Kapitel 12

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Als ich aufwachte lag ich nicht mehr am äußersten Rand des Bettes, sondern mittendrin. Robin lag direkt hinter mir. Ich glaube es passte kein Blatt mehr zwischen uns, so nah lagen wir beieinander. Nicht das mich das störte. Vorsichtig drehte ich mich um. Robin schlief noch. Er sah unglaublich gut aus, wie er so dalag. Ich lies die Ereignisse des gestrigen Abends noch einmal Revue passieren. Oh man. Ich war ein bisschen überrascht, dass ich mich dem ganzen so hingegeben hatte. Eigentlich wollte ich mich ja nicht so schnell auf jemanden einlassen, aber Robin war einfach anders. Und er zog mich magisch an. Ja, okay schnulzig, aber es fühlte sich nun mal so an. Ich zupfte vorsichtig an der Decke und warf einen Blick darunter. Man der sah aber auch gut aus. Diese Muskeln. „Sabberst du schon wieder?" Ertappt zuckte ich zusammen. Shit Robin war wohl wach geworden, während ich seine Muskeln begutachtet hatte. „Quatsch." Ich lies die Decke fallen. „Hast du gut geschlafen?" Ich nickte. „Klaro. Du?" „Ich kann mich nicht beklagen, auch wenn das etwas ungeplant war." Er meinte die Situation in der wir aufgewacht waren. „Ja, Ich weiß auch nicht wieso..." Ich wurde jäh unterbrochen durch einen Kuss. „Sorry. Ich konnte nicht widerstehen. Hast du Bock auf Frühstück?" Hunger hatte ich schon. Allerdings musste ich zur Arbeit. „Wie spät ist es?" Robin drehte sich um und schaute auf sein Handy. „Halb elf, wieso?" „Oh Shit. Ich muss zur Arbeit." Ich sprang auf und kratzte meine Klamotten zusammen, um mich im Bad anzuziehen. Als ich wieder herauskam, zog sich Robin gerade eine Jeans an. „Ich fahr dich schnell." Ich nickte und schlüpfte in meine Schuhe. Wir sprangen die Treppe hinab und zum Auto. Robin steuerte das Auto souverän durch den aufkommenden Verkehr. Er hielt vor dem Kiosk und ließ mich aussteigen. „Danke. Für alles." „Gerne. Wir hören voneinander?" Ich nickte. „Ja. Machs gut." Ich schlug die Autotür zu und stürmte in den Laden. Ich war glücklicherweise nur fünf Minuten zu spät und Emily hatte Nachsicht mit mir. Ich verstaute meine Habseligkeiten in meinem Spind und begann mit meiner Arbeit.

Heute war Samstag und ich sollte heute Abend alleine den Kiosk schmeißen. Emily hatte sich gerade verabschiedet und mir den Kiosk überlassen, da sah ich wie ein junges Mädchen eine Flasche Bier in ihrer Tasche verschwinden ließ. „Junge Dame. Ich glaube du hast da was vergessen zu bezahlen, kann das sein?" „Nee, kein Plan wie du darauf kommst. Ich muss jetzt auch los." Sie wollte sich zum gehen umdrehen, aber ich hielt sie am Arm zurück. „Schön hier geblieben. Das ist ein Fall für die netten Herren in Uniform." Nach einigem Protest schien sie sich damit abgefunden zu haben, dass sie aus dieser Nummer wohl nicht mehr so leicht heraus kam. Nachdem ich die Polizei verständigt hatte, verfrachtete ich sie in das kleine Büro und wartete. Nach relativ kurzer Zeit, ich vermute mal so zehn Minuten, betraten zwei Beamte den Kiosk. Der ältere der beiden Stellte sich mir als Herr Weber vor. Sein Kollege brauchte sich mir gar nicht vorstellen. Es war Robin. Nachdem ich den beiden den Vorfall geschildert hatte, wollten die beiden das Mädchen befragen. Ich führte sie in das kleine Büro in dem ich das Mädchen zurück gelassen hatte. Als wir den Raum betraten, hatte sie eine riesige Schramme im Gesicht. Nachdem Herr Weber ihre Personalien aufgenommen hatte, wies er sie an, den Sachverhalt aus ihrer Sicht zu schildern. „Ich weiß nicht wieso die Alte mich hier eingesperrt hat. Ich hab nix gemacht und geschlagen hat sie mich auch." Ich schnappte hörbar nach Luft und Robin warf mir einen fragenden Blick zu. „Das stimmt nicht." Warf ich ein. Das Mädchen fuhr sofort hoch. „Natürlich! Du hast mich grundlos eingesperrt und geschlagen!" Ich wollte gerade etwas dagegen sagen, da wurde ich durch eine Handbewegung von Herrn Weber unterbrochen. „Bevor wir jetzt hier alles klären, hätte ich gerne erstmal von ihnen beiden einen Personalausweis." Nachdem wir ihm die Ausweise ausgehändigt hatten, verließ er das Büro. „So meine Damen, jetzt bitte noch mal alles vernünftig. Also, Sie" Er zeigte auf mich, „haben beobachtet wie die junge Dame hier, etwas eingesteckt hat richtig?" Ich nickte. „Ja, sie hat eine Flasche Bier in ihre Tasche gesteckt. Ich hab sie darauf angesprochen und nachdem ich sie davon abgehalten habe zu flüchten, habe ich sie ins Büro verbracht und auf euch gewartet." „Das stimmt nicht! Ich habe nichts eingesteckt. Sie hat mich einfach grundlos festgehalten und hier im Büro eingesperrt und als ich mich gewehrt habe hat sie mich geschlagen." Robin notierte sich alles. Dann sah er mich fragend an. „Ich hab sie nicht geschlagen und auch nicht eingesperrt. Ich hab sie lediglich festgehalten, was ja auch mein gutes Recht ist, bis ihr kamt." Er sah sich seine Notizen noch einmal an und nickte dann. In der Zwischenzeit betrat sein Kollege erneut das Büro. Er gab uns die Ausweise zurück. Robin und er zogen sich ein wenig zurück um sich zu beraten. Nach wenigen Minuten kamen die beiden zu uns zurück. „Also, Frau Peters bei Ihnen liegt nichts vor." Herr Weber dreht sich zu dem Mädchen um. „Bei dir allerdings schon. Du bist schon mehrfach wegen Diebstahl bei uns aufgefallen. Ich will dir nichts unterstellen, aber es wäre an der Zeit die Wahrheit zu sagen." Anstatt ihm zu antworten ergriff das Mädchen die Chance der freien Tür und rannte durch den Laden nach draußen, allerdings hatte sie nicht mit Robin gerechnet, welcher sie schon nach wenigen Metern stoppte. „Ja. Ich würde mal sagen, dass war schon eine sehr eindeutige Antwort." „ Ja! Gut, Ich habe was eingesteckt." Sie gab Robin ihre Tasche, aus welcher er die Flasche Bier fischte. „ich gehe mal davon aus, dass sie Strafantrag stellen möchten?" Ich nickte. Er übergab das Mädel seinem Kollegen, welcher sie ins Auto verbrachte. Robin gab mir das Bier wieder. „Danke, dass ihr das geklärt habt." Er nickte. „Das ist mein Job. Mhm... Bevor ich wieder los muss...Hast du morgen Abend schon was vor?" „Bis jetzt noch nicht." „Gut. Dann hole ich dich um sieben ab." Mit einem breiten Lächeln ging er zu seinem Kollegen. Dieser ließ mich noch den Strafantrag unterschreiben ehe er sich verabschiedete. Nachdem der Streifenwagen um die nächste Ecke verschwunden war, ging ich zurück an meine Arbeit.

Von Jetzt anWo Geschichten leben. Entdecke jetzt