Nach dem Festessen

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Erzähler PoV

„Hey Gwen.", rief sie plötzlich jemand von hinten. Ruckartig drehte sie sich zu der ihr bekannten Stimme um und grinste: „Harry. Ich hab dich im Zug gar nicht gesehen. Wo warst du?" „Das wollte ich gerade dich fragen. Aber ich war bei Ron." „Rothaarig?" „Ja, woher...?", runzelte der Schwarzhaarige die Stirn, sodass seine Narbe zum Vorschein kam. „Ich saß mit seinen Zwillingsbrüdern im Abteil und–" Sie wurde von einer lauten schmierigen Stimme unterbrochen und ein Blondschopf schob sich durch die Menge. „Du bist also Harry Potter.", sagte er und grinste. „Schon viel von dir gehört. Ich bin übrigens Malfoy. Draco Malfoy." Verwirrt starrte Harry den Jungen an und hörte das Murmeln, was sich durch die Reihen nach hinten fortsetzte. Schön, ihn kannten alle, na und? „Ah ja. Und?" „Einige Familien sind besser als andere, Potter.", sagte er mit einem verächtlichen Blick auf Gwendolyn. „Ich hoffe du triffst die richtige Wahl.", und damit streckte der Malfoy – Sprössling ihm seine Hand entgegen, so als wolle er Freundschaft schließen. „Danke, aber ich suche mir meine Freunde selbst aus.", erwiderte Harry und drehte sich wieder Gwen zu.

Gerade als er sie noch etwas fragen wollte, kam die ältere Hexe mit dem strengen Dutt wieder und meinte, dass sie sie jetzt in der großen Halle empfangen würden können. Schnell folgten sie ihr durch das aufschwingende Portal und betraten eine Halle, bei der man den Sternenhimmel an der Decke sah, woraufhin Hermine eifrig auf ihre Nachbarin einsprach, und die vier Haustische, jeweils zwei zu den beiden Seiten und natürlich die große Lehrertafel ganz vorne.

Vorne angekommen hielt die Lehrerin inne und die vorderen Reihen von Erstklässlern versperrten die Sicht auf das was vor ihnen stand. „Die ist der sprechende Hut. Er wird sie in ihre Häuser verteilen." Plötzlich ging die Krempe des zerschlissenen Hutes weit auf und ein selbstgedichtetes Lied über Hogwarts und seine vier Häuser erklang. Nach einer Weile verstummte er wieder und die Professorin, die sich als McGonagall vorgestellt hatte, sprach erneut: „Ich werde nun die Namen verlesen. Wenn ihr Name ertönt, kommen sie bitte nach vorn und setzen sich auf den Hocker. Der Hut verteilt sie dann in ihr jeweiliges Haus." Sie entrollte ein langes Stück Pergament und begann mit dem Alphabet: „Ashton, Grace" Ein braunhaariges Mädchen trat nach vorne und setzte sich auf einen dreibeinigen Hocker. Der Hut rutschte ihr fast über die Nase, doch schon nach wenigen Sekunden rief er schon: „Hufflepuff" Erfreut sprang die Kleine auf und hüpfte zu ihren neuen Hauskameraden. „Axing, Steve", kam als nächster, welcher nach Slytherin eingestuft wurde.
Schon nach wenigen Namen hatte Gwendolyn keine Lust mehr zu zuhören, weil es doch eh immer das gleiche war. Entweder waren sie hilfsbereit, dann Hufflepuff. Oder sie waren mutig, dann Gryffindor, bei welchem sie hoffte, dass sie da hinkam. Oder sie waren schlau und fleißig, dann Ravenclaw. Und wenn das alles nicht zutraf und sie hinterlistig und fies waren, dann natürlich Slytherin. Sie kannte die Häuser auswendig, denn das war eines der Dinge, die ihre Mutter ihr nicht verschwiegen hatte.

Als beim Buchstaben B kein Nachname Black fiel, runzelten die Weasley–Zwillinge am Gryffindor–Tisch die Stirn und schauten ratlos zu ihrer schwarzhaarigen Erstklässlerin. Doch der war das anscheinend nicht aufgefallen und es schien sie auch nicht sonderlich zu stören. Sie war weiterhin tief in ihren Gedanken versunken und starrte in die Leere. Merkwürdig.

„Lupin, Gwendolyn Elisabeth", rief Professor McGonagall plötzlich nach einer Weile, doch auch dies schien unsere Schwarzhaarige nicht zu interessieren. McGonagall rief noch einmal und Harry, der neben ihr stand, stieß ihr mit dem Ellenbogen in die Seite. „Aua, was soll das?", fragte sie erschüttert und merkte nicht, dass sie mit einem Mal die Aufmerksamkeit der ganzen großen Halle hatte. „Du bist dran.", er ihr zu und nickte mit seinem Kopf nach vorn auf das wartende Gesicht McGonagalls. Gwen bekam einen leichten Rotton um ihre Wangen, stolperte nach vorn und setzte sich eine Entschuldigung murmelnd auf den Hocker. Der Hut wurde ihr aufgesetzt und sie starrte zum Gryffindor–Tisch, an dem die Zwillinge sie merkwürdig beäugten. Mist, sie hatte ihnen doch gesagt, dass sie Black hieße. Das musste sie jetzt auch noch erklären. Verdammter –, doch sie wurde von einer Stimme in ihrem Kopf unterbrochen: „Du bist also die berühmte Tochter des gefürchteten Blacks." Sie zuckte nur mit den Schultern und wartete auf weitere Einsätze. „Ich spüre eine wallende Energie um dich herum. Du bist zu etwas großem bestimmt." Immer noch desinteressiert starrte sie weiterhin Zwilling ohne die Sprenkel in den Augen an und lächelte. Wie gerne wäre sie in seinem Haus. „Willst du wirklich nur wegen ihm dahin? Nicht wegen der vielen Geheimnisse üer deinen Vater, die deine Mutter dir verheimlicht?" Jetzt hatte er ihre vollste Konzentration. „Oder willst du lieber zu den Schlangen, bei denen die gesamte Familie deines Vaters war?" Geschockt blickte sie zum Slytherin–Tisch. Das hatte ihr ihre Mutter also auch nicht erzählt. Was denn noch alles? Sie musste unbedingt nach Gryffindor – auch wegen Fred.
„Gut, dann Gryffindor.", rief der Hut laut und erleichtert, dass er nur eine winzige Andeutung zu ihren wölfischen Instinkten gemacht hatte, setzte sie sich schnell neben Fred und gegenüber von George, die jetzt ihre volle Aufmerksamkeit hatten: „Warum wurdest du nicht bei Black sondern bei Lupin aufgerufen?" Erstarrt, dass sie jetzt sofort Rede und Antwort stehen musste, starrte sie die Zwillinge an. „Ich..." Sie leckte sich über ihre Lippen bei dem kommenden Geruch nach Fleisch. Gott, diese Instinkte machten sie noch fertig. „Ich... Ich hab meinen Namen geändert.", brachte sie schließlich heraus. „Deinen Namen geändert?", fragte Fred und zog argwöhnisch eine Braue hoch. „Ja, ich... Meine Mutter wollte das so. Aber Black ist immer noch... Black war der Name meines mir unbekannten Vaters. Er ist verschwunden, als ich gerade mal ein paar Monate alt war. Ich bin bei meiner Mutter und meinem Onkel aufgewachsen. Ich... Der Name erinnert mich an ihn, aber meine Mutter empfand das als zu gefährlich." Schon als sie die neugierigen Blicke der Rothaarigen sah, sagte sie sofort: „Keine näheren Erläuterungen. Zumindest jetzt noch nicht." Leicht deprimiert wandte sich George ab. „Wieso heißt du dann Lupin?" „Nach meiner Mutter und meinem Onkel. Sie heißen beide so. Meine Mutter ist immer ein wenig... naja..." „Überbesorgt?" „Ja, so kann man es am besten ausdrücken." Gwen lächelte ihn dankend an und wandte sich wieder dem Geschehen zu, bei dem gerade ihr neuer Freund aufgerufen wurde. „Potter Harry James" Vielleicht dauerte es ebenso lange wie bei ihr, aber sie merkte durch ihre Instinkte, dass der sprechende Hut bei ihm genauso zwischen Slytherin und Gryffindor schwankte und sich letztendlich doch für Gryffindor entschied und er sich wenig später neben ihr niederließ. „Hey, du also auch?", fragte sie ihn scherzend und lächelte. Er nickte und stellte sich den Zwillingen vor. „Woher kennst du die beiden?" „Ich hab dir doch vorhin erzählt, dass ich in ihrem Abteil saß." „Ah ja, stimmt." Er lächelte verstehend und wandte sich dann wieder dem Verteilen zu, bei dem gerade Ron auf dem Hocker saß. Sofort wurde er zu uns eingeteilt und er ließ sich neben Harry nieder. „Na, kleiner Bruder? Nervös gewesen?", fragte ihn Fred lasziv grinsend. „Ja, du Troll. Ich dachte wirklich noch als wir vor der Halle standen, dass wir gegen irgendwen oder irgendwas kämpfen müssen. Ne Spinne wär das Schlimmste. Und dann kam nur der Hut. Vielen Dank auch.", gab er ironisch meckernd zurück und ich musste lachen. „Was ist daran so lustig?", fragte Ron enttäuscht. „Einfach genial. Tut mir leid, aber mein Vater war auch so einer. Kann ich bei eurem nächsten Streich mitmachen?" „Klar doch.", grinste Fred zufrieden und boxte seinem Zwilling in die Seite, der die ganze Zeit versucht hatte nicht direkt zu Gwendolyn zu sehen. Leider ohne Erfolg.

Die Gefahr lauert im Dunkeln (HP-FF, Rumtreiberzeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt