Ein Gefühlsausbruch wird zur Knutscherei

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Es waren bereits ein paar Tage nach der großen Ankündigung vergangen und wir saßen nun mal wieder beim Abendbrot in der großen Halle.

"Hast du es dir jetzt eigentlich anders überlegt?", fragte ich Sirius hoffnungsvoll.

Da er genau wusste, was ich meinte, schwieg er und setzte erst zu einer Antwort an, als James fragte: "Worüber solltest du denn nachdenken, Tatze?"

"Ach", fing er wieder an, schaute zu mir. Doch ich sagte nichts. Man konnte noch nicht einmal an meinem Blick erkennen, was ich dachte. Und das will schon was heißen...
"Ich hab doch bei der Ankündigung gesagt, dass ich auch gern beim Turnier mitmachen würde. Und naja... Wie ihr wisste war Cat davon nicht begeistert und..."

"Hast du es dir jetzt überlegt, oder nicht?", warf ich auf einmal patzig ein. Ich wollte das nicht, echt nicht, aber es kam einfach so über mich.

"Ja", murmelte er in diesem Moment nur. Setzte dann jedoch leise hinzu "Ich hab meinen Zettel schon eingeworfen", warf mir einen Blick zu. Er wusste also, dass ich es trotzdem gehört hatte.

Ja, ich war sauer und hatte deahalb auch meinen Blick gesenkt gehalten, doch jetzt zuckte mein kopf nach oben und ich schaute ihm direkt in die sturmgrauen Augen. Ich sah, dass er nicht log. Und das enttäuschte mich noch mehr.
"Hast du überhaupt die Risiken durchdacht?", fing ich wütend an und ich merkte schon, dass mir die Tränen in die Augen stiegen.
"Hast du... Hast du vielleicht auch an mich gedacht? An... Daran, dass du bei diesen Spielen vielleicht sterben könntest?"

Meine Freunde sahen mich geschockt an. Alle, bis auf Lily und Alice. Die schauten eher besorgt und mitfühlend.
Und Sirius? Der gab kein Wort von sich. Schloss nur seinen Mund und machte ihn wieder auf. Dies wiederholte er ein parr mal. Anscheinend wollte er mir etwas entgegensetzte, wusste aber nicht was. Er starrte mich. Schaute in meine graugrünen Augen und streckte bereits seine Hand aus, um meine Tränen weg zu wischen, als ich meine blitzartig hob und diese wegschlug.
"Wie kannst du nur? Ich... Tut mir leid", murmelte ich mit tränenüberströmten Gesicht, stand auf und rannte aus der Halle.
Ich wollte einfach weg. Jedoch konnte ich nicht vom Gelände runter, maximal nach Hogsmead, aber das war nicht weit genug und außerdem war es nicht mein Zufluchtsort. 

Da ich noch nicht apparieren konnte, trugen mich meine Beine wie selbstverständlich in den siebten Stock. Ich wusste wo ich lang musste, weil ich diesen Weg schon viel zu oft gegangen war, um mich abzureagieren.
Ich ging vor der Wand auf und ab, bis endlich die Tür erschien und betrat dann den Raum der Wünsche.
Wieder stand ein Flügel mit samt Hocker in dem gemütlichen Raum, indem bereits der Kamin prasselte, denn es war inzwischen kalt geworden in Schottland.
Auch stand eine Couch davor, doch ich lief sofort auf den Flügel zu und lies mich auf den Klavierhocker nieder, welcher mit rotem Samt bezogen war.
Ich klappte die Abdeckung der Tastatur nach oben und legte meine Finger auf die Tasten, bereit los zu spielen. Doch es kam einfach keine Melodie. Kein Ton, nichts.

"Spiel einfach irgendetwas. Schlag einen Ton an, es wird dir helfen.", sprach plötzlich eine Stimme, die durch den Raum hallte.
Ich sprang erschrocken auf, sah mich im Raum um. Mehrmals. Doch ich sah niemanden. Bis ich einen Spiegel in einer versteckten Ecke entdeckte.
Ich ging auf ihn zu und stellte mich davor. Zuerst erblickte ich nur mein Spiegelbild: Schwarze Harre, die mir in Wellen bis kurz unter die Schultern gingen; eine schmale Statur, die in einem roten Top mit Strickjacke und grauer Jeans steckte und dann noch die graugrnen Augen, die leer dem Bild entgegenblickten. Tränenverschmiert und enttäuscht.

Dann hörte ich sie wieder: "Hab keine Angst, meine Tochter. Ich will dir nur helfen."
Und stolperte erschrocken einen Schritt zurück, als plötzlich neben mir im Spiegel zwei Gestalten erschienen. Die eine war eine Frau. Sie hatte hellbraune Haare und honigbraune Augen. Meine Mutter. Sie stand rechts von mir. Dann noch einen jungen Mann auf meiner linken Seite. Er hatte schwarzes zerzaustes Haar, grüne Augen und eine ähnliche Statur wie ich, denn meine Mutter war eher... naja... weiblicher? Das musste Tom Riddle sein, in seinen jungen Jahren. Er war da vielleicht Mitte zwanzig, wenn ich schätzen müsste. Das war also mein Vater. Gut, ich hatte ihn schon auf Fotos gesehen, die im Zimmer meiner Eltern standen, auf dem Nachttisch meiner Mutter. Aber hier so? Die komplette Gestalt mit soviel Ähnlichkeit? Das war fast nicht auszuhalten.
Doch als ich mich umblickte, war da niemand hinter mir. Geschweige denn neben mir, oder sogar im Raum. Ich war vollkommen allein. Nur mit diesen Spiegelbildern.

Die Gefahr lauert im Dunkeln (HP-FF, Rumtreiberzeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt