Kapitel 19

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Leon
Wie so oft in letzter Zeit machte ich mich auf den Weg zu meinem Bruder.
Vor der Tür des Ladens machte ich halt und atmete nochmal tief durch. Die ganze Sache Finn wühlte mich so sehr auf, dass ich keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte.
Mit einem Ruck lief ich vorwärts und öffnete die Tür. Die Luft drinnen war Stickig und warm.
,,Leon?" Stottere jemand und blinzelnd stellte ich fest, dass Zac auf einem Stuhl zusammengesunken war und zitternd die Arme um seinen Körper geschlungen hatte.
,,Kannst du die Tür abschließen?" Ich hinterfragte seine Worte nicht und schob Rasch den Riegel der Tür vor. Danach ging ich die wenigen Schritte zu meinem Bruder und legte unsicher eine Hand auf seine Schulter.
,,Ist nur ein Anfall." brachte er zitternd hervor und biss sich auf die bebende Unterlippe. Ich nickte leicht und wartete zusammen mit ihm, bis das Zittern verschwand und er ruhig in dem Stuhl saß.
Schwer atmend rieb Zac sich die Hände und durchbohrte mich dann mit seinen Augen.
,,Geht's dir gut?"
,,Ich schätze schon." Murmelte ich und holte mir einen Stuhl von hinten. Als ich zurückkam hatte sich Zacs Position  nicht verändert.
Besorgt setzte ich mich ihm gegenüber und fing seinen Blick auf. ,,Geht es dir gut?" wiederholte ich seine Frage.
Ein nickt, ein Lächeln, ein Blinzeln. Alles Gesten, die ich von früher von ihm kannte und die mittlerweile nicht mehr echt auf mich wirkten.
,,Zac was ist los?"
,,Die Anfälle sind nur wieder mehr geworden, dass macht mir etwas zu schaffen." er lächelte leicht und dieses Mal glaubte ich ihm.
,,Ich dachte sie wären besser..."
,,Anscheinend ja nicht." gab er bitter zurück.
,,Ich hab gestern versucht mich umzubringen." Murmelte ich leise, vollkommen aus dem Kontext.
,,Aber du bist noch am Leben. Was ist passiert?" ich musste ein wenig Lächeln bei Zacs Antwort. Das war so typisch für ihn, etwas Abnormales ganz normal wirken zu lassen. Vielleicht war es aber auch einfach normal für ihn. Schließlich hatte er es selbst schon einmal versucht.
,,Ich bin mir nicht sicher, Finn und so ein fremder Typ haben mich anscheinend aufgegabelt. Jetzt bin ich wohl wieder am Leben. Oder eben noch am Leben, wie man es halt sieht."
,,Es ist besser so, glaub mir." Meinte Zac aufmunternd.
,,Sagte der Typ, der sich einmal fast die Pulsader aufgeschnitten hätte und fast ertrunken wäre." brummte ich sarkastisch. Zac verdrehte die Augen und machte eine wegwerfende Handbewegung.
,,Und der jetzt halbwegs glücklich ist, während ich einen Jungen liebe, der mich hasst." fügte ich noch hinzu, was Zac dazu veranlasse verkrampft still zu sitzen. Er lachte nervös. Vermutlich war ich ihm damit einfach zu nah getreten, weil er sich immer noch irgendwie die Schuld an dem ganzen gab. Warum auch immer.
,,Wo ist eigentlich Taylor?" Fragte ich und gähnte herzhaft. ,,Bei Louis." Lächelte Zac und presste dann seine Lippen fest aufeinander.
,,Und das passt dir nicht." Stellte ich fest.
,,Nein, Louis und ich hatten keinen besonders guten Start." Er schnalzte abfällig mit der Zunge.
Nachdem wir uns noch gut eine Stunde unterhalten hatten stand ich auf und streckte mich kurz.
,,Also gut Bruderherz, ich verschwinde dann mal wieder und Bade in Selbstmitleid."
,,Lass dich nicht zu sehr gehen." gab er mir einen wohl gut gemeinten Ratschlag.
,,Ich werde es mir merken."
Grade als ich die Tür öffnete und raus ging rief Zac noch:,,Und denk dran: manchmal ist der erste Buchstabe der wichtigste im ganzen Wort."

Cheers Mates!
Was hat Zac mit dem letzten Satz wohl gemeint? Eure Vermutungen immer schön in die Kommis schreiben!
Ansonsten hoffe ich das Kapitel hat euch gefallen.
Bye Bye

Ich.bin.nicht.Schwul | Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt