*Samu*
Es ist schön das Haus voller lieben Menschen zu haben. Wir zeigen zuerst alle Räume und lassen Karinas Familie in Ruhe ihre Koffer auspacken. Der kleine Ewan kommt als erstes die Treppe runtergestürmt, was meine Gedanken zu unserem Krümelchen schweifen lässt. In ein paar Jahren wird unser Kind wahrscheinlich gleich herunter hüpfen. Von einem zupfen an meinem Pullover, werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Der kleine Mann sieht mich von unten an, ich gehe in die Hocke, sodass ich auf Augenhöhe mit ihm bin. Wir reden englisch miteinander, so wie mit dem Rest der Familie „Ja Ewan, was möchtest du?“
„Können wir in den Garten und eine Schneeballschlacht machen? Zuhause haben wir keinen Schnee, oder wir machen einen Schneemann oder eine Schneeburg oder wir können Schneeengel machen.“, ich muss lachen über seinen Redefluss. Bei diesen bittenden Kinderaugen, kann ich nicht nein sagen „Ja könne wir machen, du solltest aber einen Schneeanzug, Kappe und Handschuhe anziehen gehen.“
Kaum habe ich diese Worte gesagt, stürmt er nach seinen Eltern rufend, die Treppe hoch. Mein Engel hat wohl alles beobachte, kommt zu mir und küsst mich „Siehst du, mit Kindern kannst du wundervoll umgehen. Ich sehe es auch immer wieder, wenn du mit deinen Nichten Zeit verbringst.“
Ja eigentlich mochte ich Kinder schon immer, aber eigene standen irgendwie nie auf meinem Lebensplan. Aber der Gedanke daran, bald eine Familie zu sein, wärmt mir mein Herz. Jetzt sollte ich mich beeilen, wenn der Kleine kommt und ich bin noch nicht bereit, gibt es sonst Gejammer. Mit einem „Danke mein Engel“, gebe ich ihr einen Kuss und verschwinde im Schlafzimmer, um mich umzuziehen. Als ich die Treppe runter komme, steht Ewan mit einem breiten Grinsen und dick eingemummelt bereit. Ich ziehe mir Stiefel und Jacke an, schnappe mir meine Mütze mitsamt den Handschuhen. Jetzt bin ich auch bereit, durch die Terrassentür gehen wir in den Garten. Zuerst machen wir eine Schneeballschlacht, der Kleine ist sehr gut, trifft mich ein paar Mal direkt am Kopf. Danach ist der Schneemann an der Reihe, mein Engel reicht uns eine Karotte und einen alten Schal durch das Fenster, den Rest suchen wir im Garten zusammen. Ehrlich gesagt bin ich stolz auf unser Werk.
Da es langsam kalt wird und Ewan leicht blaue Lippen bekommt, gehen wir wieder zurück an die Wärme. Kaum sind wir drin, erzählt der Kleine seinen Eltern, was wir alles gemacht haben. Das wäre nicht nötig gewesen, sie haben uns öfters lächelnd durch das Fenster beobachtet. Bei Ewans Erzählungen muss ich grinsen, es ist einfach schön, diese leuchtenden Kinderaugen zu sehen. Karina hat uns allen einen heissen Kakao gemacht, welchen wir mit den Keksen zusammen geniessen. Im Wohnzimmer wird unser Baum und die Weihnachtsdekoration bewundert. Da wir morgen fit sein wollen und heute ein anstrengender Tag war, gehen wir zeitig schlafen.
Ausgeruht erwache ich am nächsten Tag, bin leicht nervös, denn heute wollen wir den Anderen sagen, dass wir ein Baby bekommen. Mit einem guten Morgen Kuss wecke ich meinen Engel. Wir bereiten gemeinsam das Frühstück vor, kaum sind wir damit fertig, hören wir ein Poltern auf der Treppe. Ich schaue Karina an, die sicher das gleiche denkt wie ich. Nun sitzen wir gemeinsam am Tisch und lassen es uns schmecken. Der Appetit von meinem Engel, zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht.
Am Nachmittag kommt meine Familie dazu, unser Haus ist erfüllt von Leben. Das die Geschenke vom „Weihnachtsmann“ unter den Baum gelegt werden können, gehen alle in den nahegelegenen Park spazieren. Ich folge ihnen, nachdem ich die vielen schönen Päckchen unter dem Baum platziert habe. Ewan hat gar nicht mitbekommen, dass ich später dazugekommen bin, er wurde wohl gut abgelenkt. Simone hat mir erzählt, der Kleine hatte Angst, dass der Weihnachtsmann ihn hier in Helsinki nicht finden wird.
Nach einer halben Stunde kehren wir wieder zurück, die Tür zum Wohnzimmer ist verschlossen. Wir essen in unserer geräumigen Küche, mussten einfach einen zusätzliche Tisch reinstellen, dass wir alle Platz haben. Einen Teil des köstlichen Abendessens haben meine Mutter und mein Schwesterchen vorbereitet. Meinen Bruder lassen wir besser nicht kochen, sonst hätten wir nachher alle Bauchschmerzen. Er ist ein ganz Lieber, aber kochen kann er definitiv nicht. Nun sitzen wir an dem reichlich gedeckten Tisch und schlagen uns die Bäuche voll. Danach helfen viele Hände mit beim Abräumen, dabei wird gelacht und geplaudert.
Weil Ewan es kaum noch erwarten kann, gehen wir ins Wohnzimmer. Der kleine bekommt ganz grosse Augen, beim Anblick des Weihnachtsbaums und den vielen Geschenken. Bevor wir aber diese auspacken, singen wir gemeinsam Lieder. Was für ein schöner Moment, mit meinem Engel im Arm, lasse ich ihn auf mich wirken. Nach einigen Minuten ist aber die Geduld von Ewan am Ende und wir lassen ihn zuerst seine Geschenke auspacken. Glücklich sitzt er zwischen seinen neuen Spielzeugen und einem Berg von Papier. Dieses Bild ist einfach zu köstlich, wir müssen alle lachen.
Nachdem Simone und Kirsty ihren Sohn ins Bett gebracht haben, sind wir Erwachsenen an der Reihe. Gemütlich werden die vielen Sachen ausgepackt und wir bedanken uns bei jedem. Jetzt werde ich wieder leicht nervös, wir wollen endlich unser kleines Geheimnis lüften. Ich nehme meinen Engel an die Hand, wir stellen uns vor die Anderen. Fragend sehen sie uns an, ich atme noch einmal tief durch „Es ist sehr schön, dass ihr mit uns Weihnachten feiert. Es war ein ereignisreiches Jahr, mit Höhen und Tiefen. Ich bin einfach glücklich, dass wir alle zusammen sein können. Nächstes Weihnachten müssen wir wahrscheinlich woanders feiern, oder jemand muss auf dem Sofa schlafen. Wir haben dann ein Gästezimmer weniger.“
Ich mache eine kleine Pause, bei den vielen verwirrten Blicken muss ich lachen. Spreche dann aber weiter „Eines der Gästezimmer wird nächstes Jahr, zu einem Kinderzimmer umfunktioniert.“
Es herrscht Stille, nur langsam dringt diese Nachricht in die Köpfe der Anderen. Dann wird es aber laut, als sie begreifen was ich da eben gesagt habe. Ich sehe erstaunte, aber glückliche Gesichter und füge hinzu „Wir werden voraussichtlich am 28. Juli zu dritt sein.“
Jetzt hält es niemanden mehr auf seinem Platz, es kommen alle zu uns, um zu gratulieren. Karina wird gleich von den Frauen in Beschlag genommen und nach ihrem Befinden gefragt. Lilian und auch meine Mutter haben Tränen in den Augen. Das wir ein Kind bekommen, hat niemand gerechnet, nicht einmal wir. Wir müssen erzählen, wie es dazu gekommen ist. Natürlich nicht die Entstehung von unserem Krümelchen, aber die Umstände, welche dazu geführt haben.
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You're an angel not asking who I'am
FanficSamu erblickt wundervolle grünbraune Augen, wird es das Schicksal gut mit ihm meinen und sie wieder sehen...