Kapitel 83

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"Lionel und Neymar sind zurückgezogen. Ich zuck aus! Das kann doch nicht wahr sein! Er macht das absichtlich, ich weiß es. Ich hasse ihn so sehr!" 
"Ganz ruhig, Ellie. Ich verstehe dich ja, aber du musst dich beruhigen. Schau, Lou und du seid noch immer zusammen. Neymar ist es nicht gelungen, euch auseinander zu bringen. Wahrscheinlich glaubt er, ihr habt euch getrennt. Nun müsst ihr ihm mehr unter die Nase reiben, wie glücklich ihr seid", versucht mich Lara zu trösten.

Ich werde echt verrückt. Ich verstehe einfach nicht, was er vorhat. Wieso tut er mir das alles an? Wieso zieht er jetzt auch noch in meine Nähe? Wird er versuchen, mich wieder zurückzuerobern oder was? 
Wahrscheinlich hat er diese Tamara auch mitgenommen.
Ich kann einfach nicht mehr! Ich will ihn nicht sehen. Wieso kann er mich nicht in Ruhe lassen? Sich nie wieder blicken lassen? Und was wird Louis tun, wenn er Neymar begegnet?
Aah, zu viele Fragen. Ich glaube, ich werde wirklich verrückt.

"Komm, steh auf. Gehen wir was essen", schlägt Lara vor.
"Ich hab keinen Hunger."
"Ach Ellie, komm schon. Tu dir das nicht an."
"Selbst Louis lässt sich nicht mehr blicken. Wer weiß, wie angespannt er ist. Kannst du dir eigentlich vorstellen, was passieren wird, wenn die beiden sich begegnen?"
"Bitte, mach dir keine Sorgen mehr. Reden wir einfach mit Louie. Er wird sich schon beruhigen."
"Ich will nicht! Verstehst du? Ich will Neymar nicht jeden Tag sehen! Wer weiß, was er vorhat! H, Neymar - mein neuer Nachbar. Sehr toll. Ich wird wirklich verrückt."
"Leg dich hin und ruh dich aus. Ich glaub, das ist gerade das beste für dich.""
"Nein, es gibt nur etwas, was  mich zur Ruhe bringen kann."
"Hä w- Ellie warte!"

Ich stehe auf und renne schnell hinunter zur Türe. Bereits aus der Ferne kann ich Neymar erblicken, der ebenfalls das Haus verlässt. Je näher ich bei ihm bin, desto deutlicher wird sein hässliches Grinsen.

"Was ist eigentlich los mit dir? Was willst du von uns? Wieso bist du hergekommen?", frage ich noch ruhig.
"Sehr schön zu sehen, wie sehr du dich freust. Freut mich auch Sie kennenzulernen, neue Nachbarin", sagt er grinsend und reicht mir seine Hand.
"Verpiss dich einfach wieder! Nichts wirst du erreichen, verstehst du? Nichts!"
"Nein, ich verstehe leider nicht. Könntest du mir das eventuell genauer erklären?"
"Hör mir zu, Louis und ich sind noch immer zusammen. Und wir sind glücklich. Glücklicher als wir beide je waren. Nichts und niemand wird es schaffen uns zu trennen. Niemand, hast du mich gehört?"
Ich bemerke, dass sich Neymars Gesichtsausdruck ändert. Sein Grinsen schaut jetzt nicht mehr besonders echt aus.
"Nichts hast du erreicht, und du wirst auch nichts erreichen können."
In diesem Moment kommt Lionel aus dem Haus.
"Was ist eigentlich los mit euch?", fragt er.
"Ach, nichts. Wir sind nur gekommen, um zu sehen, ob bei unseren Nachbarn eh alles in Ordnung ist. Nochmals, herzlich willkommen", entgegne ich ihm, worauf mich Lionel fragend anschaut. Ich lächle freundlich und gehe dann mit Lara zurück nach Hause.

Direkt vor der Tür steht Louis. Er hat anscheinend alles mitgehört.
"Freut mich, dass du nicht auch so ausgezuckt bist wie Ellie."
"Schweigen ist Gold", antwortet Louis.
"Zu viel Schweigen jagt Angst ein", sage ich nun.
"Niemand braucht sich zu fürchten. Ich werde Neymar nichts tun, wenn es dir darum geht. Er ist mir egal, außer er tut euch was."
"Wie kannst du mir immer noch vorwerfen, dass mich Neymars Sicherheit kümmert? Er ist mir mehr egal, als er dir ist."
"Tz, das ist eine Lüge. Ich bin nicht derjenige, beziehungsweise diejenige gewesen, die zu ihm rausgegangen ist."
"Ich wollte ihm nur klarmachen, dass er sich nichts erhoffen soll."
"Du bist wieder zu ihm gegangen, Ellie. Du bist wieder zu ihm gegangen", sagt Louis und geht hinauf in sein Zimmer.

Hah, was war das jetzt? Was hab ich wieder falsch gemacht? Er benimmt sich so, als wäre ich rausgegangen und hätte meine Liebe zu Neymar gestanden. Ich pack das alles echt nicht mehr. Ich werde Louis auch nicht mehr länger anbetteln und ihn um Verzeihung bitten. Es reicht mir.


"Kommst du mit?", fragt mich Louis.
"Wohin?"
"Einkaufen. Der Kühlschrank ist leer."
"Ja, klar."

Es sind bereits drei Tage vergangen. Neymar habe ich nur vom Fenster aus gesehen, und abends sind die richtig laut drüben seit zwei Tagen. Sie sind noch neu eingezogen und schon schmeißen sie Partys. Die werden uns noch sehr nerven.

"Schatz, haben wir eigentlich noch Karotten zu Hause?", weckt mich Louis aus meinen Gedanken.
"Ja, aber keine Gurken mehr."
"Pa- Ist das nicht Leo da drüben?"

War ja klar. Es war so klar, dass er auch hier ist. Also gegen Lionel hab ich natürlich nichts, aber Neymar ist bestimmt auch hier.
Was mir gerade jedoch wichtiger erscheint ist die Lage zwischen mir und Leo. Er hat uns gerade erblickt und kommt auf uns zu.
Seitdem sie gekommen sind haben ich und Lionel nur einmal gesprochen, und das war nach dem Streit zwischen mir und Neymar. Anscheinend steht Leo hinter seinem Bruder, was ich auch natürlich verstehen kann, nur beeinflusst dies die Freundschaft zwischen uns. Wir sind nicht mehr so wie früher. Ich konnte mich nicht mal darüber freuen, dass er wieder hier ist. Eigentlich hab ich ihn schon sehr vermisst, doch ob er glücklich ist, mich zu sehen, das weiß ich nicht.
"Schon lange nicht mehr gesehen", äußert Lionel, nachdem er Louis umarmt hat und mir seine Hand ausgestreckt hat.
"Wir sollten öfter abhängen", antwortet Louis, ich hingegen bleibe weiterhin still.
"Ist leider nicht besonders einfach mit Neymar. Ich weiß, dass ihr ihn beide nicht leiden könnt. Er hat sich echt verändert. Auch ich kann ihn nicht mehr wiedererkennen. Ich bezweifle sogar, dass er noch neu in der Pubertät ist", sagt er und lacht. Ich habe es vermisst, ihn lachen zu sehen. Auch ich lache automatisch.
"Wir werden uns schon vertragen können. Wollt ihr am Abend zu uns zum Essen kommen?", bietet Louis an.

Warte, warte, was? Nein!

"Wenn du das Essen kochst, wieso nicht", antwortet Lionel.

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