Kapitel 7

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Finnick
,,Gehst du dann wieder zu deinem früheren zuhause?" Fragte Theresa interessiert und schaute mich über den Rand einer Zeitschrift hinweg an. Mein Blick lag auf dem Fernseher, der auf stumm geschaltet, vor sich hin flimmerte.
,,Ich denke schon, schließlich kann ich nicht zwei wildfremde alleine im Haus meiner Eltern lassen, die irgendwann zurückkommen würden." Ich schaltete das Geflimmer aus und dachte über die beiden nach. So fremd war der Junge, den ich getragen hatte gar nicht gewesen. Ich erinnerte mich an seinen Namen und an unseren Zusammenstoß. Irgendwas musste er mit meiner Vergangenheit zu tun haben. Und ich würde herausfinden was.
,,Du siehst entschlossen aus Finnick." ihre amüsierte stimme riss mich aus meinen Gedanken. Ich lächelte milde und sagte:,,Bin ich auch, ich hab etwas, was mich beschäftigt." Ein weiteres Lächeln meinerseits und einen fragenden Blick von ihr später, stand ich auf. ,,Ist nicht so wichtig. Bin bald wieder da."
Ich küsste sie und fühlte nichts. Natürlich nicht.
Der Weg zu meinem früheren Zuhause zog sich langsam wie Kaugummi, obwohl ich das Gefühl hatte, schneller als sonst zu laufen.
Irgendwas war da in meinem Kopf. Ein unangenehmes stechen. Immer im Takt meines Herzschlages hämmerte es gegen meinen Schädel. Ich wusste was es war.
Der Schmerz.
Der Schmerz, den ich vergessen wollte und auch vergessen hatte. Daran wollte ich mich nicht erinnern.
Ich blieb abrupt stehen und lehnte mich gegen eine der dunklen Hauswände.
Musste ich mich an den Schmerz erinnern, um mich an meine Vergangenheit zu erinnern?
Und wenn ja, wollte ich mich überhaupt erinnern?
Schließlich war der Schmerz nicht umsonst da. Der Schmerz schützte mich vor irgendetwas. Sollte ich diesen Schutz aufbrechen, nur wegen ein paar unwichtigen Erinnerungen?
Je länger ich darüber nachdachte, desto klarer Wurde mir, dass ich es nicht konnte.
Ich war nicht Dafür gemacht etwas zu empfinden. Schon früher nicht. Meine Fassade hatte mich immer vor meinen Gefühlen bewahrt. Aber was war jetzt?
Was war mit meiner Fassade geschehen, dass sie den Schmerz zu mir reingelassen hatte? Es musste etwas mit den verloren gegangenen Erinnerungen zu tun haben. Durch sie war der Schmerz überhaupt erst entstanden.
Irgendwann sah ich ein, dass es nichts brachte darüber nachzudenken. Das Hämmern in meinem Kopf hatte sich nur noch mehr gesteigert und war zu schmetternden Schlägen geworden. Mit verkniffenem Gesicht lief ich die letzten paar Häuserblocks weiter und versuchte gleichmäßig ein und aus zu atmen. Doch immer wieder stockte mit der Atem und mein Herz raste daraufhin schnell.
Mit jedem Schlag hämmerte es mehr in meinem Kopf und ich wusste irgendwann würde ich an einen Punkt kommen, an dem der Schmerz so unerträglich war, dass ich entweder zusammenbrechen würde oder ihn von mir schieben würde.
Eine von beiden Varianten würde eintreffen.
Ich konzentrierte mich stark und betätigte die Klingel vom Haus meiner Eltern.
Nicklas machte auf, sagte irgendwas und ließ mich rein.
Ich verstand ihn nicht. Ich verstand nichts mehr. Mein ganzer Körper wurde von kleinen zwickenden schmerzen durchflutet.
Jetzt war der Punkt gekommen. Kein Schmerz oder nie enden wollender Schmerz.
Vergangenheit oder keine Vergangenheit.
Ich erblickte Leon und in dem Moment, als er den Kopf drehte und mich mit seinen Augen traurig anschaute wusste ich es.
Ich konnte es nicht ertragen.
Ich konnte es nicht ertragen aufzugeben.
Also ließ ich den Schmerz zu und fiel in ein tiefes endloses Loch.
Meine Entscheidung war falsch, dass wusste ich, aber ich konnte nicht mehr.
Ich hatte keine Kraft dafür aufzugeben, also musste ich kämpfen.

Cheers Mates!
Was meint ihr, was passiert jetzt? Klar, Finnick hat den Schmerz zugelassen...aber hilft das wirklich? Ich weiß es schon und bin sehr auf eure Vermutungen gespannt!
Tatsächlich muss ich gestehen, dass ich ausnahmsweise mal wieder zufrieden mit einem Finnick Kapitel bin, bei den anderen hat er mich schon ziemlich genervt xD
Wobei ich ihn natürlich verstehen kann. (Wäre auch dumm wenn nicht)
Feedback wäre geilomatiko!
Bye Bye

Ich.bin.nicht.Schwul | Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt