„Sehr gut Lilian. Das sieht toll aus." Ich lenkte das Pferd weiter in die Mitte, um Selina platz zu machen. Es war wundervoll, endlich wieder regelmäßiger auf dem Pferd zu sitzen. Robin musste für gewöhnlich immer mittwochs nachmittags arbeiten, weshalb ich dort nun mit Rebecca und Selina zum Reiten fuhr. Selina machte riesige Fortschritte und konnte bereits alleine im Schritt reiten und sogar ab und an einen Runde traben. Die Stunde war so gut wie zu ende, weswegen ich in der Mitte der Halle von meinem Pferd abstieg und die Steigbügel hoch machte. Nachdem ich auch den Sattelgurt gelockert hatte, verließ ich die Halle und führte das Pferd, die Stallgasse hinab. Ich band das Pferd an und begann es abzusatteln. „Hi, Ich hab dich eben reiten gesehen. Das sah wirklich gut aus. Ich bin übrigens Sarah." Ich reichte ihr die Hand. „Hi. Ich bin Lilian. Danke." Ich schnappte mir den Hufkratzer und begann die Hufe zu säubern. „Ich wollte dich mal fragen, ob du eventuell Interesse an einer Reitbeteiligung hättest?" Ich war etwas überrumpelt, aber ich nickte. „Klar, wieso nicht?" Ich setzte den letzten Huf wieder ab und band das Pferd los, um es in seine Box zu führen. „Was hast du denn für ein Pferd?" Ich schloss die Boxentür und hängte das Halfter an seinen Platz. „Komm, ich kann ihn dir zeigen gehen. Er steht hier hinten." Ich folgte ihr. „Also er ist ein Hannoveraner Wallach. Ein ganz lieber Kerl, hat keine Unarten und ist toll zu reiten. Leider hab ich kaum Zeit für ihn." Sie blieb vor einer Box stehen, in der sich ein schwarzes Pferd befand. Es kam direkt an die Tür und beschnupperte uns mit seinem samtweichen Maul, welches, im Vergleich zum restlichen Körper, schokobraun war. „Das ist Iskan. Aber er hört auch auf Izzy." Ich strich dem Pferd über den Hals. Er war wirklich wunderschön. „Also wenn du willst und wenn ihr beide klar kommt miteinander, dann könntest du ihn ja so, ein oder zweimal die Woche reiten. Das würde mir sehr weiterhelfen und du hättest ein Pferd mit dem du beinahe machen kannst was du willst." Ich nickte. „Also erstmal danke für das Angebot. Ich muss da erst einmal drüber nachdenken. Ich müsste mich dann doch bestimmt auch an den Kosten beteiligen, oder?" Sie zuckte die Schultern. „Du kannst dir das gerne noch überlegen. Ich gebe dir auf jeden Fall meine Handynummer. An den Kosten musst du dich nicht beteiligen. Ich würde mich natürlich freuen, wenn du es tun würdest und ihm vielleicht mal ne neue Decke kaufen würdest oder so was. Da können wir aber auch noch einmal drüber reden, wenn's soweit ist." Sie schrieb mir ihre Handynummer auf und ich verabschiedete mich erstmal von ihr. Rebecca und Selina warteten bereits auf mich. Auf dem Weg zum Auto, erzählte ich ihnen von dem Angebot. „Das klingt doch super. Das ist ja eigentlich dann wie ein eigenes Pferd für dich, oder?" Ich nickte. „Naja, du kannst dich ja mit Robin noch einmal beraten, aber ich denke er wird die Idee auch gut finden."
Sie setzten mich zuhause ab und ich sprang gut gelaunt die Treppe hoch, zu unserer Wohnungstür. Ich hatte mir auf dem Weg nach oben noch die Post geschnappt und überflog nun die Briefe. Als ich die Wohnung betrat, legte ich alle Briefe, bis auf einen auf die Anrichte. Dieser war von Janina und Fabian. Es waren die Fotos von der Hochzeit. Ich brachte den Brief ins Wohnzimmer, bevor ich ins Bad ging, um zu duschen.
Ich ging mit einem Handtuch bekleidet ins Schlafzimmer und suchte mir etwas zum anziehen heraus. Nachdem ich das Handtuch im Bad auf gehangen hatte, fiel mir das Kästchen unter dem Bett wieder ein, welches ich gestern, beim putzen, gefunden hatte. Ich kniete mich hin und griff unter das Bett, dorthin wo ich das Kästchen vermutete. Allerdings bekam ich nichts dergleichen zu fassen. Ich legte mich auf den Boden und warf einen Blick unter das Bett, aber da war nichts mehr. Komisch. Hatte ich mir das etwa nur eingebildet?! Ich war doch nicht bescheuert oder? Kopfschüttelnd stand ich auf. Ich hätte schwören können, dass ich das Kästchen wieder unters Bett geschoben hatte. Naja, so sicher ich mir auch sein mochte, da war absolut nichts.
Ich lag gerade auf dem Sofa, als Robin nach hause kam. „Hey, alles gut?" Ich nickte. „Supii, ich komme gleich. Ziehe mich nur schnell um." In der Zwischenzeit griff ich zu dem Brief mit den Fotos. Gerade, als ich das Foto von mir und Robin in der Hand hielt, kam besagter zurück ins Wohnzimmer. „Was hast du da?" Ich hielt ihm wortlos das Bild hin und er ließ sich neben mir auf dem Sofa nieder. „Ah die Fotos von Janina und Fabi." Er betrachtete die Bilder, wobei er bei dem Bild von uns beiden innehielt. „Das ist wirklich toll geworden. Wir sollten das einrahmen und an die Wand hängen." Ich nickte. Das war eine gute Idee. „Wie war dein Tag sonst so?" Ich erzählte ihm von der Reitstunde und vor allem von dem Angebot. „Das klingt doch super. Und es spricht ja auch nichts dagegen, oder?" Ich zuckte die Schultern. „Nein, eigentlich nicht." Er grinste. „Na dann, worauf wartest du noch? Ruf sie an und sag zu!" Ich gab ihm einen Kuss. „Ich mache das gleich morgen."

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Von Jetzt an
FanfictionLilian versucht sich in Köln ein neues Leben aufzubauen, fern von ihrer Vergangenheit. Dort lernt sie Robin Sturm kennen. Ob aus den beiden was wird? (Robin Sturm/OC)