Schmerzvoller Abschied

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Ich öffnete blinzelnd die Augen und als ich an die Decke starrte, wusste ich, dass es diesmal wirklich die Deckenleuchte unseres Schlafzimmers war.
In dem Moment, in dem mir dies bewusst wurde, schob sich ein Schatten davor und verdeckte mir für einen Moment die Sicht. Doch dann blinzelte ich erneut und blickte auf einmal in sturmgraue Augen. „Was hast du gesagt?", fragte er sanft und beugte sich langsam zu mir herunter. Ich dachte, er will mich küssen, strich mir dann aber doch nur eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich liebe dich.", murmelte ich und wusste genau, dass er das hören wollte. Er lächelte, kam noch näher und schloss schließlich unsere Lippen miteinander.

Ich löste mich von ihm, als ich James im Türrahmen stehen sah. Ich sah wieder zu Sirius. Er schaute mich verwirrt an, begriff dann aber, zog sich zurück und verschwand dann schließlich nach unten.

„Wie geht's dir?", fragte er leicht verunsichert und kam langsam näher bis er sich schließlich dazu entschied, sich auf dem Bett am Fußende nieder zulassen. Ich schluckte. „Ganz gut", erwiderte ich nur. Ebenfalls verunsichert, obwohl ich besser wusste als er, was nun kommen würde. Ich musste ihn abschreiben und das fiel mir eben so schwer wie ihm. Vielleicht sogar ein bisschen leichter, wer weiß...?

Er rückte langsam näher an mich heran, bis sich schließlich unsere Beine berührten. Ich hatte meine bereits angezogen, umschlang sie mit meiner linken Hand und hatte die andere dummerweise offen auf dem Bett liegen lassen. Vielleicht auch mit Absicht? Ich wusste es nicht. Er griff nach meiner Hand, strich sanft mit seinen Fingern meinen Arm hinauf bis er schließlich fast am Nacken angekommen war und ich ihn aufhielt. „Nicht." Ich schüttelte den Kopf. „Ich wollte reden, nicht knutschen." Er grinste, jedoch verwirrt. „Worüber?" „Das weißt du so gut wie ich." Er schluckte. Ich schluckte. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, doch ich wusste, dass ich etwas sagen sollte. Er ließ den Blick auf unsere nun ineinander verschränkten Hände gleiten. Ich löste mich langsam daraus. „Ich liebe Sirius. Und dafür muss ich dich aufgeben, egal wie schwer es mir fällt." Mir rollte eine heiße Träne aus dem Augenwinkel die Wange hinab. Er hob bereits seine Hand, um sie wegzuwischen, so als wäre sie nie dagewesen, doch ich ließ es nicht zu und schüttelte nur sanft den Kopf. „Du kannst das nicht einfach wegwerfen.", setzte er entgegen, versuchte es noch einmal, hob den Kopf und sah mir genau in die Augen. Warmes braun traf auf trostloses graugrün. Ich wusste, ich musste ihn gehen lassen, aber es fiel mir verdammt schwer. „Wir können das nicht mehr tun und das weißt du. Wir verletzten sonst nur Menschen, die wir lieben. Und das tun wir. Du Lily und ich Sirius."

Mist, ich wollte beinahe James sagen, konnte es aber gerade noch abblocken. Ich hatte Mist gebaut und den musste ich jetzt wieder ausbügeln, so wie er es getan hatte.

„Du liebst mich nicht. Du liebst ihn.", stellte er fest. „So stimmt das nun auch wieder nicht. Aber ich muss mich für einen entscheiden und das ist nun mal Sirius. Es soll einfach so sein. Akzeptier das bitte." Er seufzte. „Ein letzter Kuss.", bat er, doch ich schüttelte den Kopf. „James, so geht das nicht. Auch wenn es uns schwer fällt, wir müssen uns entscheiden. Und dies hier ist meine. Akzeptier das, oder du tust es nicht. Wenn nicht..." ich schluckte und versuchte weitere Tränen aufzuhalten, doch sie flossen einfach weiter in Sturzbächen. „...dann können wir uns nicht mehr sehen." Er sah mich geschockt an, so als ob ich spinnen würde. Vielleicht tat ich das auch, aber ich wusste, dass ich das richtige tat. Für mich. Für Sirius. Für Lily. Ja sogar für James. Er hatte Harry, der ein paar Monate vor der Hochzeit zur Welt gekommen war, um den er sich kümmern musste. Da hatte ich nichts zu suchen.

Ich sah auf, doch er war bereits verschwunden. Aus der Tür. So schnell wie er gekommen war, war er wieder verschwunden. Ich hoffte, ihm ging es gut.

Ich schniefte noch einmal. Schwang dann die Beine aus dem Bett, ging ins Bad nach neben an und besah mein Gesicht im Spiegel: Ich sah scheußlich aus. Anders konnte man es nicht ausdrücken. Meine Augenlieder waren geschwollen vom Weinen. Meine Wangen waren rot vor Schmerz oder auch vor Wut. Ich wusste es nicht genau.
Ich drehte den Wasserhahn auf und spritzte mir eiskaltes Wasser ins Gesicht.
Jetzt ging es mir gleich viel besser. Wenn auch nicht komplett, aber das würde schon noch werden. Hoffte ich doch.

Auf einmal hörte ich ein Schreien von unten und horchte auf. Naja, das war bestimmt bloß Harry, der Milch wollte. Auf jeden Fall ein Baby. Ich schüttelte den Kopf und zog mir Jeans und Pullover über.
Dann hörte ich es noch einmal. Und diesmal war ich mir sicher, dass es nicht Harry war. So war er nicht, ich kannte seine Schreie inzwischen, weil ich ihn schon oft gebabysittet hatte. Doch wer war es dann? Es konnte ja wohl kaum... Oder etwa doch? Hatte ich doch nicht...?

Ich rannte so schnell mich meine Beine trugen die Treppe nach unten und stoppte erst vor der Wohnzimmertür. Dann sah ich sie zum ersten Mal. Sie lag in Sirius Armen und hörte einfach nicht auf zu schreien. Vermutlich wollte sie mich. Aber wie konnte ich ihr entgegentreten, wenn ich doch nicht wusste wie?! Sie hatte graublaue Augen und schwarze kleine Löckchen. Und dann dieses Gesicht. Es war einfach traumhaft. Genauso hatte ich sie mir immer vorgestellt.

Remus, der neben Sirius stand, knuffte ihm in den Arm und er blickte auf... und lächelte. Glücklich, aber auch ein wenig trübsinnig. Er kam auf mich zu, immer noch mit unserer schreienden Tochter auf dem Arm und gab sie mir in die Arme. Ich sah ihn erstaunt an, denn sie hatte auf einmal aufgehört zu schreien und kuschelte sich selig an meine Schulter.
„Wow.", flüsterte ich leise, um ihr nicht wieder einen Grund geben zu müssen, um zu schreien. Sirius nickte lächelnd und hauchte: „Hast du eine Idee für einen Namen?" Ich sah auf unsere Tochter hinab, die nun eingeschlafen sein musste. „Gwendolyn", flüsterte ich zurück. Er grinste und meinte: „Elizabeth" Ich lächelte und erwiderte daraufhin: „Gwendolyn Elizabeth Black" „Und warum nicht Elizabeth Gwendolyn Black?", mischte sich jetzt mein Bruder ein. „Das klingt blöd.", murmelten Tatze und ich gleichzeitig. „Aber auch nur, weil ich es gesagt habe." Er klang ein wenig verärgert, wurde dann aber wieder ernst. „Wie verlief das Gespräch?" Ich zuckte die Schultern und ließ mich auf dem Sofa nieder. „Das müssten wir doch eigentlich besser wissen, nicht Monny? So wie Krone hier herausgerannt ist." „Was?", sagte ich nun in normaler Zimmerlautstärke und Gwen wollte gerade wieder anfangen, doch ich wiegte sie wieder in den Schlaf und legte sie Schließlich in ihren Stubenwagen. „Was ist denn passiert?" „Er war wütend.", fing Sirius an, doch Remus unterbrach ihn: „Wütend? Das ist gar kein Ausdruck! Er war richtig sauer. Ist auf Sirius losgegangen und wollte ihm eine reinhauen, wenn nicht Lily dazwischen gegangen wäre." „Bitte was? Warum sagst du das nicht gleich?" Ich sah Sirius geschockt an. „Wo sind sie jetzt?", wandte ich mich dann wieder an meinen Bruder. „Zu sich nach Hause." „Einfach so?" „Einfach so." „Das kann aber nicht sein. Wenn James wütend ist, dann geht er nicht einfach so nach Hause und alles ist wieder gut. Da ist was faul. Und zwar richtig faul.", setzte ich ihm entgegen. „Und was bitte sehr?", fragte Remus jetzt vollkommen verwirrt und sah mich mit gerunzelter Stirn an. „Das kann ich dir nicht sagen. Das ist mein Bauchgefühl. Und du weißt wie das immer mit meinem Bauchgefühl ist. Also? Worauf warten wir noch?" „Hä?", brachte Sirius als Erster der Beiden heraus, nach dem mich beide lange Zeit unentschlossen angesehen hatten. „Na, wir müssen sie suchen!" „Und wo willst du da anfangen?" „Bei ihnen Zuhause?" Ich ging auf die Haustür zu, schnappte mir meine Jacke, da es inzwischen ziemlich kalt draußen war – es war schließlich bereits Oktober! – blieb ich stehen und drehte mich noch einmal um. Sirius und Remus hatten sich nicht von der Stelle gerührt. „Worauf wartet ihr noch?", fuhr ich sie an. „Jemand muss auf Gwen aufpassen.", stellte Sirius klar. „Ich werde sie nicht alleine lassen. Sie ist unsere Tochter, wir haben jetzt Verantwortung ihr gegenüber!" Ich seufzte. Hängte meine Jacke wieder auf, kam auf sie zu, nahm Gwen aus dem Bett und meinte: Was steht ihr hier noch so rum? Jetzt geht schon! Ich halte hier solange die Stellung." Sie bewegten sich endlich von der Stelle, schnappten sich nun ihre Jacken und Zauberstäbe und verschwanden aus der Tür. „Seid vorsichtig", rief ich ihnen noch hinterher und ich hoffte, sie hatten es gehört.

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So, das war's jetzt aber wirklich für heute.
Noch einmal: Entschuldigt, dass ich solange nicht geupdatet habe, ich hoffe, das hier zählt als Entschädigung.  Und ich hoffe, dass ihr heute Spaß beim Lesen hattet. denn ich hatte Spaß beim Schreiben. Es hat mir mal wieder sehr viel Spaß gemacht. Die Anfänge habe ich bereits letzte Woche geschrieben und ein Kapitel hatte ich sogar fertig, aber ich hatte kein Internet und an den letzten zwei Tagen keine Zeit.

Wenn ihr Fragen, Anregungen oder einfach nur kommentieren wollt: Immer her damit, ich kann Verbesserungen echt gut gebrauchen.

Naja, bis dann, mein Bruder und ich müssen jetzt wirklich schlafen, sonst gibt's morgen Ärger in der Schule...
Wer hatr von euch eigentlich noch Ferien?

Naja, bis dann: Eure Sophie

P.S. Vielleicht könnt ihr euch ja denken, auf was das ganze hinausläuft...

Die Gefahr lauert im Dunkeln (HP-FF, Rumtreiberzeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt