Kapitel 41

146 4 0
                                    

*Karina*

Die letzten zwei Tage haben wir unsere Zweisamkeit voll ausgekostet. Jetzt stehe ich hier alleine am Flughafen. Ich wollte stark sein, aber ein paar Tränchen haben sich trotzdem davon geschlichen. Samu hatte auch verdächtig glänzende Augen. Es sind doch nur zwei Wochen, sage ich zu mir selbst. Aber ich vermisse ihn jetzt schon, fühle mich innerlich leer. Mit hängendem Kopf drehe ich mich um und laufe fast in zwei Frauen rein, vorauf ich ein kurzes „Sorry“, nuschle. Sie gehen nicht auf die Seite, also hebe ich meinen Kopf.

Die Beiden grinsen mich an, weiss aber nicht wieso, ich kenne sie gar nicht. Sie scheinen ein wenig nervös zu sein als sie fragen „Du bist Samus neue Freundin, das war doch er von dem du dich verabschiedet hast? Wir sind leider erst gekommen, als er gegangen ist.“

Das hat mir gerade noch gefehlt, was soll ich jetzt sagen „Ja das war Samu. Ihr könnt euch sicher vorstellen wie es einem geht, wenn man sich verabschieden muss. Nicht so gut. Bitte lasst mich durch, ich würde sehr gerne gehen.“

Zum Glück machen sie den Weg frei, schauen dabei etwas endtäuscht. Aber das ist mir im Moment egal, ohne auf die Umgebung zu achten laufe ich zu meinem Auto. Ich atme noch einmal tief durch bevor ich den Wagen starte und zur Arbeit fahre. Michi und Pascal versuchen mich so gut wie möglich abzulenken, was ihnen auch gelingt. Aber als ich am Abend, in meine viel zu ruhige und leere Wohnung komme, holt mich die Wirklichkeit wieder ein. Samu hat mir geschrieben, dass er gut zu Hause angekommen ist. Ich bin ehrlich gesagt froh dass er nicht angerufen hat, heute würde ich nur wieder anfangen zu weinen.

Da ich sehr müde bin, gehe ich bei Zeiten ins Bett. Mache Musik an, sodass ich wenigstens Samus Stimme bei mir habe. Als ich die Bettdecke anhebe, muss ich grinsen, da hatte jemand die gleiche Idee wie ich. Da liegt ein ordentlich zusammengefaltetes Shirt von meinem Schatz, mit einem Zettelchen drauf <<Ich wünsche dir eine gute Nacht mein Engel und schöne Träume. Tausend Küsse. Dein Finne>>

Ich vergrabe meine Nase in den weissen Stoff, er riecht wundervoll nach ihm. Eng das Shirt an mich gedrückt, kuschle ich mich unter der Decke ein. Dank dieses herrlichen Duftes, gleite ich bald ins Land der Träume. Relativ fit erwache ich am nächsten Morgen, immer noch engumschlungen halte ich das Stückchen Stoff fest. Wiederwillig stehe ich auf um alleine zu duschen und zu frühstücken. Mir kommt alles so komisch vor ohne Samus Geplapper am Tisch. Schnell mache ich mich auf zur Arbeit, dort werde ich wenigstens abgelenkt und habe liebe Menschen um mich.

Kaum bin ich zur Ladentür rein, kommt Pascal auf mich zu „Guten Morgen Cat. Ich bin vorher am Kiosk vorbei gelaufen, da habe ich das hier entdeckt. Ich dachte mir du würdest es gerne sehen.“

Mit diesen Worten, überreicht er mir ein Klatschheftchen. Auf der Titelseite prangt gross ein Bild von mir und Samu am Flughafen, wo wir uns küssen. Gut bin ich nicht wirklich darauf zu erkennen. Die Bildüberschrift lautet <<Samu lässt seine neue Freundin alleine am Flughafen zurück. Ist sie etwa eine Deutsche?>>

Über diese Worte kann ich nur den Kopf schütteln, schnell blättere ich zum eigentlichen Artikel. Da sind noch mehr Fotos zu sehen, darauf bin ich leider gut zu erkennen. Auf einem rede ich gerade mit den beiden Frauen, das andere zeigt mich, wie ich zu meinem Auto laufe. Den Text überfliege ich rasch, zum Glück steht mein Name nicht drin, werde nur als Samus Neue betitelt. Viel mehr als die üblichen Spekulationen stehen nicht drin. Ich hätte nicht gedacht jemals ein Bild von mir, in so einem Klatschblatt zu sehen. Meine Laune ist gerade auf dem Nullpunkt angelangt. Möchte gar nicht wissen, was die Leute jetzt über mich reden. Ich hoffe, dass mich nicht zu viele wieder erkennen.

Pascal legt seinen Arm um meine Schulter „Hey Cat. Du bist nicht gerade begeistert davon, aber wenigsten haben sie nichts Schlechtes über dich geschrieben. Und wenn auch, die Personen welche dich kennen würden so einen Mist sicher nicht glauben. Und ich muss schon sagen trotz deinen verweinten Augen siehst du gut aus auf den Fotos.“

Er handelt sich für diese Bemerkung einen leichten Schlag ein, aber er bringt mich damit zum Lachen. Er hat ja Recht, die Personen welche mir wichtig sind, wissen alle Bescheid über Samu und mich. Auch meinen Eltern habe ich es am Telefon gesagt, meine Mutter wollte es mir zuerst nicht glauben, aber hat dann schnell gemerkt, dass es mein Ernst ist. Sie haben sich sehr für mich gefreut, dass ich endlich wieder glücklich bin. Bevor ich zu viel über diesen Artikel nachdenken kann, mache ich mich an die Arbeit.

Ich bin Michi dankbar, dass er mit mir Mittagessen geht. Habe die ganze Zeit das Gefühl beobachtet zu werden, was hoffentlich nicht stimmt. Nach einem köstlichen Mahl und mit vollen Bäuchen geht es wieder zum Laden zurück. Pünktlich wie immer können wir Feierabend machen. Ich schaue auf mein Handy, welches ich wenn ich arbeite, nicht eingeschaltet habe und sehe drei entgangene Anrufe von Samu. Er hat wohl den Artikel auch gesehen, so schnell wie möglich gehe ich nach Hause. Dort angekommen wähle ich direkt seine Nummer. Bereits nach dem zweiten mal Klingeln, nimmt er den Anruf entgegen.

You're an angel not asking who I'amWo Geschichten leben. Entdecke jetzt