Kapitel 64

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James
,,Du siehst glücklich aus." Ich lächelte und nahm einen Schluck von dem dampfenden Tee.
,,Ich bin glücklich." Erwiderte er und zwinkerte mir zu, ein entspanntes Lächeln auf den Lippen.
Nur darum ging es mir.
Nur um sein Glück.
,,Ty, ich muss mit dir reden." Sagte ich nach einer Weile unsicher. Wie er darauf wohl reagieren würde?
Seine blauen Augen forderten mich wortlos dazu auf weiterzureden.
,,Ich...naja ich bin schwul." Meine Stimme stockte kurz.
Ich biss mir auf meine Unterlippe und studierte Taylors Gesichtszüge.
Mein Atem blieb mir förmlich im Hals stecken.
Seine Augen.
Seine wunderschönen blauen Augen waren eiskalt.
Es war ein Fehler gewesen.

Mit einem Schrei wachte ich auf.
Ich brauchte einen Moment um zu realisieren wo ich war.
In meinem viel zu großen Haus.
Alleine.
Unfähig irgendetwas zu tun atmete ich mir tief durch und dachte nach.
Taylor war in seiner alten Wohnung.
Ebenfalls alleine.
Ich hob meine Hand und rieb mir über das Gesicht.
Eine nasse Flüssigkeit blieb daran hängen.
Tränen.
Ich seufzte schwer. Wie ich diese Schwäche verabscheute.
Müde setzte ich mich auf und verschränkte meine schlanken Finger ineinander.
Am liebsten würde ich jetzt einfach zu Taylor gehen.
Ich presste die Lippen zusammen und legte den Kopf in den Nacken. Ein Lachen entwich mir.
,,Er hat Angst vor dir James. Begreifst du es endlich?" Fragte ich mich selbst. Obwohl Taylor es zu verstecken versuchte nahm ich es in jeder Geste überdeutlich wahr. Natürlich hatte er Angst vor mir.
Ich hatte ja selbst Angst vor mir...so dumm sich das jetzt auch anhörte.
Zähneknirschend stand ich auf und lief durch die dunklen Flure des Hauses.
,,Hör auf so schwach zu sein." Brummte ich missbilligend.
Ich war wer ich war.
Nicht böse, aber hinterhältig, egoistisch und unfassbar dumm. Eine Art der Dummheit, die haarscharf an Wahnsinn grenzte. Aber war nicht jedes Leben auf irgendeine Art Wahnsinnig?
Ich hielt inne und blieb mitten in der Dunkelheit stehen.
Lauschte auf meinen Herzschlag.
Als würde er mir etwas offenbaren, was ich schon längst wusste.
Ich musste Taylor...gehen lassen.
Panik breitete sich in mir aus. Das ging nicht! Er gehörte zu mir, wie die Luft in meine Lungen gehörte. Verzweiflung breitete sich in mir aus und eine irrationale Verlust Angst.
Taylor war meine Welt.
Die Jahre ohne ihn wären grauenvoll.
Die Erinnerungen an, dass was ich ihm angetan hatte verfolgten mich.
Ohne ihn war ich ein schrecklicher Mensch.
Er war...Licht. Pures Licht. Und anstatt mich mit der Wärme seiner Flamme zu begnügen, wollte ich ihn ganz haben.
Und damit hatte ich mein totes Urteil unterschrieben.
Er war der einzige Grund, warum ich mich überhaupt noch wie ein Mensch fühlte.
Jetzt im Moment kam ich mir nicht als solcher vor.
Ich war abgestumpft, resistent gegen das Leben.
Nur wenn ich in seiner Nähe war, dann...keine Ahnung, dann erwachte ich. So fühlte es sich an. Wie ein erwachen.
Aber ich hatte ihn verloren.
Für immer.
Trotzdem konnte ich nichts anders tun, als es zu versuchen.
Und das hatte ich.
Ich hatte Zac erpresst. Hatte Taylor meine Nähe aufgezwungen.
Dabei ging es nie um das was Taylor wollte, immer nur, dass was ich wollte. Was ich will.
Mit bebender Unterlippe stand ich da und nehme mir einen Moment Zeit um den Menschen zu trauern, der ich dank Taylor war.
Dieser Mensch ist jedoch weg.
Nur noch die Erinnerungen quälen mich und bringen mich dazu meine Art zu überdenken.
So wie jetzt.
Ich schüttelte den Kopf und strafte die Schultern.
Genug.
Für heute war es mehr als genug Schwäche.
Ich würde mich nie wieder so sehr verletzen lassen wie von Taylor damals.
Nie wieder.

Cheers Mates!
So, ein bisschen James ^^
Versteht ihn, oder tut es nicht.
Mögt ihn oder mögt ihn nicht.
Ich freue mich auf euer Feedback!
Bye Bye

Ich.bin.nicht.Schwul | Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt