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„Wow, manchmal hat sie etwas von einem Wirbelsturm, oder?" Ich musste lachen. „Jaa, das stimmt. Sie macht ihrem Namen alle Ehre." Ich schmunzelte noch einen Moment vor mich hin. „Naja so ganz unrecht hat sie vielleicht nicht. Aber ich weiß ja gar nicht, ob du überhaupt heiraten willst..." Ich hatte ein bisschen das Gefühl, dass er mit dieser Frage schon so seine Chancen ausloten wollte. „Ist das nicht eines jeden Mädchens Traum, irgendwann den Mann ihrer Träume in einem langen, weißen Kleid in einer wunderschönen Kirche zu heiraten...?" Robin zuckte mit den Schultern, aber erwiderte mein Grinsen. „Na dann." Bevor ich fragen konnte was er damit meinte, war er bereits in die Küche verschwunden. Ich wusste nicht so ganz, was ich mit dieser Antwort anfangen sollte, aber ich beschloss mich einfach überraschen zu lassen.

Der Nachmittag gestaltete sich eher langweilig, da Robin Spätschicht hatte und nicht vor zehn Uhr nach hause kommen würde. Also machte ich mich in der Zwischenzeit daran die Wohnung aufzuräumen und zu putzen. Als ich dabei war das Schlafzimmer zu putzen, fiel mir unter dem Bett eingewickelt in einige Lagen Papier ein kleines Kästchen auf, welches beim letzten Mal noch nicht da gewesen war. Ich stutzte ein wenig, als ich das Kästchen näher betrachtete. Ich kam allerdings nicht dazu einen Blick hinein zu werfen, da es an der Tür klingelte. Ich schob das Kästchen wieder unter das Bett und ging zur Tür. Als ich sie öffnete, fiel mir sofort Hannah um den Hals. „Hey. Was machst du denn hier?" Ich erwiderte natürlich ihre Umarmung. „Hi. Ich hab Robin beim Schichtwechsel gesehen und er hat mir erzählt, dass ihr das Wochenende in Hannover wart. Da dachte ich, ich schaue mal bei dir vorbei." Wir gingen ins Wohnzimmer und ich begann Hannah ausführlich zu erzählen, wie das Wochenenden in Hannover gewesen war. Ich erzählte diesmal auch von dem, eher nicht so positiven Teil. „Ach du meine Güte. Das ist natürlich nicht so toll gelaufen. Ich hätte das Robin aber ehrlich gesagt auch nicht zugetraut. Aber naja, was hättest du auch anderes denken sollen, in so einem Moment. Ich bin froh, dass ihr das geklärt habt. Es wäre schrecklich, wenn ihr wegen so einer Sache eure Beziehung an den Nagel hängen würdet." Ich musste etwas schmunzeln, da war Hannah nicht die einzige die so dachte, so ziemlich dasselbe hatte Janina mir ja auch gesagt. „Ja, ich bin auch echt froh, dass sich rausgestellt hat, dass da nichts war." Hannah schien für einen Moment zu überlegen, ob sie die Frage stellen sollte, aber sie tat es. „Vertraust du ihm denn nach dieser Sache noch völlig?" Ich überlegte einen Moment, ehe ich mit den Schultern zuckte. „Ja, ich denke schon. Schließlich ist ja nichts passiert." Die Antwort schien ihr zu genügen. „Das ist gut. Aber mal was anderes. Hast du schon mal darüber nachgedacht mit deinen Eltern wieder Kontakt aufzunehmen?" Wie kam sie denn jetzt drauf? „Nee, hab ich noch nicht. Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. Schließlich sind wir nicht gerade im Guten auseinander gegangen und ich weiß ja gar nicht, ob sie mich wieder sehen wollen." Sie nickte. „Das kann ich verstehen, aber ich denke, du solltest es vielleicht mal versuchen. Vielleicht freuen die Beiden sich ja auch, dich wieder zu sehen und ich kann mir gut vorstellen, dass sie sich auch sehr freuen würden, von dir und Robin zu erfahren." Ich war ein wenig hin und hergerrissen Ich wusste, dass sie absolut Recht hatte und ich es wirklich einmal versuchen sollte, aber ich hatte einfach Angst, dass sie mich nicht wieder sehen wollten. „Ich kann und will dich zu nichts zwingen, denk in Ruhe drüber nach. Du wirst die für dich richtige Entscheidung treffen, da bin ich mir sicher." Hannah lächelte mich aufmunternd an und ich konnte nicht anders, als zurück zu lächeln.

Als Hannah sich auf den Weg nach Hause machte, war es bereits neun Uhr und ich wollte nur noch das Schlafzimmer zu ende putzen, bevor Robin nach hause kam, weshalb ich beschloss mir das Kästchen ein andern Mal genauer anzusehen. Gerade nachdem ich die Putzsachen weggeräumt hatte, ging die Wohnungstür auf und Robin trat in den Flur. „Hey, wie war die arbeit?" Er winkte ab und hängte seine Jacke auf.

„Paul hat mir heute erzählt, dass der Termin für die Hochzeit feststeht und die Location ist wohl auch schon gebucht." Ich nickte. Hannah hatte mir dasselbe erzählt. „Irgendwie heiraten dieses Jahr alle um uns herum." Ich musste lachen. „Dann muss ich mir aber noch ein Kleid kaufen. Schließlich bin ich ja die Trauzeugin." „Du könntest da selbst in einem Kartoffelsack auftauchen und würdest noch jedem die Show stehlen." Ich versetzte Robin einen leichten Stoß in die Rippen. „Hey, schöner als die Braut auszusehen gehört sich aber nicht." Er lachte. „Also doch lieber ein Kleid und kein Kartoffelsack?" Er lehnte sich zu mir rüber und wollte mich küssen, aber ich wich ihm aus. „Ey!" stieß er empört hervor, aber ich grinste nur schelmisch und wich ihm immer weiter aus. „Hol dir was du willst." Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Es dauerte keine 3 Sekunden, da lag Robin halb auf mir und hielt meine Hände über meinem Kopf fest. „So, jetzt hole ich mir was ich will." Er küsste mich. Ihm so nahe zu sein, turnte mich an. Ich schlang meine Beine um seine Hüften und erwiderte den Kuss stürmisch. Ich merkte wie wir beide immer weiter vom Sofa rutschten. Mit einem poltern landeten wir auf dem Boden, aber davon ließ sich Robin nicht beirren. Er küsste mich einfach weiter. Erst als wir beide völlig außer Atem waren, unterbrach er den Kuss. „Upps. Da war wohl das Sofa zu ende. Aber eigentlich, stört es mich auch nicht auf dem Boden weiterzumachen." Er wartete meine Antwort gar nicht ab, sondern legte seine Lippen wieder auf meine. 

Von Jetzt anWo Geschichten leben. Entdecke jetzt