Kapitel 5

829 18 0
                                    


Es war bereits ein Monat vergangen, seitdem ich nach Köln gekommen war. Gestern hatte ich Kontoauszüge geholt. Ich hatte mein erstes Gehalt bekommen und mich heute Morgen sofort auf den Weg gemacht, um mir ein Bett zu kaufen. Hannah hatte angeboten mich zu fahren, da ich auch nicht wirklich wusste, wie ich das Bett zu mir nach Hause, bekommen sollte. Nachdem wir das Bett irgendwie und ich weiß nicht mehr wie wir das geschafft hatten, in meine Wohnung verfrachtet hatten, saßen wir nun in meine Schlafzimmer auf dem Boden und versuchten irgendwie, den Bausatz des Bettes zu sortieren. Es dauert fast 2 Stunden, ehe wir den Rahmen fertig aufgebaut hatten. Leider musste Hannah noch zur Schicht und so mühte ich mich alleine mit dem restlichen Aufbau ab. Nachdem ich die Matratze auf den Lattenrost gehoben hatte, bezog ich diese und schmiss die neu gekauften Kissen darauf. Die Verpackung beförderte ich gleich in den Müll, bevor ich mich auf meine neues Bett fallen lies.

Ich hatte heute nur eine halbe Schicht arbeiten müssen und war bereits wieder zuhause angelangt. Hannah hatte mich eingeladen, sie zu einem netten Abend mit ihren Kollegen zu begleiten. Ursprünglich, hatte ich nicht mitgewollt, aber nachdem sie mich fleißig überredet hatte und ich festgestellt hatte, dass es nicht viel zu verlieren gab, beschloss ich sie zu begleiten. Ich war bereits gespannt wie ihre Kollegen so drauf waren. Wenn sie nur halb so nett waren, wie Hannah, dann war das auf jeden Fall ein Grund sich auf den bevorstehenden Abend mehr als zu freuen. Zuerst wollten wir wohl Pizza essen gehen und anschließend, eventuell, noch zusammen etwas trinken. Gegen halb sechs begann ich, mich fertig zu machen. Ich duschte und schminkte mich anschließend dezent. Ich entschied mich eine einfache Jeans und eine Bluse anzuziehen. Meine braunen Haare, flocht ich zu einem französischen Zopf. Gerade als ich die wichtigsten Sachen in meine Handtasche gestopft hatte, klingelte es an der Tür. Hannah trug ebenfalls eine einfache Jeans und ein Sweatshirt. Ihre langen blonden Haare trug sie in einem lockeren Zopf. „Bereit für eine genialen Abend in toller Gesellschaft?" Ihr strahlendes Lächeln war wirklich ansteckend. Wir liefen gut gelaunt durch den Hausflur und hinaus zu ihrem Auto. Auf dem Weg zu der Pizzeria, wo wir uns mit den anderen treffen würden, unterhielten wir uns angeregt über den bevor stehenden Abend. Nachdem Hannah mir zum hundertsten Mal versichert hatte, dass niemand etwas dagegen haben würde, dass sie mich mitbrachte, konnte ich mich endlich entspannen.

Es hatte einige Anläufe gebraucht, ehe Hannah eine taugliche Parklücke gefunden hatte. Als wir dann endlich aus dem Auto stiegen, standen bereits alle anderen draußen und warteten auf uns. Ich wurde der Reihe nach allen vorgestellt, ehe wir uns im Inneren einen Tisch suchten. Ich saß zwischen Hannah und Marc. Wir unterhielten uns, bis plötzlich jemand an unseren Tisch trat. Ich dachte im ersten Moment ich guckte nicht richtig. „Entschuldigt, dass ich so spät bin, aber ich hatte noch einen Einsatz und dann ist alles später geworden. Ihr kennt das ja." Als sein Blick auf mich fiel, konnte ich erkennen, dass auch er nicht recht wusste was Sache war. „Oh, ähm Hallo." Hannah unterbrach ihr Gespräch und löste die peinliche Situation auf. „Robin, darf ich dir meine Freundin und Nachbarin Lilian vorstellen? Lil, das ist Robin. Er macht unsere Runde komplett." Ich zwang mich zu einem freundlichen Lächeln und murmelte ein Hallo. Robin nickte und nahm platz. Er saß, ausgerechnet, mir gegenüber. Ich wusste nicht so recht, was ich davon halten sollte, dass ausgerechnet er einer von Hannahs Kollegen war. Mir ging sein unfreundliches Verhalten, an meinem ersten Abend hier, immer noch nicht so richtig aus dem Kopf. Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass ich nicht sehr begeistert von Robins Anwesenheit war. Wir bestellten unser Essen und während wir auf diese warteten, unterhielt ich mich mit Marc. Er war wirklich nett und man konnte sich super mit ihm unterhalten. Ich ertappe mich dabei, wie ich während des Gesprächs gelegentlich mal, zu Robin hinüber sah, welcher sich mit einem jungen Mann unterhielt. Ich glaube sein Name war Paul. Als unser Essen kam, verstummten die meisten der Gespräche am Tisch vorübergehend. Die Pizza war wirklich lecker. Nachdem alle aufgegessen hatten und der Kellner das Geschirr weggeräumt hatte, flammten die Gespräche erneut auf. „Sagt mal, wo gehen wir eigentlich jetzt hin? Kommt noch wer mit auf ein Kölsch?" Paul sah alle gespannt an. Marc und Daniel sagten, sie hätten leider am nächsten Tag Dienst und würden daher nicht mitkommen. Also blieben lediglich Hannah, Robin und ich übrig. „Was ist mit euch?" Paul sah uns fragend an. Ich gab den Blick weiter an Hannah. „Klar, oder hast du noch was vor?" Ich schüttelte den Kopf. Somit war es eigentlich beschlossene Sache. Wir bezahlten die Rechnung und verabschiedeten uns von Marc und Daniel. Hannah erklärte sich bereit zur nächsten Kneipe zu fahren. Dort suchten wir uns einen Tisch und Paul schmiss die erste Runde Kölsch. Hannah trank ein alkoholfreies Bier, damit sie noch fahren konnte. Paul und Hannah diskutierten angeregt über etwas, während Robin und ich still dasaßen. Ich fühlte mich nicht besonders wohl mit ihm zusammen, aber ich konnte Hannah ja nicht sagen, dass ich ihren Kollegen nicht leiden konnte, obwohl ich ihn gar nicht richtig kannte. Die Stille zwischen uns musste Paul aufgefallen sein, denn er und Hannah unterbrachen ihr Gespräch und wandten sich mir zu. „Seit wann bist du denn die Nachbarin von Hannah?" Fragte Paul mich. „Naja, so ungefähr ein Monat. Ich hab vorher in Nähe von Hannover gelebt." „Und was führt dich nach Köln?" Na toll. Die Wahrheit konnte ich ja wohl schlecht sagen. Lügen wollte ich, aber eigentlich auch nicht. Vor allem, weil Hannah ja wusste, dass ich nicht wegen einem Job hierher gekommen war. „Ich brauchte einfach eine Veränderung. Köln bot sich an, also dachte ich, ich versuche mein Glück mal hier." Paul schien sich mit der Antwort zufrieden zu geben, in Robins Gesicht konnte ich Skepsis erkennen, aber er fragte nicht weiter nach. „Robin, Mensch, du bist doch sonst nicht so still. Gibt's was Neues?" Robin schüttelte nur den Kopf. „Nee, nur das Übliche." „Weißt du was ich denke? Du brauchst mal wieder ne Freundin!" Paul legte Robin einen Arm um die Schulter und grinste breit, während er sich mir zu wand. „Der nette Herr hier ist nämlich Single. Und das schon vieeeel zu lange. Du bist nicht zufällig interessiert?" Hannah begann zu lachen und ich versuchte ebenfalls die Frage mit einem Lachen zu überspielen. Ich war mit Sicherheit nicht an ihm interessiert. Eher das Gegenteil. Aber das konnte ich ja nicht so direkt sagen, also zog ich es vor einfach gar nichts dazu zu sagen. Robin schien nicht sehr begeistert zu sein, rang sich, aber immerhin, ein Lächeln ab. „Ich glaube, dass mit dem Verkuppeln musst du anders angehen Paul. Die Beiden scheinen noch nicht so begeistert voneinander." Meldete sich Hannah zu Wort. Unser Bier war inzwischen alle und ich hatte auch nicht das Bedürfnis noch eines zu trinken ich glaube es ist Zeit nach Hause zu gehen." Paul hatte Recht. Wir sammelten unsere Sachen ein und verließen das Lokal. Als wir alle in Hannahs Auto platz genommen hatten, waren wir bereits etwas ruhiger. Als erstes setzten wir Paul bei sich zuhause ab. Im Auto hatten wir noch Handynummern getauscht. Anstatt als nächstes Robin nach Hause zu bringen, schlug sie den direkten Weg zu uns ein. Robin tickerte im hinteren Teil des Autos auf seinem Handy herum, weswegen er es nicht bemerkte. Als Hannah anhielt, sah er auf. „Hey, hast du mich vergessen?" Hannah schüttelte den Kopf. „Nee, aber wir haben noch was zu besprechen, deswegen kommst du mit zu mir." Ohne sich auf ein Wortgefecht einzulassen, stiegen wir drei aus dem Auto und betraten den Hausflur. An meiner Wohnungstür verabschiedete ich mich mit einem gute Nacht von den beiden und verschwand in meiner Wohnung. Ich war schrecklich müde und ging sofort ins Bad wo ich mich bettfertig machte. Nachdem ich mich umgezogen hatte, kuschelte ich mich in mein Bett. Ich schlief sofort ein. 

Von Jetzt anWo Geschichten leben. Entdecke jetzt