Kapitel 44

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Es dauerte nicht lange, bis ein Kumpel von Fabian vorfuhr, um uns Beide zur Kirche mitzunehmen. Vor der Kirche warteten bereits einige bekannte Gesichter auf das Brautpaar. Wir stellten uns zu Janinas Eltern. Ihre Mutter nahm mich sofort in den Arm und es fühlte sich nicht so an, als hätten wir uns einige Jahre nicht gesehen, sondern einfach nur ein paar Tage. Gerade, als wir uns ein wenig unterhielten, fuhr eine schwarze Limousine vor. Janinas Vater eilte sofort zum Auto, um seine Tochter in Empfang zu nehmen und die Gäste machten sich auf den weg in dir Kirche. Der nervöse Bräutigam wurde von den Angehörigen in die Kirche geschoben. Auch Robin und ich verschwanden mit Janinas Mutter nach drinnen. Als meine beste Freundin, flankiert von zwei zuckersüßen Blumenmädchen, die Kirche betrat und den langen gang entlang schritt, war ich etwas sprachlos. Sie sah einfach wunderschön aus in ihrem langen, weißen Kleid, die blonden Haare zu einer tollen Hochsteckfrisur gebunden und dezent geschminkt. In der Kirche herrschte Stille und alle sahen gespannt auf Janina. Fabian wartete am Altar auf sie und man sah ihm an wie aufgeregt er war. Janinas Vater übergab sie an Fabian und nahm neben seiner Frau platz.

Ich musste beinahe die ganze Zeremonie über breit grinsen, weil ich mich einfach so sehr für die Beiden freute. Nachdem die Beiden sich das Jahrwort gegeben und die Ringe getauscht hatten, machte sich die ganze Gesellschaft auf nach draußen. Das Brautpaar wurde mit einem Blumenregen empfangen und zu ihrer Limousine geleitet. Robin und ich klinkten uns wieder bei Fabian's Kumpel ein. Die Location in der gefeiert werden sollte, war toll ausgesucht. Das Restaurant befand sich direkt in den Herrenhäuser Gärten. Das war natürlich die beste Umgebung für so einen schönen Anlass. Bevor wir uns ins Innere begeben durften, wurden noch unzählige Fotos mit allen Beteiligten gemacht. Gerade als die Eltern zusammen ein Foto machten, kam Janina zu mir und Robin. „Los, ihre beide müsst auch auf jeden Fall ein Foto zusammen machen." Ich war eigentlich nicht so der Foto-Fan, aber Robin zog mich bereits sanft in Richtung einer Hecke. Ich hatte also nicht so wirklich eine Wahl und ich wollte auch die tolle Stimmung nicht kaputt machen. „Sehr gut, am Besten Sie stellen sich halb hinter ihre Frau und legen einen Arm um sie." Der Fotograf machte noch einige korrigierende Handbewegungen, bis wir seines Ermessens nach richtig standen. „Mhm, meine Frau, dass hört sich aber gut an." Robin flüsterte, sodass nur ich es hören konnte. Ich musste grinsen. Ja, das hörte sich in der Tat sehr gut an. Nachdem einige Fotos gemacht worden waren, gingen wir wieder zu den Anderen. Kurz darauf waren alle möglichen Foto-Konstellationen und natürlich auch ein Gruppenbild gemacht worden und das Brautpaar lud uns ein, uns am Buffett satt zu essen.

Das Restaurant war schlicht, aber dennoch sehr schön geschmückt und das Essen schmeckte einfach fantastisch. Obwohl ich mich fühlte, als hätte ich ein halbes Schwein alleine gegessen,

bestand das Brautpaar darauf, nach dem Essen die Tanzfläche zu eröffnen und Robin wollte es sich nicht nehmen lassen, mit mir eine Runde zu tanzen. Ich war eine schrecklich schlechte Tänzerin und trat Robin mehr als einmal auf die Füße, aber nach einer Weile hatte ich den Dreh raus und es machte mir echt Spaß. Zwischen den Tänzen unterhielt ich mich mal hier, mal da mit alten Bekannten. Robin hatte sich zu Sven gestellt, mit dem er sich auch auf dem Polterabend schon lange unterhalten hatte. Bis eben hatte ich mich mit Lisa unterhalten, aber ihr Freund entführte sie wieder auf die Tanzfläche, also machte ich mich langsam auf in Robins Richtung. Die Beiden standen direkt hinter einer Pflanze, sodass sie mich nicht gleich sahen. Ich wollte nicht lauschen, aber als ich den ersten Gesprächsfetzen mitbekam, konnte ich nicht anders, als stehen zu bleiben und zuzuhören. „Ich weiß von gestern nicht mehr so wahnsinnig viel, aber du bist mit dieser Ollen verschwunden, glaub ich, weißt du das nicht mehr?" Ich sah wie Robin nickte. „Doch, aber ich kann mich nicht mehr erinnern was war, nachdem wir nach draußen gegangen sind. Und heute Morgen bin ich im Hotel aufgewacht, allein." Ich musste mich beherrschen, um nicht sofort in Tränen auszubrechen. Er hatte mich doch nicht betrogen, oder? Wie konnte er nur? Und vor allem tat man so was doch auch nicht wenn man seinen Partner ehrlich liebte, oder? „Scheiße man. Weißt du nicht ihren Namen oder so?" Ich konnte Robins Reaktion nicht sehen, aber es dauerte einen Moment, bis er etwas antwortete. „Nee, aber sie hat mir glaub ihre Nummer da gelassen. Aber wie soll mir das denn jetzt weiterhelfen. So eine scheiße man... Ich will nicht das Lil..." Sven unterbrach ihn. „Frag doch einfach was gestern war und bis dahin braucht Lilian davon ja nichts zu wissen." Ich hatte genug gehört. Ich drehte mich um und machte mich schnellen Schrittes auf den Weg nach draußen. Ich musste für einen Moment den Kopf frei kriegen. Einerseits hätte ich es Robin nie zugetraut, dass er mich betrügen würde, aber andererseits hörte es sich ganz danach an. Ich konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten und meine Umgebung begann zu verschwimmen. Die Tränen rannen mir übers Gesicht ohne das ich etwas dagegen tun konnte. 

Von Jetzt anWo Geschichten leben. Entdecke jetzt