Schmerzen und Schockstarre

225 4 1
                                    

Er sah mich mit Tränen in den Augen an und in dem Moment wusste ich, egal, was ich machen würde, mein Zwillingsbruder würde mir folgen. Er lächelte und zwinkerte mir dann zu. Das war mein Zeichen.

Ich drehte mich erneut zu meinem Vater um.
„So sentimental hätte ich euch ja gar nicht eingeschätzt.", murmelte er und schritt wieder auf Sirius zu. Ich folgte jeden seiner Bewegungen. Wenn er noch einmal den Stab auf ihn richten würde, dann...
„Was soll ich jetzt nur mit euch machen?", fuhr er murmelnd fort. „Zwei verdorbene Kinder auf einmal." Er schüttelte fast angewidert den Kopf. „Ihr beiden hättet eine Bestrafung verdient." Er grinste plötzlich fies. „Und ich habe da auch schon eine Idee."

Und noch ehe ich überhaupt reagieren konnte, richtete er seinen Zauberstab auf Luca und sagte: „Avada Kedavra"
Ich sah ihn geschockt an und hielt den Atem an. Ich konnte noch nicht ganz realisieren, was er überhaupt getan hatte. Doch dann folgte mein Blick seinem Zauberstab und starrte binnen Sekunden auf die Leiche meines Zwillingsbruders. Ich schluckte und mir stiegen Tränen in die Augen. Langsam ging ich auf ihn zu und lies mich dann ins nasse Gras neben ihn fallen.
„WARUM?", schrie ich zuerst ihn und dann Voldemort an. „Was hast du dir dabei gedacht?" Ich schluchzte. Im Moment war mir alles egal, ich wollte nur weg hier. „Wieso er? Wieso hast du...?" Ich stockte. Ich konnte es einfach nicht sagen. Würde ich es laut sagen, wäre es endlich, dann müsste ich realisieren, dass Luca gerade von unserem eigenen Vater umgebracht worden war. Und diese Wahrheit wollte ich nicht wissen. Lieber wollte ich hier die ganze Zeit im nassen Gras knien, ihn betrauern und mich an ihm festhalten. Noch hatte ich ihn nicht verloren. Das bildete ich mir zumindest ein.

Als ich aufsah, blickte ich in das grinsende Gesicht meines Vaters. Ich schluckte abermals und versuchte so, den Kloß, der sich gerade in meiner Kehle befand, loszuwerden.
Er lachte. Er lachte so laut, dass es über den ganzen Friedhof schallte. Selbst einige andere Todesser grinsten hämisch, andere schauten eher bedrückt auf diese Lag herab.
Dann glitt mein Blick zu Sirius. Er hatte wie ich Tränen in den Augen, zwinkerte mir aber zu und teilte mir eine Nachricht per Gedanken mit. Ich nickte kaum merklich.
Jetzt ging es um alles.

Ich war wütend, sauer, traurig und verletzt. In mir brodelte alles. All diese bescheuerten Gefühle und angestaute Energie bündelte ich in meinem Innern zu reiner Magie zusammen und lies diese dann durch meine Fingerspitzen an die Oberfläche treten.

Plötzlich erstrahlte alles in blendendem weiß. Der Boden erbebte kurz unter mir, wobei ich beinahe das Gleichgewicht verloren hätte, doch Sirius war in dem Moment an meiner Seite und stützte mich.
Kurzzeitig sah ich nichts mehr und mir wurde schwindelig, doch als sich die Sicht wieder klärte, lagen die meisten Anhänger meines Vaters reglos auf dem Boden. Nur vereinzelte standen noch.

Voldemort blickte uns mit wütender Grimasse an und zischte irgendetwas auf Parsel.
Nagini kam herangeglitten, doch mit einem einfachen Stupor von mir wirbelt es sie durch die Luft und im nächsten Moment lag sie regungslos an einem der entfernteren Grabsteine.

Auf einmal zischten von überall her grelle Lichtblitze. Mal grüne, mal rote. Wir duckten uns unter den Strahlen hindurch, wichen ihnen aus und feuerten ab und zu selbst welche ab. Doch langsam geriet die Situation aus dem Ruder. Jetzt kamen nicht nur von vorne und hinten Blitze, sondern von überall her.
Wir schlugen uns so gut wir konnten. Setzten Todesser außer Kraft, wirbelten sie durch die Luft und schlugen dann an Grabsteinen auf oder fielen dumpf ins Gras.

Ich hatte gerade einen Angriff von einem Mann abgewehrt, der seine Maske verloren hatte und dem seine blonden Haare ins Gesicht fielen, als ich von weit her einen Cruciatus hörte.
Ruckartig drehte ich mich um, in der Angst, dass es Sirius treffen könnte. Er zielte genau in unsere Richtung. Wenige Meter vor mir, merkte ich, dass der rote Strahl auf mich gerichtet und von meinem angeblichen Vater abgeworfen worden war.

Die Gefahr lauert im Dunkeln (HP-FF, Rumtreiberzeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt