Aufbruch nach Hogwarts

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„Mum? Hast du meine Socken gesehen?", fragte meine Tochter keuchend, als sie um neun Uhr morgens, ein paar Tage nach unserem Gespräch mit Dumbledore, in mein Schlafzimmer platzte. Noch im Halbschlaf murrte ich: „Die hattest du noch gestern unter deinem Bett liegen." „Okay... Und was ist mit meinem Zauberstab?"

Ich seufzte genervt, setzte mich auf und musste grinsen. Er steckte in ihren zerzausten Haaren, die sie versucht hatte, zu einem geflochtenen Dutt zu stecken. „Was?!", fragte sie stirnrunzelnd. Ich schlug die Decke zurück, kam auf sie zu und zog ihr den Zauberstab aus ihrem Haar. „Hast du den gesucht?" „Oh... Danke." Sie grinste und fragte zögernd: „Kannst du mir die Haare neu machen?" Ich lächelte sie an, nickte, platzierte sie auf meiner Bettkante, dieselte ihre Haare auf und flocht sie neu. „Steckst du sie mir wieder hoch?" „Meinst du nicht, dass das so besser aussieht? Also, wenn du hier und da die Strähnen draußen lässt. Kommt niedlicher. Vor allem bei den Jungs." „Mum. Ich bin erst elf. Und außerdem bin ich nicht niedlich." Ich schmunzelte, schüttelte den Kopf, nahm ihr den Zauberstab aus der Hand und steckte die Haare damit hoch. „Siehst du? So kannst du sie ganz einfach öffnen, aber auch geschlossen haben. Gut so?" Sie bestaunte mein Werk im Spiegel, nickte und umarmte mich. „Ich hab dich lieb, Mum." „Ich dich auch Gwen.", seufzte ich und murmelte: „Ich wird dich vermissen."

Mein Blick glitt zu meiner Kommode und blieb an einem Schubfach hängen.
„Warte einen Moment.", meinte ich, löste mich von ihr und griff in die Schublade. Heraus kam ein brauner Lederbeutel. „Was ist das?", fragte Gwendolyn und schüttete den Beutel in ihrer Hand aus. „Darf ich?", fragte ich sie, nahm ihr das Amulett aus der Hand und legte es ihr um den Hals. „Mach's auf." Mit einem leisen Klacken öffnete sich das Medaillon und ein Bild kam zum Vorschein. Eine junge schwarzhaarige Frau, welche ein hellblaues Sommerkleid trug, wurde von einem gleichaltrigen jungen Mann mit ebenfalls schwarzen Locken gehalten. „Das war kurz vor Ende der siebten Klasse. Wir hatten unsere Prüfungen hinter uns und haben es uns mit unseren Freunden und deinem Onkel am schwarzen See gemütlich gemacht. Das ist eine meiner glücklichsten Erinnerungen." Ich lächelte unter Tränen. Gwendolyn hob ihre zarten Finger, wischte diese weg und fragte: „Aber wenn es einer deiner glücklichsten Momente war, warum weinst du dann, Mama?" Ich schniefte und nahm ihre Hand. „Weil das..." Ich schluckte. „Die letzten wenigen Tage mit meinen besten Freunden waren. Und mit deinem Vater." „Seit wann ist er weg?" „Seit du fast ein Jahr alt warst." „Wow. Danke." Sie schaute auf den Wecker hinter mir. „Aber wir müssen uns jetzt wirklich beeilen, sonst verpasse ich meinen Zug." „In Ordnung. Hast du alles?" „Ich denke schon." „Denken oder Wissen?" Zögern, dann: „Denken?" Ich lachte. „Na dann, schauen wir noch einmal alles durch und machen dann Frühstück. Was hältst du davon?" „Super.", strahlte sie und verschwand hüpfend aus meinem Zimmer.

* * *

Ungefähr eine Stunde später standen wir vor dem Durchgang zu Gleis 9 ¾ mit dem großen Gepäckwagen vor uns, auf dem der Käfig von Lily thronte, einer braunen Eule mit smaragdgrünen Augen.

„Bereit?", fragte ich meine Tochter, die noch ziemlich unentschlossen wirkte. „Was ist, wenn ich nach Slytherin komme?", platzte sie mit der drückenden Frage heraus, die ihr anscheinend schon den ganzen Morgen auf den Nägeln brannte. „Das wirst du nicht. Dein Vater und ich waren auch in Gryffindor. Und wenn doch, dann mach deinen Vater stolz. Er wollte nicht nach Slytherin und wenn du es nicht möchtest, wird der Hut das berücksichtigen." „Versprochen?" „Versprochen. Dir passiert nichts. Du kannst mir immer schreiben." „Okay." Sie atmete noch einmal tief durch und meinte dann: „Ich bin so weit."

Hand in Hand rannten wir auf die Absperrung zwischen Gleis neun und Zehn zu und waren binnen weniger Sekunden wie durch eine Art Durchgang auf dem altbekannten Gleis, auf dem bereits der rote Hogwarts-Express seinen Dampf ausstieß.

Die Gefahr lauert im Dunkeln (HP-FF, Rumtreiberzeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt