Kapitel 9

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Die nächsten Tage waren wie immer beherrscht vom Alltagstrott. Ich pendelte zwischen Zuhause und Arbeit hin und her. Gestern hatte ich zusammen mit Hannah ein kleines Sofa für mein Wohnzimmer gekauft. Glücklicherweise hatte Paul sich angeboten beim Hochtragen zu helfen und wir waren alle froh, als es endlich in meiner Wohnung stand. Leider mussten die beiden noch Arbeiten. Ich hatte ausnahmsweise einen Nachmittag frei und wollte Bilder machen lassen, damit ich endlich meine Bewerbung, die ich inzwischen fertig gemacht hatte, abschicken konnte. Heute wollte ich diese nun auf dem Weg zur Arbeit in den Briefkasten schmeißen. Im Kiosk herrschte heute wieder das Chaos schlechthin. Emily erzählte mir, dass sie heute schon zweimal die Polizei da hatte, weil heute wieder die üblichen Verdächtigen unterwegs waren. Auch während meiner Schicht musste ich einmal die Polizei bestellen, allerdings war es keiner den ich kannte. Ich war verdammt froh, als ich endlich nach Hause gehen konnte. Ich hatte neben dem Sofa noch einen kleinen Schrank gekauft, auf den ich meinen zukünftigen Fernseher stellen wollte. Nachdem ich zu Abend gegessen hatte, begann ich mich daran zu machen diesen aufzubauen. Ich hatte ganz schön Mühe alles zusammen zu bekommen, aber schließlich hatte ich es doch geschafft und konnte den Schrank, an die dem Sofa gegenüberliegende, Wand schieben. Als ich auf mein Handy sah, war es bereits neun Uhr. Morgen um die Zeit hatten Hannah und Paul ihr Date. Ich war wirklich neugierig was sich noch entwickeln würde bei den Beiden.

Genau diese Frage bekam ich zwei Tage später beantwortet. Ich hatte mich mit Hannah zum Frühstücken bei ihr verabredet, damit sie mich auf den neusten Stand bringen konnte. Gerade als ich aus meiner Tür trat, kam Hannah nach Luft schnappend die Treppe hoch gesprungen. „Hey, hab noch schnell Brötchen geholt." Sie schloss ihre Tür auf und ich trat ein. Wir deckten zusammen den Tisch und begannen zu frühstücken. „Ich war noch bis heute Morgen bei Paul. Wir haben lange geredet und dann hab ich beschlossen da zu schlafen." Ich zog eine Augenbraue hoch. „Da war aber nichts. Wir haben uns geküsst, aber nicht miteinander geschlafen. Er wollte mir auch erst das Bett überlassen und auf der Couch schlafen, aber letztendlich haben wir beide im Bett geschlafen." Sie machte eine Pause um einen Bissen zu essen. „Heute Morgen musste er dann leider früh weg. Wir haben auch darüber geredet wie es mit uns weitergehen soll und wir sind uns einig, dass wir es langsam angehen lassen wollen. Vor allem sollen nicht alle unsere Kollegen das mitbekommen, deswegen wäre es super, wenn Robin und du nichts sagen würdet." „Ich kann schweigen wie ein Grab und Robin hält bestimmt auch dicht." Sie nickte. „Sag mal, habt ihr nur geredet den ganzen Abend?" Ich nickte. „Dann scheint ihr euch ja ganz gut zu verstehen, oder?" „Joa, kann mich nicht beklagen. Wieso? Du siehst so aus als würdest du etwas im Schilde führen..." Sie begann breit zu grinsen. „Naja. Wie man es nimmt. Also was hältst du denn davon, wenn du mal mit Robin essen gehst?" Häh. Wieso das? Ich zuckte die Achseln. So ganz abgeneigt war ich nicht, aber ich wurde nicht recht schlau wieso ich mit ihm essen gehen sollte. „Naja. Paul und ich würden uns gerne bei euch beiden bedanken dafür, dass ihr uns den Gefallen getan habt und mitgekommen seid. Das hat ja letztendlich den Anstoß gegeben, dass wir zusammengekommen sind. Außerdem, wenn du ihn ganz nett findest... vielleicht wird aus euch beiden ja auch noch was." Ich hätte mich beinahe an meinem Tee verschluckt. Okay. Gut. Ich meine ich konnte das nicht ausschließen, aber ich kannte ihn immer noch kaum und ich war mir immer noch nicht zu 100% sicher, was ich nun von ihm halten sollte. Ich war mir auch nicht so sicher, ob ich schon wieder bereit war, mich zu verlieben und mich an jemanden zu binden. Ich meine es war ziemlich unwahrscheinlich wieder so einen Griff ins Klo zu machen, wie beim letzten, aber dennoch fürchtete ich mich ein wenig davor. „Hallo. Erde an Lil." Hannah wedelte mir mit der Hand vor der Nase herum. „Hat dich meine Aussage so geschockt oder hab ich dich ertappt?" „Ich weiß nicht. Wahrscheinlich eher das Erste. Naja, ich meine, ich hab mich mit Robin ganz gut verstanden, aber ich kenne ihn kaum von daher ist es schwer zu sagen, ob aus uns was werden könnte. Außerdem weiß ich nicht, ob er mich mag. Ich meine selbst, wenn ich ihn mag, nützt das ja nichts, wenn er mich nicht mag." An Hannahs Blick konnte ich sehen, dass sie genau wusste wovon ich redete. „Da kann ich dich glaub ich beruhigen." „Wie?" Hatte sie sich etwa mit Robin über mich unterhalten?! „Naja. Ich hab ihn mal vorsichtig gefragt was er von dir hält und er hat mir dasselbe gesagt wie du, aber ich kenne ihn schon etwas länger. Ich weiß das du sein Typ bist." Oh. Ich wusste nicht, ob mir das nun gefallen sollte oder nicht. „Ich glaube wir müssen abwarten was die Zeit so bringt."


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