Kapitel 56

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Leon
Ich fühlte...nichts.
Leere.
Stumpfe, sinnlose Leere.
Und das schmerzte mehr als alles andere.
Ich versuchte verzweifelt Finns Nachricht wieder in mein Gedächtnis zu rufen.
Ich solle ihm helfen...
Dabei konnte ich das doch gar nicht.
Ich konnte nicht mal mit selbst helfen.
,,Finn...ich...wir kennen uns von früher." Flüsterte ich und startete somit einen schlechten Versuch alles zu erklären.
,,Kann sein, ich weiß trotzdem nicht wer du bist." Er zuckte mit den Schultern und lächelte entschuldigend.
Finn war...anders. Okay nicht anders, er war schon wieder so perfekt, aber es schien, als wäre ich nun komplett aus seinem Kopf gelöscht. Als würde er ein normales Leben führen. Ein schönes Leben.
Ohne mich.
War es vielleicht das was er sich insgeheim wünschte?
Ein schönes Leben ohne mich?
Ein Leben ohne das ganze Chaos und ohne die Probleme?
Oder war da immer noch irgendwo der Finn, der mich liebte?
Anscheinend konnte ich ihn nicht aufgeben und das obwohl ich es grade so sehr wollte.
,,Wenn ich dir sagen würde, dass für früher mal zusammen waren, würdest du mir glauben?" Fragte ich leise und schaute ihn nur kurz an, ehe ich auf meine Schuhe starrte.
,,Nein, warum sollte ich?"
Worte.
Nur Worte.
Stumpfe, sinnlose Worte.
Ich versuchte sie zu ignorieren.
Diese schrecklichen Worte.
Tief atmete ich ein und stieß die Luft dann etwas zittrig aus.
Bevor ich aber dazu kam ihm zu antworten stellte er die Frage von eben nochmal.
,,Also wo genau bin ich denn jetzt hier?"
Er war nicht unhöflich, aber seine Stimme war einfach nur oberflächlich. Es lag keine Tiefe in dem Ton. Keine Gefühle. Als wäre er ein Computer mit flüssiger sprach Funktion.
,,In einem Raum." Sagte ich leise und behielt meinen Blick auf meinen Füßen.
Ich glaubte ich fing langsam tatsächlich an verrückt zu werden...
Meine Fantasie nämlich ließ mich nicht los. Immer wieder tauchten Bilder in meinem Kopf auf. Finn, eingesperrt in einem Raum, ich bei ihm. Und er wäre sicher vor allem.
Entsetzt riss ich die Augen und schüttele den Kopf. Nein, nein, nein!
Was waren das bitte für Gedanken?!
Ich brauchte dringend eine Pause von dem ganzen shit hier.
Das Problem war nur, ich konnte nicht. Ich konnte Finn jetzt nicht einfach in Ruhe lassen. Nicht wenn eine geringe Möglichkeit bestand, dass er noch...naja mich wollte. Um es so auszudrücken.
,,In einem Raum...soso und wo befindet sich der Raum?" Fragte er und schaute mich skeptisch an.
,,Les das." Murmelte ich und ignorierte ihn vollkommen. Ich holte mein Handy heraus, entsperrt es und zeigte Finn die Nachricht, die er mir geschickt hat.
,,Und jetzt?" Fragte er verständnislos.
,,Jetzt...keine Ahnung, sag du es mir. Du hast mir diese Nachricht geschrieben."
,,Ach ja?" Fragte Finn und lächelte. Nicht freundlich. Nicht gefaket. Er lächelte, als wäre ich ein Gestörter junge, den er beruhigen musste.
,,Weißt du was Finn? Ist okay. Ich kämpfe morgen weiter ja? Morgen...irgendwann. Aber für heute höre ich auf. Ich war noch nie ein Kämpfer. Obwohl du das immer dachtest. Aber ich habe nur für dich gekämpft. Nur für dich...ich hätte wohl besser für mich selbst kämpfen sollen. Tja, jetzt ist es zu spät. Ich bin müde. Ich gehe schlafen. Wir sehen uns. Die Tür ist da. Deine Eltern sind unten." Die Worte verließen nur schleppend meinen Mund.
Es war ganz schön anstrengend zu reden.
Während ich ging traten mir Tränen in die Augen. Mal wieder.
Leise ging ich aus diesem Gebäude.
Und ich verließ Finn.
Müde. So müde.
Und alleine.
Schrecklich alleine.
Tränen brannten auf meinen Wangen, als ich irgendwohin lief.
Nach Hause konnte ich nicht.
Zu Zac wollte ich nicht.
Ich hielt an einer Brücke.
Nicht um zu sterben.
Nur zum Nachdenken.
Und ich dachte nach.
Ich musste eine Frage beantworten.
Nur eine.
Es war egal ob ich stark genug war. Oder ob ich aufgeben wollte. Oder ob ich Finn errichte.
Nur eine Frage zählte.
War meine Liebe stark genug, um alles mit Finn durchzustehen?
Die Antwort war schwer. Ich drückte mich schon lange von einer endgültig Antwort. Am liebsten würde ich die Frage verneinen, damit ich endlich aufgeben konnte, aber dann würde ich mich selbst anlügen.
Denn die Antwort war nicht nein, sie war Ja.

Cheers Mates!
Ich finde meinen schreibstil in dem Kapitel sehr interessant. Ist noch abgehackter als sonst xD
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch!
Feedback gerne in die Kommis!
Bye Bye

Ich.bin.nicht.Schwul | Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt