Kapitel 33.1

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Der Weihnachtsmorgen begann entspannt. Wir frühstückten zusammen und unterhielten uns ausgelassen. Wir freuten uns beide auf den heutigen Tag. Nach dem Frühstück ging ich duschen. Ich hatte mir bereits Klamotten zurechtgelegt, in welche ich schlüpfte, bevor ich das Bad verließ. In der Zeit, in der meine Haare trockneten und Robin duschte, verpackte ich heimlich sein Geschenk. Ich verstaute es in meiner Handtasche. Robin war inzwischen fertig mit duschen und ich konnte ins Bad und meine Haare machen. Ich ließ sie offen und flocht lediglich die vorderste Strähne, um sie an der Seite festzustecken. Schminke trug ich keine auf. Als ich aus dem Bad kam, war Robin bereits fertig angezogen. Ich zog mir Schuhe und meine Jacke an, bevor ich zu meiner Handtasche griff und wir uns auf den Weg zu Robins Bruder machten.

Robin setzte mich vor dem Einfamilienhaus ab, um nicht von den Mädels gesehen zu werden. Er wollte sich gleich reinschleichen und als Weihnachtsmann verkleidet die Geschenke bringen. Ich wurde bereits an der Haustür abgefangen. Die Mädchen freuten sich riesig mich zu sehen. Ich folgte den Beiden durch einen hellen Flur in das Wohnzimmer, in welchem bereits Finn und Rebecca auf mich warteten. Ihr Haus war sehr modern eingerichtet, aber man fühlte sich direkt wohl. In einer Ecke des Raumes thronte bereits ein riesiger bunter Weihnachtsbaum. Rebecca und ich unterhielten uns, während die Mädels munter um uns herum sprangen. Es war einfach zu niedlich. „Tante Lilian? Wo ist Onkel Robin?" Selina sah mich fragend an. „Onkel Robin kommt noch nach, du weißt doch, dass man als Polizist auch am Wochenende oder an Feiertagen arbeiten muss, oder?" Sie nickte und gesellte sich wieder zu ihrer Schwester, die mittlerweile am Esstisch saß und malte. Mir gefiel das Haus unglaublich gut. Man konnte vom Wohnzimmer, mit der Essecke, aus direkt in die Küche gucken. „Euer Haus ist wirklich toll. Hier könnte ich mich auch glatt wohl fühlen." „Ja, es ist wirklich schön, mein absolutes Traumhaus." Sie grinste. „Vielleicht wohnen Robin und du irgendwann auch mal in so einem Haus." Ich musste lachen. Das war ein schöner Gedanke, aber bisher waren wir in unserer Wohnung sehr glücklich. „Wer weiß?" Wir hörten eine Tür zufallen und kurz darauf klingelte es. „Ich mache auf!" hallte Finns Stimme durchs Haus. Einige Minuten später kamen Finn und ein als Weihnachtsmann verkleideter Robin durch die Tür. Er hatte einen großen Sack voller Geschenke dabei. Die Mädchen sprangen vom Tisch auf und kamen zu uns ans Sofa. „Hallo Kinder. Wart ihr artig?" Robin hatte seine Stimme verstellt, was ziemlich lustig klang. Die Mädchen nickten schüchtern. „Na dann will ich mal schauen was ich hier so für euch habe. Er kramte in seinem Beutel und förderte ein Geschenk nach dem anderen zu Tage, welche er an die Mädels verteilte. „So jetzt ist mein Beutel leer und ich muss weiter zum nächsten Kind. Bleibt artig und feiert schön." Er verließ das Zimmer. Es dauerte nicht lange, bis es erneut an der Tür klingelte. „Das ist bestimmt Onkel Robin." Finn ging zur Tür. Die Mädchen waren so vertieft ins Auspacken ihrer Geschenke, dass sie Robin zuerst gar nicht bemerkten. „Wollt ihr mir gar nicht Hallo sagen?" Die Beiden sahen auf und liefen auf ihren Onkel zu um ihn zu begrüßen. „Onkel Robin. Ich habe voll das coole Geschenk bekommen." Amelie war total begeistert. Robin sah sich zusammen mit Amelie ihre Geschenke an. Sie hatte einige Playmobil-Sets bekommen und versuchte diese nun zusammen zu bauen. Robin war ihr allerdings keine besonders große Hilfe. Ich musste wirklich lachen, als ich die Verzweiflung in seinem Blick sah. Rebecca erbarmte sich und löste ihn ab. Selina hatte ein Buch und noch einige Kleinigkeiten bekommen. Und natürlich den Gutschein für ihre Reitausrüstung. Mir fiel die kleine Schachtel mit dem Armband wieder ein. Ich kramte sie aus meiner Handtasche und reichte sie Robin. Er sah mich etwas überrascht an, bevor er sein Geschenk öffnete. Er nahm das Armband heraus und begutachtete es. „Das ist toll. Danke." Er kam zu mir und gab mir einen Kuss. „Gefällt es dir?" Er nickte. Ich half ihm das Armband umzulegen. Robin kramte in seiner Hosentasche und zog einen kleinen Beutel hervor. „Hier, das ist für dich." Ich nahm den Beutel in die Hand und angelte vorsichtig den Inhalt heraus. Es war eine Kette mit einem Anhänger. Ich besah die Kette genauer. Sie war aus Silber und der Anhänger hatte die Form eines Flügels. „Ein Engelsflügel für meinen Engel." Die Kette war einfach wunderschön. Ich nahm ihn in den Arm. „Danke." Flüsterte ich ihm ins Ohr. Robin half mir die Kette anzulegen. „Die Kette sieht toll an dir aus." Rebecca lächelte. Die Beiden verschwanden in der Küche, um sich um das Essen zu kümmern. Mit dem Gutschein in der Hand, steuerte Selina auf Robin und mich zu. „Hier steht, dass du mit mir Reitsachen kaufst?" Ich nickte. „Cool. Ich freue mich schon. Kommt Onkel Robin dann auch mit?" Ich zuckte die Schultern und sah Robin fragend an. Selina warf ihm ebenfalls einen fragenden Blick zu. „Also ich hab absolut keine Ahnung vom Reiten. Deswegen geht ja Lilian mit dir, aber wenn ich nicht arbeiten muss, kann ich euch gerne begleiten." Sie nickte begeistert, bevor sie sich an mich wandte. „Kannst du reiten?" Ich nickte. „Naja. Ich habe schon sehr lange nicht mehr auf einem Pferd gesessen." Sie schien zu überlegen. „Wieso kommst du nicht mit und reitest auch wieder?" Gute Frage. Wieso eigentlich nicht? „Das ist doch eine tolle Idee." Robin grinste mich aufmunternd an. In dem Moment kamen Finn und Rebecca mit den Essen herein. Wir nahmen platz am großen Esstisch und begannen zu essen.


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