Kapitel 38

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Den gestrigen Nachmittag hatte ich ja leider alleine verbringen müssen. Glücklicherweise hatte sich für heute jemand anders gefunden, der den kranken Kollegen ersetzen würde. Demnach hatte Robin frei. Da wir nichts Besonderes vorhatten, beschlossen wir Rebecca und Finn zu fragen, ob wir heute mit Selina in ein Reitsportgeschäft fahren dürften. Die Beiden hatten nichts dagegen, dass wir Selina mitnahmen und so machten wir uns auf den Weg, um sie abzuholen. Als wir das Haus betaten, wurden wir freudig empfangen. Selina war sofort Feuer und Flamme. Es dauerte keine zehn Minuten, bis sie fertig angezogen in unserem Auto saß. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zum Geschäft.

In dem Laden gab es alles, was das Herz eines Reiters begehrte. Zuerst sahen wir uns nach einer Reithose für Selina um. Die Auswahl war riesig. Am Ende fiel die Wahl auf eine pinke „Willst du dir nicht auch eine kaufen, wenn du mitkommen willst zum reiten, brauchst du ja eine." Ich zuckte die Achseln. „Ich weiß nicht ob ich..." Robin unterbrach mich, indem er mir eine blaue Reithose unter die Nase hielt. „Also ich finde, du solltest die hier nehmen." Selina nickte zustimmend. Gegen die Beiden konnte ich mich nicht wehren, also nickte ich und suchte mir die passende Größe raus. Als nächstes machten wir uns auf die Suche nach einem Helm. Auch hier hatten wir Unmengen zur Auswahl. Nachdem wir einige aufprobiert und genauer betrachtet hatten, fanden wir beide einen passenden. Das Letzte was wir suchten, war ein Paar Reitstiefel. Glücklicherweise wurden wir recht schnell fündig. Ich beschloss mir noch keine Stiefel zuzulegen, da ich für den Anfang keine brauchen würde. Wir machten uns auf den Weg zur Kasse.

Nachdem Robin bezahlt hatte, machten wir uns auf den Heimweg. Als wir Selina nach Hause brachten, bat uns Rebecca doch noch kurz mit rein zu kommen. Selina zeigte ihrer Mutter voller Begeisterung die gekauften Sachen. „Wow, Schatz, da habt ihr aber wirklich tolle Sachen eingekauft." Eilig nickte sie. „Ja. Es hat total Spaß gemacht, mit Onkel Robin und Tante Lilian. Wann darf ich denn jetzt zu meiner ersten Reitstunde?" Rebecca zuckte mit den Schultern. „Da müssen wir mal sehen, wann die einen Platz frei haben. Was hälst du davon, wenn ich da morgen mal anrufe und dann schauen wir mal." Selina nickte und wandte sich an mich. „Kommst du dann auch mit?" Ich überlegte kurz. „Ich weiß es noch nicht. Mal schauen, ob es zeitlich passt." Völlig unvermittelt umarmte mich Selina. Ich war im ersten Moment ein wenig überrumpelt, dennoch freute ich mich, dass Selina sich scheinbar freute, dass ich sie eventuell begleiten würde.

Es war bereits später Nachmittag, als wir zuhause ankamen. Wir waren noch ein wenig geblieben und hatten uns mit Rebecca unterhalten. Anschließend waren wir in den Feierabendverkehr gekommen und obwohl Robin ein guter Fahrer war und einige Abkürzungen kannte, dauerte es gefühlt eine Ewigkeit, bis wir endlich Zuhause ankamen. Inzwischen hatten wir es uns auf dem Sofa gemütlich gemacht. Gerade als ich mich an Robin kuscheln wollte, summte mein Handy. „Komisch wer meldet sich denn um diese Zeit noch bei mir?" Ich griff danach und öffnete die Nachricht.

Lilian? Hi. Ich bin's Janina. Dein Freund hat mir deine Nummer gegeben. Ich hoffe es ist in Ordnung, dass ich mich bei dir melde. Ich werde nächste Woche mit meinem Freund ein paar Tage in Köln sein. Vielleicht besteht ja die Möglichkeit sich zu treffen?

„Wer ist es denn?" Ich zeigte Robin die Nachricht. „Ah. Das ist doch toll. Natürlich müsst ihr euch treffen. Wenn du magst komme ich mit?" Ich nickte. „Jaa, es wäre wahrscheinlich ganz gut wenn du mitkommst. Ich denke mal sie wird ihren Freund dann auch mitbringen." Ich tippte eine Antwort und legte das Handy wieder zur Seite. „Ich hab ihr geschrieben, dass ich mich freue, dass sie mir geschrieben hat und wir uns gerne treffen können." Ich legte meinen Kopf auf seinen Bauch. „Ist alles in Ordnung?" Ich nickte. Zumindest insofern das ging, in dieser Position. „Ich weiß nur noch nicht so recht, was ich mir von dem Gespräch erhoffen soll." Robin strich mit durchs Haar. „Auf der einen Seite wünsche ich mir, dass sie mir vergibt, auf der anderen, kann ich es mir nicht wirklich vorstellen. Ich fühle mich immer noch schrecklich, weil ich sie damals so verletzt habe." „Ich verstehe was du meinst, aber ich glaube, dass sie sich gemeldet hat und das mit dem Treffen vorgeschlagen hat, zeigt deutlich, dass sie ein Interesse daran hat, sich deine Seite wenigstens anzuhören und dir dann eventuell auch zu verzeihen." Vielleicht hatte Robin ja Recht. Ich hoffte es zumindest.

Von Jetzt anWo Geschichten leben. Entdecke jetzt