Als ich aufwachte war mir schummrig und ich konnte mich nicht bewegen. Ich war gefesselt und man hatte mir ein Stück Tape über den Mund geklebt. Ich sah mich in dem Raum in dem ich mich befand um, alles was ich entdecken konnte war ein alter Stuhl, ein kleines von dicken Vorhängen verhangenes Fenster und das dreckige Bett auf dem ich lag. Der Raum war dunkel und es roch muffig. Shit. Wo war ich gelandet? Und vor allem wer hatte mich hierher gebracht. Ich erinnerte mich nur noch daran, dass ich auf dem Weg nach Hause gewesen war und mich plötzlich jemand gepackt und mir einen Stofffetzen vors Gesicht gehalten hatte. Ich konnte ein Geräusch wahrnehmen, ehe die Tür des Raumes sich öffnete. Ein Mann trat ein. Er war ziemlich groß und trug einen schwarzen Kapuzen Pulli. „Wie ich sehe bist du aufgewacht. Sehr gut, dann können wir uns ja jetzt unterhalten. Er zog den Stuhl zum Bett und nahm darauf Platz. Ich war versucht mich von ihm wegzubewegen, aber ich konnte nicht, durch meine Fesseln war ich gezwungen an Ort und Stelle zu bleiben. Der Mann striff sich die Kapuze vom Kopf und es lief mir eiskalt den Rücken herunter. Scheiße. „Also, meine liebe Lilian. Hast du mir irgendwas zu sagen? Ach ja, wie dumm von mir." Er zog mir das Tape vom Mund und mir entfuhr ein Laut des Schmerzes. „Was willst du von mir? Warum hast du mich entführt?" Zack. Er hatte mir eine Backpfeife verpasst. „Schnauze. Ich habe dich nicht entführt. Ich habe mir lediglich zurückgeholt was mir gehört. Außerdem konnte ich nicht weiter mit ansehen, wie du mit dem Streifenhörnchen rummachst. Was findest du überhaupt an dem? Der hat nicht halb so viele Muskeln wie ich. Also?" „Ich gehöre dir nicht. Lass mich gehen. Und was ich mache und mit wem ich mich treffe geht dich nichts mehr an. Verschwinde aus meinem Leben!" Ich konnte sehen, dass er wütend wurde und bereute es, überhaupt etwas gesagt zu haben. „Natürlich gehörst du mir und ich werde dich auch wieder mitnehmen. Ist alles schon geplant. Ich wollte nur warten, bis du aufgewacht bist." „Wie lange war ich weg?" Er lachte. „Ach naja. So ein Tag war's wohl. Hab dir noch was nachgegeben, damit du dich nicht wehrst." Shit. Solange? Was wenn keiner nach mir suchte. „Du brauchst dir aber keine Sorgen machen. Dein Streifenhörnchen wird dich eh nicht finden. Den wirst du nie wieder sehen." Ich wusste, dass er das sagte um mich zu brechen, aber es versetzte mir einen Stich. Der Gedanken Robin nie wieder zu sehen war unerträglich. „Du hast dich in den Bullen verliebt oder? Wusste ich es doch. Du hast mich schon immer betrogen!" Er sprang auf, sodass der Stuhl umkippte und machte einen Schritt auf das Bett zu. Ich bekam Angst, als er ein Messer zückte. „Bitte, lass mich gehen." Ich flehte ihn an, aber er nahm das Messer und fuhr damit über meinen Oberarm. Ich spürte wir mir das Blut warm den Arm hinab rann der anfing zu brennen. „Du hast mich einfach so verlassen. Denkst du, dass kann ich auf mir sitzen lassen. Und dann fängst du hier was mit einem Bullen an. Ich konnte es gar nicht glauben, als ich euch zusammen gesehen hab. So einen schlechten Geschmack hab ich dir gar nicht zugetraut." Er hinterließ noch einen weiteren Schnitt etwas tiefer. Ich verzog das Gesicht als mich der Schmerz durchfuhr. „Stell dich nicht so an. Du bist doch sonst so stark. Oder brauchst du deinen Bullen der dich beschützt. Wie du siehst kann er dich nicht beschützen. Aber ich kann es. Du musst mich nur darum bitten." Ich biss die Zähne zusammen, als er zu einem weiteren Schnitt ansetzte. „Nein. Niemals." Noch einer. „Du kannst es dir gerne anders überlegen. Haben wir die Stadt erstmal verlassen, dann wirst du deine Meinung ändern. Ich muss dich nur weit genug wegbringen." Er klappte das Messer wieder zu und ließ es in seine Tasche fallen. „So jetzt hab ich aber noch ein bisschen was zu tun." Er sprang auf und ging in Richtung der Tür. „Sei schön artig, während ich weg bin. Keine Angst, ich komme auf jeden Fall wieder." Nachdem er die Tür hinter sich zugezogen hatte, konnte ich mich nicht mehr zusammenreißen. Die Tränen rannen mir die Wangen hinab. Ich weinte zum einen, weil mein Arm schmerzte. Zum anderen, weil ich Angst hatte. Allerdings nicht um mein Leben. Ich hatte Angst, dass ich Robin nie wieder sehen würde.
Ich musste eingeschlafen sein, denn ich wurde durch ein lautes Poltern geweckt. Tim kam herein und brachte mir etwas zu Essen. Anschließend ging er wieder und ließ mich alleine auf dem Bett zurück. Die Nächsten, ich glaube, es waren Tage, liefen genauso. Er kam, brachte mir Essen, ich schlief, bis er herein kam und versuchte mich zu zwingen Dinge zu sagen, die nicht so waren. Jedes Mal fügte er mir neue Wunden zu. Meine Arme waren inzwischen übersät mit Schnitten. Er hatte sich bereits an meinem Bein zu schaffen gemacht. Ich hatte keine Ahnung wie lange ich bereits hier war, aber meine Hoffnung gefunden zu werden und Robin wieder zu sehen schwand von Stunde zu Stunde. Ich hatte keine Kraft mehr. Wenn ich schlief, dann träumte ich von Robin. Es waren immer Erinnerungen. Das war der einzige Grund, dass ich Tim noch nicht dazu gebracht hatte mich umzubringen.

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Von Jetzt an
FanfictionLilian versucht sich in Köln ein neues Leben aufzubauen, fern von ihrer Vergangenheit. Dort lernt sie Robin Sturm kennen. Ob aus den beiden was wird? (Robin Sturm/OC)