Die ersten Monate danach

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Nun waren bereits wieder einige viele Monate vergangen. Ich wohnte mit Sirius in unserem Haus am Meer, an dem ich einen kleinen Garten angelegt hatte. Sirius und James hatten inzwischen ihre Ausbildung als Auror abgeschlossen, während ich und Lily im St. Mungo Hospital für magische Krankheiten und Verletzungen arbeiteten.

„Woher willst du wissen, was das Richtige für uns ist?", wandte auf einmal Lily ein und unterbrach damit meinen Gedankengang. „Ich weiß nicht. Einfach daher, weil ich es schon überall gelesen habe.", widersprach Alice. „Weißt du eigentlich, wie viele verschiedene Internetseiten die Muggel haben?"

Oh Mann, Alice und ihre Muggel-Fantasien. Schon früher in unserer Schulzeit hatte sie viele Muggel-Romane gelesen. Ab und zu hatte sie mir welche ausgeborgt und manchmal hatte ich mir sogar selber welche gekauft oder sie hatte mir einige geschenkt. Aber mit den Jahren hatte ich diese Art von Büchern gehasst, weil ich sie unrealistisch fand. Ich meine, in welchem Zeitalter findet ein Mädchen noch ihren Traumprinzen? Gut, wir vier waren dann vermutlich die Ausnahme, aber es geht doch ums Prinzip, oder nicht?

„Hey! Ich rede mit dir.", meinte Lily genervt und wedelte mit einer Hand vor meinem Gesicht herum, während die Andere ihren mittlerweile kleinen Ansatz an Babybauch streichelte. Ja, Lily war im dritten Monat schwanger.
„Hey!", rief jetzt auch Marlene und boxte mir leicht in die Seite, um mich mal wieder aus meinen langen Gedankengängen heraus zu wirbeln. „Ja, ja. Ich bin wieder da. Was gibt es denn?", fragte ich nun leicht genervt, seufzte und griff nach meinem Strohhalm, um an meinem Eiskaffee zu nippen.
Wir saßen im Eiscafé in der Winkelgasse. Hier verabredeten wir uns andauernd, um mal wieder ausgiebig reden zu können. Oder wir trafen uns in einem unserer Wohnungen, wenn wir mal wieder Zeit hatten.

„Wir haben dich gerade gefragt, was du davon hältst.", wiederholte Alice und schaute mich aus ihren honigbraunen Augen bittend an. „Ich weiß nicht genau...", versuchte ich meine Meinung beizutragen. Ich hatte ihr Gespräch nicht wirklich mit angehört, zu sehr war ich in meine Gedanken vertieft gewesen. Andauernd huschte mein Blick zu Lilys Babybauch und irgendwie konnte ich mich zwar für sie freuen, aber nochmals einen selber zu haben... Ich weiß nicht, der Schmerz saß immer noch tief, auch wenn schon viele Monate vergangen waren. „Ich finde, sie sollte selbst entscheiden, was für sie richtig ist. Nur sie kann darüber entscheiden, es ist schließlich ihr Leben. Und wenn sie es mit Muggel-Romanen und unrealistischen Fantasien verbringen will. Bitte, soll sie es doch machen.", konnte ich jetzt endlich meine Meinung kund tun. Auch wenn sie nicht unbedingt auf das Thema hier passte, aber es musste einfach mal raus. Ich seufzte. „Am liebsten würde ich es ihm gar nicht erst sagen wollen und einfach still schweigen und es wegmachen lassen. Aber das wäre ihm gegenüber unfair. Und auch wenn ich das weiß, ist es trotzdem schwer und...", redete ich mich in Rage, doch weiter kam ich nicht, denn Lily unterbrach mich: „Du redest jetzt aber nicht mehr von meinen Muggel-Problemen, oder?" Sie zog die Stirn kraus und stopfte sich ein weiteres Stück Schokokuchen in den Mund.

„Was?", fragte ich verwirrt und blickte die drei an. „Wieso? Ich war doch die ganze Zeit nur bei..." Jetzt fiel es mir selber auf. Ich hatte nicht mehr von Alice Problemen geredet, sondern mich über mich selbst aufgeregt. „Tut mir leid, das habt ihr jetzt in den falschen Hals bekommen. Ich..." Ich seufzte erneut auf. „Ich weiß einfach nicht, wo mir im Moment der Kopf steht. Ich... Verdammt, ich bin..." „...erneut schwanger.", führte Alice meinen Satz zu Ende und blickte mich aus großen Augen an, so las könne sie es selbst nicht fassen. „Ich glaub's nicht!", rief Marlene aus, „Warum funktioniert das bei euch allen und bei mir nicht?" Ja, auch Alice war schwanger. Ungefähr im selben Monat wie Lily. „Seit wann weißt du es?", fragte mich Alice jetzt leise und sah mich liebevoll an. „Seit ein paar Wochen.", murmelte ich nur und starrte in mein halbleeres Glas. Oder war es halbvoll? Ach egal, das ist jetzt nicht wichtig. „Habt ihr eine Idee, wie ich es ihm sage?" „Wie? Er weiß es noch nicht?", fragte Lily verblüfft und schaute auf. Ich schüttelte nur meinen Kopf. „Das musst du gerade sagen.", wandte Alice ein, „Du warst diejenige von uns, die es James erst einen Monat später gesagt hat. Da hängt Cat noch nicht mal so lange hinterher." „Aber du musst es ihm trotzdem sagen.", flüsterte Marlene und blickte mich sehnsüchtig an. „Ich weiß. Nur wie?"...

Die Gefahr lauert im Dunkeln (HP-FF, Rumtreiberzeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt