Finnick
Seufzend lehnte ich mich in den Sessel zurück, den ich gestern Abend hier her geschafft hatte. Keine Ahnung wie ich das hinbekommen hatte. War auch egal.
Ich entspannte mich, als ich das zuknallen der Tür hörte. Endlich alleine. Das ganze Gefühlschaos war einfach zu viel auf einmal.
Also schön: was fühlte ich für Leon?
Ich horchte tief in mich hinein und versuchte irgendwie an dem Hass vorbeizuschauen. Da war doch noch irgendwas oder nicht?
Irgendwann begann mein Kopf sich schwer wie Zement zu fühlen und ich gab meine Suche auf. Es war manchmal einfach besser seine Gefühle nicht zu hinterfragen. Ich hasste ihn. So einfach war das. Ich wusste gar nicht, warum ich mit überhaupt so viele Gedanken darüber machte. Vielleicht weil er so unschuldig und verletzt ausgesehen hatte. Oder aber es lag an seinen Worten, die im kompletten Gegensatz zu meinem Wissen über unsere Vergangenheit standen.
Aber was, wenn genau das sein Ziel war?
Wenn er mich nur verwirren und verunsichern wollte, damit ich ihn wieder an mich heran ließ.
Und noch eine andere Frage ließ mich einige Dinge hinterfragen. War ich schwul?
Die Stille in der Wohnung machte die Gedanken in meinem Kopf nur umso lauter. Unerträglich laut. Schmerzhaft laut.
War ich schwul? Bin ich schwul?
Ich stand rasch auf und lief nach draußen. Die Klamotten waren noch von gestern, aber es war okay. Interessierte eh niemanden.
Wörter wirbelten in meinem Überforderten Hirn herum, formten sich zu Sätzen und wurden mit Fragezeichen abgestempelt.
Überall fragen. Ich bestand aus nichts anderem mehr, außer aus Fragen. Lauten Fragen, leisen Fragen, gut ausformulierte fragen, hektische fragen, drängende Fragen, bedachte fragen.
Aber all diese Fragen hatten eine Sache gemeinsam.
Es waren unbeantwortete Fragen.
Ich lief ziellos durch die Stadt und bewegte mich so schnell vorwärts, als würde ich die Fragen so abschütteln können.
Wollte ich überhaupt eine Antwort auf meine Fragen haben?
Ja...Nein...vielleicht. Das war alles so schrecklich Kompliziert. Irgendwann sah ich ein, dass meine "Flucht" keinen Sinn hatte und verlangsamte meine Schritte. Ich befand mich in der Innenstadt und somit auch unter Leuten. Ob mich irgendjemand von diesen vielen Menschen kannte?
Ich musste doch irgendjemanden kennen, der mich von früher kannte, aber nicht unmittelbar in meiner Vergangenheit mitgewirkt hatte?
Im Gehen zog ich mein Handy aus der Tasche meiner Jacke. Dabei fiel mir ein Zettel auf, den ich ebenfalls herauszog.
Mehr oder minder neugierig öffnete ich den Zettel und las die kurzen Zeilen.Da mir irgendetwas sagt, dass du den anderen Zettel weggeworfen hast, hier nochmal meine Nummer. Shanes habe ich auch dazu geschrieben...
Darunter standen zwei Nummern.
Ich war drauf und dran den Zettel, ebenso wie den davor in einen Mülleimer zu schmeißen, hielt dann aber inne.
Könnte Shane mir ein paar Fragen beantworten?
Schließlich behauptete er doch mein Bruder zu sein, irgendetwas musste er wissen!
Wahrscheinlich...
Ich verwarf diese Idee wieder, steckte den Zettel jedoch sorgfältig zurück in meine Tasche.
Mein Handy in der Hand setzte ich mich auf eine der Holzbänke und schaltete das elektronische Gerät an.
Nachrichten erschienen auf meinem Bildschirm und lenkten mich fürs erste von meinen Gedanken ab.Cheers Mates!
Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen!
Kann ich noch etwas dazu sagen? Ich denke nicht!
Bye Bye
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Ich.bin.nicht.Schwul | Band 2
Novela JuvenilFinnick: Ich war perfekt, ich bin nicht mehr perfekt und ich werde auch nicht mehr perfekt sein. Seit meiner "Heilung" kann ich mich an nichts mehr wirklich erinnern. Es sind nur noch Momentaufnahmen, die genauso schnell verschwinden wie sie komme...