Kapitel 118

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*Samu*

Man dieser ungeplante Jungesellenabschied, war mehr als heftig. So einen Kater hatte ich schon lange nicht mehr, aber meinem Engel ist es nicht anders ergangen. Zum Glück hatten wir ein paar Tage frei, bevor wir an den Tanzkurs gegangen sind. Wiedererwarten hat es Spass gemacht zu tanzen, nachdem die Grundschritte endlich in meinen Kopf drinnen waren. Ja und jetzt laufe ich mit meinem Engel an der Hand zur standesamtlichen Trauung. Sie sieht einfach wundervoll aus, dass sieht sie immer, aber heute strahlt sie noch mehr als sonst. Ich könnte gerade vor lauter Glück platzen.

Klar bin ich nervös, ich hoffe alles klappt, so wie wir es uns vorstellen. Wir nehmen auf den zwei Stühlen Platz und lauschen den Worten des Standesbeamten. Während der ganzen Zeit, halten wir uns an den Händen. Es ist still im Raum, es sind auch nur die Trauzeugen und unsere Familie anwesend. Die Anderen kommen erst zur kirchlichen Trauung auf Suomenlinna. Der Zeitpunkt ist gekommen und wir sagen an der richtigen Stelle „Ja“. Jetzt müssen wir nur noch unterschreiben, dann sind wir vom Gesetz her verheiratet. Ich beobachte meinen Engel, wie sie schwungvoll unseren gemeinsamen Namen schreibt.

Zuerst gratuliert uns der Standesbeamte, dann kommt auch schon unsere Familie um uns zu gratulieren. Irgendwie ist es gerade unrealistisch, das wir Mann und Frau sind. Ich werde ein paar Tage brauchen, bis ich das wirklich realisieren kann. Karina reiche ich meine Hand „Frau Haber kommen sie bitte, wir wollen jetzt essen gehen?“

Wie sich das schön anhört, mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht, gibt mir mein Engel ihre Hand „Aber natürlich Herr Haber. Ich folge meinem Mann überall hin.“

Die Schmetterlinge in meinem Bauche machen gerade Purzelbäume, endlich Mann und Frau. Wir gehen alle zusammen in ein Restaurant und essen gemütlich zu Mittag, obwohl ich fast keinen Hunger habe. Bin wohl zu aufgeregt wegen heute Nachmittag und da bin ich nicht der Einzige, wenn ich Karina neben mir beobachte. Immer wieder werfen wir uns verliebte Blicke zu, am liebsten würde ich jetzt gerne mit ihr für ein paar Minuten verschwinden. Aber leider trennen sich unsere Wege nach dem Mittagessen wieder. Karina geht zu meiner Mutter und ich zu uns nach Hause, wir müssen uns umziehen und für den Nachmittag bereit machen.

Meinen Anzug kann ich anbehalten, wechsle nur das Hemd und die Krawatte aus. Diese Sachen habe ich erst gekauft, als Karina ihr Kleid ausgewählt hat, es soll ja farblich zu ihr passen. Sandra hat mir extra dafür diesen Schaal oder wie man auch immer zu diesem Stück Stoff sagt, welche sie sich um die Arme nehmen, ausgeliehen. Das ist das einzige was ich von ihrem Kleid zu Gesicht bekommen habe, ich bin schon ganz aufgeregt, sie endlich zu sehen.  Es wird an der Zeit, Riku und ich machen uns auf den Weg zum Hafen. Dort begrüsse ich zuerst alle Gäste und wir können dann auf das extra gemietete Schiff gehen. Wo wir nach der Trauung, auch unseren Apero haben werden.

Nun warten wir alle in der schön dekorierten Kirche, an den Bänken sind rote Rosen, mit weissem Schleierkraut und langen Gräsern befestigt. Ich werde immer nervöser, da betritt Sandra, meine Mutter und Lilian die Kirche. Jetzt geht es jeden Moment los, ich habe schon ganz weiche Knie und das Kribbeln in mir steigert sich ins unermesslich. Ich schaue in die gefüllten Bankreihen, überall glückliche Gesichter. Wieder einmal mehr bin ich froh, so liebe Menschen um mich zu haben. Meine Hände sind schon ganz nass, ich war glaube ich noch nie in meinem Leben, so aufgeregt wie jetzt. Aber es fühlt sich mehr als gut an, einfach unglaublich.

Als Musik erklingt, <Pachelbels Canon> wird es still, die volle Aufmerksamkeit ist auf die Tür gerichtet, welche jetzt aufgeht. Dann erblicke ich meinen Engel, wow was für ein Kleid und überhaupt sieht sie wundervoll aus. Wundervoll ist noch weit untertrieben, für das was ich sehe gibt es keine Worte. Peter geleitet Karina den Gang entlang, es sind bereits vereinzelte Schluchzer zu hören. Auch ich kämpfe gegen meine Freudentränen an. Vom Balkon schweben weisse Federn auf meinen Engel nieder, was ihr Erscheinungsbild einfach perfekt macht. Als sie näher kommt, sehe ich in ihre verdächtig glänzenden Augen. Peter übergibt mir seine Tochter und ich nehme sie in Empfang.

Ich kann meinen Blick nicht von ihr wenden, schaue tief in ihre grünbraunen Augen. Mit dem Daumen wische ich ihr eine vereinzelte Träne sanft weg. Erst als der Pfarrer beginnt zu reden, wende ich zwangsläufig meine Aufmerksamkeit ihm zu. Dabei lasse ich meinen Engel zu keiner Zeit los, nur um uns hinzusetzen, dafür braucht sie beide Hände, um ihr bezauberndes Kleid zu richten. Die Trauung wird in Englisch gehalten, da alle anwesenden diese Sprach verstehen. Zwischen den schönen Worten gibt es musikalische Einlagen. Riku uns Osmo spielen gemeinsam Gitarre und singen dazu. Davon haben mein Engel und ich nichts gewusst. Eine Gänsehaut nach der Anderen überdeckt meinen Körper.

Dann ist es soweit, wir stehen auf, mein Engel und ich halten uns an den Händen, der Pfarrer sagt zuerst zu  Karina „Wollen sie Karina Weber, den hier anwesenden Samu Aleksi Haber zum Mann nehmen, ihn achten, ehren, beschützen und ihm die ewige Treue schwören. In guten wie in schlechten Zeiten, so antworte mit: Ja, ich will.“

Sie schaut mir tief in die Augen und sagt strahlend „Ja, ich will.“

Mein Herz macht mehrere Hüpfer vor Freude, dann schaut der Pfarrer mich an und sagt „Wollen sie Samu Aleksi Haber, die hier anwesende Karina Weber zu ihrer Frau nehmen, sie achten, ehren, beschützen und ihr die ewige Treue schwören. In guten wie in schlechten Zeiten, so antworte mit: Ja, ich will.“

„Ja, ich will.“, sage ich meinem Engel, tief in ihre glänzenden Augen schauend. Der Pfarrer spricht weiter „Steckt euch nun im Zeichen eurer Liebe die Ringe an.“

Unsere Ringe werden auf einem Kissen in Herzform gereicht, zuerst steckt sie mir meinen an, dann ich ihr ihren. Danach sagt der Pfarrer „Kraft meines Amtes, erkläre ich euch nun zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut jetzt küssen.“

Da zögere ich nicht länger und küsse meinen Engel sanft. Ihre Lippen schmecken salzig von ihren Freudentränen, auch bei mir schleicht sich die ein oder andere aus meinen Augen. Ich wische ihr vorsichtig die ihren aus dem Gesicht. Dann setzen wir uns wieder, bis wir am Schluss angelangt sind. Als die Musik und die Glocken ertönen, verlassen wir als erstes die Kirche. Wir bleiben draussen stehen und alle kommen, um uns zu gratulieren. Ich bin einfach nur glücklich, habe bereits Muskelkater in meinen Wangen, weil ich immerzu grinsen muss, so wie Karina neben mir auch. Es werden noch ein paar Fotos gemacht, dann gehen wir gemeinsam auf das Schiff, mit dem wir dann ungefähr zwei Stunden auf dem Meer herumfahren werden.

You're an angel not asking who I'amWo Geschichten leben. Entdecke jetzt