Kapitel 153

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*Karina*

Ich bin sehr froh endlich auf dem Zimmer zu sein, völlig erledigt mache ich den ersten Versuch Leevi zu stillen. Was am Anfang sehr schmerzvoll ist, aber mit der Zeit besser wird. Danach machen wir unser erstes gemeinsames Foto, Samu nimmt mir Leevi ab und legt ihn in sein Bettchen. Es vergeht keine Minute und ich schlafe tief und fest. Als ich erwache sehe ich meinen Schatz mit unserem Sohn auf dem Arm, so wirkt unser Krümelchen noch viel kleiner. Was für ein wundervolles Bild, meine beiden Männer. Als Samu merkt das ich wieder wach bin kommt er zu mir ans Bett, der Kleine schläft friedlich. Ich betrachte ihn, streichle leicht über seine zarte Haut.

Bei mir macht sich der Hunger bemerkbar, ich rufe die Krankenschwester, welche mir zugleich etwas zum Essen bringt, Samu hat bereits gegessen. Kaum schiebe ich mir die erste Gabel genüsslich in den Mund wird unser Sohn, wie aus dem nichts wach und tut lautstark seinen Hunger kund. Ich kann nicht mehr essen, wenn ich ihn so höre, also stille ich den Kleinen Mann, bevor ich mich meinem mittlerweile kalten Essen widme. Bis um 22:00 Uhr bleibt Samu noch bei mir, dann schicke ich ihn nach Hause, er schläft fast im Stehen ein. Auch für ihn war es ein langer und anstrengender Tag, etwas wiederwillig verabschiedet er sich von mir und Leevi.

In der kommenden Nacht bekomme ich fast keinen Schlaf, erwache immer wieder, sei es weil unser Kleiner schreit oder manchmal auch einfach so. Um Punkt acht Uhr steht Samu bereits wieder mit einem riesen Blumenstrauss im Zimmer. Wir haben gebeten, dass wir keinen Besuch bekommen, wenn wir zu Hause sind, haben wir noch genug Zeit. Die nächsten Tage gehören nur uns drei alleine, und natürlich den ständig kommenden Krankenschwestern und Ärzten. Ehrlich gesagt habe ich Angst davor morgen das Krankenhaus zu verlassen, dann sind wir auf uns alleine gestellt. Obwohl das nicht ganz stimmt, Samu und ich haben tolle Freunde und Familie, welche uns unterstützen, wo sie nur können. Und gleichzeitig bin ich frohe endlich nach Hause zu können und unsere Ruhe zu haben.

Heute Morgen habe ich den Milcheinschuss, was sehr schmerzhaft ist, aber Leevi wird sich freuen, endlich mehr Milch zu bekommen. Pünktlich nach etwa vier Stunden verlangt der Kleine nach Nachschub. Es ist eine Wohltat, als er seinen Hunger stillt und er scheint sehr zufrieden zu sein. Samu geht Leevi wickeln, das hat er jetzt schon mehrmals als ich gemacht. Ich sehe ihm dabei über die Schulter und bin stolz auf ihn, was ich auch sage. Die Krankenschwester zeigt uns noch auf was mir alles achten müssen, wenn wir morgen nach Hause gehen. Dann bricht bereits die letzte Nacht an, zum Glück ist unser Sohn sehr unkompliziert, wenn ich ihn gestillt habe, kann ich ihn sogleich wieder schlafen legen.

Mein Schatz kommt am nächsten Tag, mit dem Maxicosi bewaffnet ins Krankenhaus. Nachdem alle Formalitäten und die Abschlussuntersuchung erledigt sind, geht es endlich nach Hause. Erledigt lasse ich mich auf unser Sofa gleiten, Samu befreit unseren Sohn aus dem Kindersitz. Leevi hat sehr viel von seinem Vater, blaue Augen, blonde Haare, wenn auch nur wenige und sofern man das schon beurteilen kann auch seine Mundform. Samu hat den Kleinen auf dem Arm „Lege dich doch noch ein wenig hin mein Engel und ruhe dich aus, ich zeige unserem Sohn das Haus.“

Kaum hat er das gesagt und mir einen Kuss gegeben, läuft er auch schon plaudernd los. Er ist einfach zu goldig mit unserem Krümelchen. Die nächsten Tage nutzen wir, um uns im neuen Alltag zu Recht zu finden, was uns gut gelingt. Heute machen wir zum ersten Mal einen Spaziergang, mit dem Kinderwagen, welchen Samu voller Stolz schiebt. Ich kann nicht anders und mache ein Bild davon. Am Nachmittag kommt Samus Familie zu uns, natürlich wird zuerst der Kleine begrüsst und dann erst die Eltern, daran müssen wir uns wohl gewöhnen. Leevi habe ich die ganze Zeit nie auf den Armen, ausser wenn ich ihn stille. Jeder will ihn einmal halten, ich finde es schön dass sich alle so freuen, aber bin auch froh, am Abend wieder unsere Ruhe zu haben.

Seit der Geburt bin ich noch näher am Wasser gebaut, manchmal weiss ich gar nicht wieso ich eigentlich weine, oder es ist einfach eine Kleinigkeit, welche mich dazu bringt. So wie jetzt gerade, Samu ist rasch aus dem Haus, um einige Sachen aus dem Supermarkt zu holen. Da ich gerade Leevi stille, bleibe ich hier. Ich laufe mit dem Kleinen umher, dass er sein Bäuerchen machen kann. Es ist so still nur die leisen Geräusche vom Krümelchen sind zu hören. Plötzlich fühle ich mich alleine gelassen und traurig, obwohl ich weiss, dass mein Schatz gleich wieder kommt. Das werden diese blöden Hormone sein und das schlimme Erlebnis von vor Wochen.

Jetzt laufen die Tränen bei mir, ich setze mich mit Leevi, der mittlerweile schläft auf das Sofa. Immer wieder schütteln mich Schluchzer, ich kann mich einfach nicht beruhigen. Endlich höre ich die Haustüre gehen, Samu ruft fröhlich „Ich bin wieder da mein Engel, verstaue rasch die Einkäufe, dann bin ich bei dir.“

Ich höre Geraschel in der Küche, während meine Tränen weiter laufen. Nach wenigen Minuten kommt Samu ins Wohnzimmer, er sieht mich entsetzt an und nimmt mir unseren schlafenden Sohn ab. Erst als er diesen sanft in den Stubenwagen gelegt hat, kommt er mit besorgtem Gesichtsausdruck zu mir „Was ist los mein Engel, geht es dir nicht gut?“

Ich schüttle meinen Kopf, während mich mein Schatz in seine Arme nimmt. Als ich mich ein wenig beruhigt habe sage ich schniefend „Ich weiss auch nicht was los ist mit mir, ich fühlte mich einfach so alleine und traurig. Zurzeit könnte ich wegen jeder Kleinigkeit losheulen.“

Samu drückt mich noch ein wenig enger an sich „Jetzt bin ich ja wieder da, das ist dann wohl der Babyblues von dem so viel gesprochen wird. Das wird sicher bald wieder besser, du wirst sehen. Versprich mir bitte, wenn etwas ist, das du mit mir darüber redest.“

Ich nicke nur und schmiege mich an meinen Schatz, wieder einmal frage ich mich, wie ich einen so wunder- und verständnisvollen Mann verdient habe. Eine halbe Stunde später geht es mir bereits besser, wir entscheiden uns einen kleinen Spaziergang zu mach, was mir und auch den Beiden Herren sicher gut tut. Wir geniessen diesen warmen aber nicht zu heissen Julitag. Unser Kleiner fährt sehr gerne im Kinderwagen, kaum setzen wir uns in Bewegung, schläft er meistens direkt ein.

Von der Geburt ist zum Glück noch nichts an die Öffentlichkeit geraten. Das Krankenhaus hat wirklich gute Vorkehrungen getroffen, dass wir unsere Ruhe dort hatten. Aber jetzt wollen wir allen mitteilen wie glücklich wir sind. Samu lädt ein Bild im Internet hoch, auf dem sieht man seine Hand und die Hand von Leevi in seiner. Darunter steht <Welcome to my life> und die Hashtags # anewlifeisborn # welcometoourlifemyson # iamsoproud # hapatheproudpapa. Zufrieden schliessen wir das Internet wieder, während Samu kocht, stille ich unseren Kleinen. In zwei Tagen wird uns meine Familie für drei Tage besuchen kommen, worüber ich mich sehr freue. Wir telefonieren oft, aber das ist nicht das gleiche.

You're an angel not asking who I'amWo Geschichten leben. Entdecke jetzt