Kapitel 25

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*Samu*

Mit Schmerzen im Hals erwache ich viel zu früh, Karina neben mir schlummert selig. Ich habe ein schlechtes Gewissen wegen gestern, wenn etwas passiert wäre, hätte ich mir das nie verziehen. Aber Gott sei Dank schläft sie neben mir und hat mir sogar vergeben. In der Küche mache ich mir einen Tee mit Honig und nehme eine Lutschtablette, welche bei mir meistens gut wirkt. Um acht Uhr schaue ich ins Schlafzimmer, fühle an der Stirn meines Engels, ob sie Fieber hat. So wie es aussieht ist sie nur leicht warm, ich entscheide mich aber trotzdem, bei ihr im Geschäft anzurufen, dass sie heute nicht zur Arbeit kommt. Ich hoffe sie ist mir deshalb nicht böse.

Da ich mich auch nicht fit fühle, lege ich mich zurück ins Bett und döse ein wenig vor mich hin. Um zehn fängt sie an sich neben mir zu regen, ihre Stimme klingt gar nicht gut. Sie möchte viel zu schnell aufstehen, ich sehe ihr an, dass ihr dabei schwindlig wird. Am liebsten würde ich sie jetzt zum Arzt bringen, aber Karina wird selber besser wissen, ob sie das möchte oder nicht. Sanft drücke ich sie in ihr Kissen zurück, sie macht sich dieselben Sorgen um mich, merkt dass es mir auch nicht gut geht. Ich versuche sie zu beruhigen, was mir auch gelingt. Aber dass sie sich die Schuld dafür gibt, finde ich nicht gut. So ist Karina, sucht immer den Fehler zuerst bei sich selber, ich hoffe das wird mit der Zeit besser und ich kann sie davon überzeugen, wie wundervoll sie ist.

Als uns der Hunger doch noch aus dem Bett treibt, weiche ich ihr nicht von der Stelle. Am liebsten würde ich ihren geschwächten Körper überall hin tragen, aber das lasse ich besser sein. Karina wär damit sicher nicht einverstanden. Ich merke dass ihr einiges auf der Seele brennt, warte ab bis sie von sich aus mit der Sprache raus rückt. Was sie dann auch macht, ich stehe ihr Rede und Antwort. Alles wieder hervor zu kramen ist auch für mich nicht leicht, in letzter Zeit wurde ich leider schon öfters von Frauen bedrängt. Wenn man das jemanden erzählt kommen meistens nur Kommentare wie, „Freue dich doch über diese Nähe.“ und vieles ähnliches.

Bei Karina fühle ich mich richtig verstanden, wenn ich solche Themen anschneide. Sie bemerkt auch jetzt wieder meine Stimmung und nimmt mich einfach in den Arm, mehr brauch ich eigentlich gar nicht. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es bald Zeit für den Aufbruch ist. Schweren Herzens lasse ich sie alleine zu Hause. Mein Handy lasse ich die ganze Zeit an, dass ist sehr unprofessionell. Aber sonst würde ich mir nur unnötig Sorgen machen und wäre deshalb sehr unkonzentriert. Den grossen Teil übernimmt heute Brix, so dass ich meine Stimme schonen kann. Ich bin trotzdem sehr froh als wir endlich durch sind, fühle mich müde und erschöpft.

Matt verabschiede ich mich von Brix und bedanke mich bei ihm. Da kommt mir auf dem Flur Mikko entgegen, der hat mir gerade noch gefehlt. In mir fängt die Wut an zu brodeln, als er vor mir steht sagt er „Moi Samu. Ich habe für heute Abend kurzfristig zwei Interviews rein bekommen. Können wir direkt los?“

Jetzt werde ich richtig sauer, er lässt kein einziges Wort über gestern fallen. So laut wie es meine angeschlagene Stimme zulässt krächze ich „Nein das kannst du vergessen, denn Grund dafür hörst du ja selber. Ich fühle mich beschissen und lege mich zu Hause hin. Und wie kannst du nach gestern Abend einfach so weiter machen als wäre nichts passiert. Nicht einmal entschuldigt hast du dich.“

Mikko schaut mich entsetzt an, als er mich sprechen hört „Das hört sich nicht gut an, ich werde die Termine absagen, du musst morgen Abend fit sein für euren Auftritt, der geht natürlich vor. Samu merkst du jetzt endlich das sie dir nicht gut tut. Wenn sie nicht davon gelaufen wäre, hättest du keine Probleme mit deiner Gesundheit.“

Mir reicht es endgültig, wütend mache ich ein paar Schritte auf ihn zu, mit meinem Finger auf seiner Brust sage ich „Nein Mikko du und nur du ganz alleine bist dafür verantwortlich, was für ein Manager macht den so was? Du hättest nur deine verdammte Klappe halten müssen, aber du hast es in vollen Zügen genossen. Jetzt geh mir aus dem Weg.“

Mit diesen Worten lasse ich ihn verdutzt stehen, gehe zu meinem Auto. Mir wird leicht schwindlig, die Wut und Anspannung haben zu meiner angeschlagenen Gesundheit ihr Übriges dazu getan. Es ist wohl besser, wenn ich mir ein Taxi rufe, möchte keinen Unfall bauen in meinem Zustand. Nach fünf Minuten biegt endlich eines um die Ecke, erleichtert steige ich ein und lehne erschöpft meinen Kopf gegen die Nackenstütze. Mein Kopf fühlt sich an als wäre er eine Tonne schwer. Erleichtert nach wenigen Minuten mein Ziel erreicht zu haben, reiche ich das Geld dem Taxifahrer. Dann kämpfe ich mich die Stufen hoch, drehe den Schlüssel im Schloss rum.

Im Gang kommt mir mein Engel entgegen, ihr scheint es schon viel besser wie heute Morgen zu gehen. Sie schaut mich besorgt an „Hey mein Schatz. Komm lege dich hin, du siehst gar nicht gut aus. Ich mache dir einen Tee mit Honig und eine Suppe.“

Ich bin ihr dankbar, jetzt ist sie es welche mir nicht von der Seite weicht. Sie hilft mir aus den Schuhen und Jacke. Dann lege ich mich auf das Sofa, sie deckt mich liebevoll zu und gibt mir einen Kuss auf die Stirn, welche sie gleich mit ihrer Hand befühlt „Soll ich dir einen Arzt rufen Samu, du hast sicher Fieber?“

Ich schüttle matt meinen Kopf „Nein ich esse etwas und schlafen wird mir sicher gut tun. Meine persönliche Krankenschwester habe ich ja hier.“

Sie lächelt mich an, ja das ist die beste Medizin für mich. In ihrer Nähe fühle ich mich schon viel besser. Nach dem Essen kuscheln wir uns Beide unter die Decke, ihr Sofa ist zum Glück sehr bequem. Sie fragt mich „Kann ich noch etwas für dich tun?“

„Nein wenn du bei mir bist, habe ich alles was ich brauche.“, ist meine Antwort. Sie lächelt mich an gibt mir einen sanften Kuss. Nur wenige Minuten vergehen und ich drifte ins Land der Träume ab.

You're an angel not asking who I'amWo Geschichten leben. Entdecke jetzt