*Karina*
Die Fahrt zum Krankenhaus dauert gefühlt eine Ewigkeit, mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Endlich sind wir da, ich gebe dem Taxifahrer das Geld, er hilft mir den Koffer raus zu hieven. Die Frau am Empfang sieht mich komisch an, weil ich mit einem grossen Gepäckstück hier umher laufe. Sie will mir keine Auskunft über Samu geben, da ich nicht Verwandt oder verheiratet mit ihm bin. Die Angst um meinen Schatz steigert sich ins unermessliche. Mit zittrigen Fingern wähle ich Sannas Nummer, sie sagt mir die Zimmernummer und in welchem Stock sie sind. Ich nehme den Lift, aber an meinem schnellen Atem könnte man meinen, ich wäre die Treppen hochgestiegen.
Auf dem Flur kann ich bereits Eve und Sanna entdecken. Ich schliesse Beide in meine Arme und frage ängstlich „Wie geht es Samu? Konntet ihr schon zu ihm?“
Sanna nickt und sagt „Ja wir waren vorhin kurz bei ihm, jetzt ist der Arzt im Zimmer und hat uns kurz rausgeschickt. Samu hatte Glück im Unglück, er hat sich das linke Handgelenk verstaucht und geprellt. Eine kleine Platzwunde, welche nicht genäht werden musste, ziert seinen Kopf, aber eine Gehirnerschütterung hat er laut Ärzten nicht. Aber zu Sicherheit wollen sie das CT und ein paar weitere Tests abwarten, wenn die gut ausfallen, kann er heute bereits wieder nach Hause. Die grösste Sorge von Samu war, dass er dich nicht abholen konnte.“
Mir fällt ein Stein vom Herzen, was sage ich da ein richtiger Berg. Ehrleichtert sage ich „Gott sei Dank, ist nichts Schlimmes. Aber wie konnte das passieren?“
„Zwei Frauen sind bei Rot über die Strasse gelaufen, Samu konnte im letzten Moment ausweichen. Dabei ist er ins Schleudern geraten und frontal in eine Mauer geprallt. Da der Airbag nicht ausgelöst wurde, ist er hart auf das Lenkrad aufgeschlagen.“, beim letzten Satz wird sie leicht wütend, was mich stutzig macht. Ich sehe sie fragend an, woraufhin sie weiter spricht „Jemand hat den Airbag deaktiviert. Die einzige Person, welche Zugang zu Samus Wagen hatte war Vivi. Das letzte Mal ist sie kurz nach ihrer Trennung von ihm damit gefahren. Diese Frau ist einfach nur krank.“
Mir wird übel, wenn ich daran denke, was dieses Miststück schon alles gemacht hat. Ich bin froh, dass ihre Taten zum Glück alle misslungen sind. Fast alle, denn Samu liegt jetzt wegen ihr hier im Krankenhaus. Bevor ich weiter an seine Ex denken kann, werde ich abgelenkt, die Tür zu Samus Zimmer öffnet sich. Der Arzt hält uns die Tür auf, sodass wir eintreten können. Mein Schatz liegt halb sitzend im Bett, an seiner Stirn hat er kleine Pflaster und sein linkes Handgelenk ziert ein dicker Verband. Als er mich sieht, fängt er an zu strahlen „Mein Engel du bist hier.“
Mit schnellen Schritten bin ich bei ihm, schlinge meine Arme vorsichtig um ihn. Nachdem ich ihm einen zarten Kuss auf die Lippen gehaucht habe, schmiege ich mich an seine Brust. Ich bin so froh, kann nicht verhindern, dass mir Tränen der Erleichterung die Wange runter kullern. Samu streicht mit seiner gesunden Hand beruhigend meinen Rücken auf und ab „Schhh..schhh…mir geht es gut mein Engel, habe nur ein paar Kratzer.“
Langsam beruhige ich mich wieder, er drückt mein Kinn hoch „Geht’s wieder?“
Ich nicke, lasse ihn aber nicht los. Er zieht mich enger zu sich und sagt „Entschuldigung dass ich dich nicht abholen konnte, mein Handy habe ich zu Hause vergessen, sonst hätte ich dich sicher angerufen.“
Das ist wieder einmal typisch von ihm, er liegt im Krankenhaus, hatte erst gerade einen Autounfall und seine grösste Sorge ist, dass er mich nicht vom Flughafen abholen konnte. Ich sage scherzend zu ihm „Das nächste Mal fährst du gefälligst einen Umweg über den Flughafen mit dem Krankenwagen. Oder noch besser, du hättest mich auch mit einem Rollstuhl abholen können. Tss … was bist du nur für ein Freund, lässt mich einfach alleine da stehen.“
Samu muss bei meinen Worten lachen, er hat wohl selbst gemerkt, dass er sich nicht entschuldigen muss. Das Lachen war allerdings ein Fehler, er hält sich seinen jetzt schmerzenden Kopf, grinst aber trotzdem weiter. Ich gebe ihm einen Kuss auf die Stirn „Geht’s wieder?“
Er nickt, sieht aber sehr müde aus. Sachte streichle ich ihm über die Wange „Ich bin froh, dass dir nichts schlimmeres passiert ist. Sanna hat mir alles erzählt, auch wie es zu dem Unfall gekommen ist. Du siehst müde aus, versuche ein wenig zu schlafen mein Schatz. Ich bleibe hier bei dir versprochen.“
„Versprochen?“, sieht er mich fragend an. Ich nicke und er schliesst fast zeitgleich seine Augen. Eve reicht mir einen Stuhl, auf den ich mich setzen kann. Samus Hand nehme ich in meine, streichle unentwegt über seinen Handrücken. Sanna kommt zu uns und sagt mit einem Lächeln „Ich denke ihr kommt jetzt alleine zu recht, Mom und ich werden wieder nach Hause fahren. Wenn ich euch mit dem Auto abholen soll, rufst du mich einfach an.“
„Danke Sanna. Ja das werde ich machen“, sage ich dankbar zu ihr. Beide verabschieden sich noch von Samu und mir, dann ist es still im Zimmer. Nur das gleichmässige Atmen meines schlafenden Finnen ist zu hören. Nach etwa einer Stunde betritt ein Arzt das Zimmer, er hat gute Nachrichten. Wir können nach Hause gehen, aber Samu soll sich schonen und langsam machen. Nachdem endlich der ganze Papierkram erledigt ist, können wir nach Hause gehen. Sanna holt uns ab, wir stützen Samu ein wenig, da er noch wackelig auf den Beinen ist. Das sollte morgen besser werden, hat der Arzt mitgeteilt. Aber mit Kopfschmerzen muss er die nächsten paar Tage rechnen, dafür hat er Tabletten bekommen, dass die Schmerzen erträglicher werden.
In Samus Haus legen wir uns geschafft auf das Sofa. Sanna ist wieder gegangen, wenn etwas ist, kann ich sie aber jeder Zeit anrufen. Da mein Schatz etwas essen sollte, bevor er seine Tabletten nehmen muss, mache ich uns eine Kleinigkeit. Danach kuscheln wir uns im Bett aneinander, Samu schläft schnell ein, die Medikamente machen so wie es aussieht sehr müde. Ich liege wach, kann nicht schlafen. Meine Gedanken kreisen um den heutigen Tag, er hat mir wieder einmal vor Augen geführt, wie schnell etwas passieren kann. Wir sollten wirklich jeden Tag geniessen, welchen wir zusammen verbringen können. Trotz meinen vielen Grübeleien übermannt mich der Schlaf nach langer Zeit.
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You're an angel not asking who I'am
FanfictionSamu erblickt wundervolle grünbraune Augen, wird es das Schicksal gut mit ihm meinen und sie wieder sehen...