicht wie viel dran ist, ich weiß nur das..." sie hielt schon wieder inne. Diese Pausen machten mich noch verrückt. „Was?" fragte ich gereizt.
„Ich weiß nur, dass zwei Häuser weiter, in diesem Wohnblock, zwei Wohnungen bezogen werden. Die Erste von seinen Eltern. Und die zweite von ihm."
Stille.
„Fuck..." hauchte ich leise. Hallo Vergangenheit...lange nicht mehr gequält.

Cheers Mates!
Und damit hätten wir den letzten Handlungsstrang für den dritten Band. Schön ^^
Am Anfang des Kapitels war ich ein wenig skeptisch ob das so klappt, aber nach den ersten 100 Wörtern hat sich Max perfekt (böses Wort) eingefügt. Das wird spannend...also hoffe ich xD
Feedback wie immer gerne in die Kommis!
Bye Bye

Ich.bin.nicht.Schwul | Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt