„Oh Shit, spät dran!" Ich schnappte mir meine Handtasche und rannte los zur Arbeit. Ich war bereits am ersten Arbeitstag spät dran. Das machte ja einen tollen Eindruck! Naja, egal. Jetzt konnte ich es nicht mehr ändern. Ich hatte den Vormittag über, nur rum gelegen und war dann blöderweise eingeschlafen. Eigentlich, war ich rechtzeitig wieder wach geworden, aber da ich noch duschen musste, hatte es dann leider doch nicht mehr gereicht. Als ich im Kiosk ankam, war ich zum Glück nur wenige Minuten zu spät. Emily, meine neue Chefin, begrüßte mich, trotz der kleinen Verspätung, herzlich und wies mich gleich in meine neue Arbeit ein. Ich sollte hauptsächlich die neuen Waren auspacken und in die Regale räumen. Sobald ich einige Erfahrung hatte, sollte ich den Laden auch mal eine Schicht alleine schieben. Der Job würde reichen um erstmal über die Runden zu kommen bis ich einen richtigen Job hatte.
Der erste Tag war rasch um und ich kam gut klar mit der Arbeit. Emily war wirklich nett und auch die Kunden waren sehr freundlich zu mir. Wir hatten uns bereits über den arbeitsplan der nächsten Wochen unterhalten. Ich würde so ziemlich die ganze Woche arbeiten müssen. Ich hatte Emily auch angeboten Zusatzschichten zu machen, um mehr Geld zu bekommen. Als ich meinen Briefkasten öffnete, fiel mir bereits die erste Rechnung in die Hände. Na toll. Noch nicht mal das erste Gehalt bekommen und trotzdem schon Rechnungen bezahlen müssen. Als ich den Kasten wieder schließen wollte, flatterte ein Zettel zu Boden. Es war eine Art Heftnotiz. „Willkommen in der Nachbarschaft. Ich hoffe wir lernen uns einmal persönlich kennen.
PS: Wäre nett wenn sie nicht so laut sind. Ich arbeite im Schichtdienst. ;)
Die Nachbarin von gegenüber.
Ob ich die so nett finden soll. Naja. Ich schloss den Briefkasten und machte mich auf den Weg nach oben. Die Post warf ich auf den Küchentisch, ehe ich mich mit meinem Handy in der Hand auf einem der Stühle niederließ. Ich blätterte in den Jobangeboten des Arbeitsamts. Es gab massenhaft Aushilfsjobs, wie ich bereits einen hatte und ohne Ausbildung war es schwer etwas Vernünftiges zu finden. Ich entschied mich nach Ausbildungsstellen zu suchen. Eine erregte mein Interesse. Es ging um die Ausbildung zur Restaurantfachkraft. Ich beschloss mich dort mal zu bewerben. Um eine vernünftige Bewerbung zu schreiben, würde ich einen Computer brauchen. Ich durchsuchte meine Tasche nach einem USB-Stick. Ich war mir relativ sicher, dass ich den Stick, auf dem sich unter anderem alle Fotos, die ich noch aus meinem alten Leben besaß, befanden, mitgenommen hatte. Ich googelte wo das nächste Internetcafe zu finden war und machten mich auf den Weg dorthin.
„Ihre Stunde ist um." Ich nickte und schaltete den PC ab. Ich hatte in der einen Stunde lediglich meinen Lebenslauf fertig bekommen. Aber für mehr als eine Stunde hatte ich kein Geld. Ich ließ den Stick wieder in meine Tasche fallen und machte mich auf den Weg nach hause. Es dämmerte bereits und die Straßen waren voll mit Menschen. Der Feierabendverkehr war ein einziges Chaos. Ich kam an einem Schreibwarenladen vorbei und beschloss, gleich mal einen Briefumschlag und eine Mappe für meine Bewerbung zu kaufen. Als ich wieder auf die Straße trat, wurde ich beinahe umgelaufen. Ich konnte im letzten Moment ausweichen. Der Mann bog um die nächste Ecke und war verschwunden. Ich schüttelte den Kopf und machte mich auf nach Hause.
Am nächsten Morgen wurde ich durch ein lautes Poltern im Hausflur geweckt. Ich hatte aber eh bald aufstehen müssen, also befreite ich mich aus meiner Decke und ging ins Bad. Nachdem ich geduscht und meine Haare gemacht hatte, schmiss ich mir ein paar Klamotten über und machte mir frühstück. Ich scrollte noch ein wenig durch Instagram, ehe ich mich auf den Weg zur Arbeit machte. Allerdings kam ich nicht besonders weit, da ich vor meiner Wohnungstür direkt von einem Hund umgelaufen wurde. „Entschuldigung. Ich weiß nicht was mit ihr heute los ist. " Eine blonde Frau sah mich entschuldigend an, während sie versuchte den Hund, ihrer Schwester, wie sie mir miteilte, wieder in die Wohnung zu schieben. Sie war groß und schien nicht viel älter zu sein als ich. „Ist alles in Ordnung?" Ich nickte. „Du musst die neue Nachbarin sein oder? Ich wohne nebenan. Mein Name ist Hannah." Wir gaben uns die Hände und ich stellte mich ihr ebenfalls vor. „Vielleicht können wir uns ja mal zusammen setzten und unterhalten. Allerdings muss ich jetzt leider zur Arbeit." Sie lächelte entschuldigend. „Ja bestimmt. Wir sehen uns." Hannah lief eilig die Treppe hinunter. Ich folgte ihr langsamer.
Als ich auf der Arbeit ankam, begann der tägliche Trott. Ich packte Ware aus und kassierte zwischenzeitlich. Glücklicherweise war der Tag an sich relativ ruhig. Nachdem ich am Abend, zusammen mit Emily den Laden verlassen hatte, machte ich mich auf den Heimweg. Mein Weg führte mich an einigen Kneipen vorbei. Als ich um die nächste Ecke bog, sah ich wie ein Polizist einen jungen Mann ins Auto verfrachtete und seinem Kollegen das Funkgerät zuwarf. Als ich näher kam, traute ich meinen Augen nicht. Dort stand meine Nachbarin Hannah. Als sie mich sah, breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Ich lächelte ebenfalls. „Was ein Zufall. Gehst du jetzt nach Hause?" Ich bejahte. „Bei mir dauert es noch ein wenig, aber wenn du magst könnte ich danach vorbei kommen und wir quatschen ein bisschen?" „Ja klar gerne. Dann bis später."
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Von Jetzt an
FanfictionLilian versucht sich in Köln ein neues Leben aufzubauen, fern von ihrer Vergangenheit. Dort lernt sie Robin Sturm kennen. Ob aus den beiden was wird? (Robin Sturm/OC)