Am nächsten Morgen kamen wir beide nur schwer aus dem Bett. Die letzte Nacht war wunderschön, aber auch irgendwie anstrengend gewesen. Robin hatte mich beinahe um den Verstand gebracht. Wir frühstückten gemeinsam, ehe ich unter die Dusche sprang und mich auf den Weg zur Arbeit machte. Ich hatte gar keine Lust. Lieber wäre ich noch bei Robin geblieben und hätte mit ihm Zeit verbracht, aber er musste ja auch noch arbeiten. Er hatte mir erzählt, dass er heute mit Paul unterwegs sein würde. Ich hatte mir überlegt heute Abend mal bei Hannah vorbei zu schauen.
Während der Arbeit drifteten meine Gedankenimmer wieder zu Robin. Ich hätte nie gedacht, dass ich hier in Köln so schnellso glücklich werden könnte. Ich hatte auch nicht ahnen können, dass ich michwieder verlieben würde. Und diesmal in einen Mann der mich nicht nur ausnutzteund mich fertig machte. Ich schauderte bei dem Gedanken an mein altes Leben.Glücklicherweise lag das nun hinter mir. Ich war froh als ich Feierabend hatteund mich auf den Weg nach Hause machen konnte. Es war bereits spät und dieStraßen waren dunkel und voller Schatten. Ich wusste nicht warum, aber ichhatte ein ganz eigenartiges Gefühl. Ich fühlte mich irgendwie beobachtet. Dieletzten Meter zu meiner Wohnung lief ich. Nachdem ich die Haustür hinter mirzugeschlagen hatte, fühlte ich mich schon etwas sicherer. Ich stieg die Treppenhinauf und entschied mich bei Hannah zu klingeln. Es dauerte nicht lange, bissie mir die Tür öffnete. Wir machten es uns auf ihrer Couch gemütlich undbrachten uns gegenseitig auf den neuesten Stand. Sie erzählte mir, dass sie undPaul viel Zeit miteinander verbrachten und sie auch manchmal bei ihmübernachtete. Eigentlich wollten die Beiden es langsam angehen lassen,allerdings klappte, dass nicht so gut, da mittlerweile schon mehrere Kollegenwussten, dass etwas zwischen ihnen lief. Zu Hannahs Freude, fanden, dass aberalle gut das die Beiden zueinander gefunden hatten. Während des Gesprächsknurrte mein Magen ein paar Mal und wir beschlossen uns Pizza zu bestellen.Nachdem Hannah die Bestellung aufgegeben hatte, wandte sie sich wieder mir zu.„Übrigens gestern hat ein junger Mann nach dir gefragt. Hast du jemanden kennengelernt?" Komisch. Ich kannte eigentlich keine jungen Männer. Und es wusste eigentlichauch außer Hannah, Robin oder deren Kollegen, keiner, dass ich hier wohnte.„Ich kenne eigentlich keine jungen Männer hier." Hannah sah etwas irritiertaus. „Komisch. Er hat gesagt ihr würdet euch kennen von der Arbeit." Ichschüttelte den Kopf. „Kannst du mir sagen, wie er aussah?" Hannah beschriebmir, dass er kurzes schwarzes Haar hatte, muskulös gebaut war und einensympathischen Eindruck gemacht hatte. „Mir würde tatsächlich jemand einfallenauf die Beschreibung, aber das ist nicht möglich. Er kann gar nicht wissen,dass ich hier bin." Hannah zog eine Augenbraue fragend hoch. „Mein Ex-Freund."„Oh." War alles was sie dazu sagte. „Versteht ihr euch gut?" Ich kichertenervös. „Äh. Naja." Wieder ein fragender Blick. „Es ist eine etwas längere Geschichte,aber er ist der Hauptgrund dafür, dass ich in einer Nacht-und-Nebel-Aktion nachKöln gekommen bin. Wir haben uns kurz vor meinem Abschluss kennen gelernt undich bin nach der Schule sofort zu ihm gezogen. Er hat dafür gesorgt, dass derKontakt zu meinen Eltern und meinen Freunden abgebrochen ist. Ich konnteirgendwann keinen Schritt mehr machen ohne, dass er wusste was ich tat. Dasging fast drei Jahre so. Er schlug mich täglich. Nachdem er mich fastKrankenhaus reif geprügelt hatte, nur weil ich mich mit unserem Nachbarnunterhalten hatte, habe ich heimlich nach einer Möglichkeit gesucht abzuhauen.Ich habe glücklicherweise die Wohnung hier gefunden und als ich wusste, dassich definitiv hier einziehen kann, habe ich alle meine Sachen in eine Reisetaschegestopft, mich in den nächsten Zug gesetzt und bin hierher gekommen. Am Bahnhofhätte er mich fast noch erwischt." Sie hat mir die ganze Zeit zugehört und warnun scheinbar sprachlos. Jedenfalls sagte sie nichts dazu. „Ich glaube nicht,dass er weiß, dass ich hier bin. Ich habe ja niemanden etwas erzählt, also kanner es nicht rausgefunden haben." Ich wusste nicht wen ich damit beruhigenwollte. Hannah oder mich selbst. Es funktionierte auf jeden Fall nicht. „Willstdu lieber hier bleiben heute?" Ich schüttelte den Kopf. „Ich kann ja nicht meinLeben stehen und liegen lassen nur, weil ich glaube, dass er es sein könnte.Ich kann mich auch irren. Und wenn etwas sein sollte, dann bist du ja auchgleich nebenan. Sie nickte. „Du kannst mich jederzeit anrufen wenn was ist."„Danke."
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Von Jetzt an
FanficLilian versucht sich in Köln ein neues Leben aufzubauen, fern von ihrer Vergangenheit. Dort lernt sie Robin Sturm kennen. Ob aus den beiden was wird? (Robin Sturm/OC)