Vergangenheit

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Als wir endlich alle acht Stunden hinter uns gebracht haben, war ich froh, endlich allein zu sein.

Ich hatte meine Schultasche auf mein Himmelbett in unserem Schlafsaal geschmissen und mir vorgenommen, die Hausaufgaben, die wir bereits am ersten Tag aufgebrummt bekommen hatten, morgen zu machen.
Jetzt wollte ich einfach entspannen.

Also ging ich durch die Korridore des siebten Stockes und suchte das Bild, welches mein Bruder mir beschrieben hatte.

Als ich es endlich nach gut einer stunde fand, musste ich feststellen, dass ich mich zu früh gefreut hatte. Ich fand keine Tür.
Und wenn ich keine Tür fand, wie sollte ich dann in den Raum der Wünsche gelangen, um Klavier zu spielen?

Verdammt!

Frustiert ging ich vor dem Bild auf und ab und dachte nur nach daran mich abzuregen.

Als ich das dritte Mal an dem Bild vorbeigehen wollte, sah ich plötzlich, wie sich auf der gegenüberliegenden Seite eine schwarze Tür bildete.

Das kann ja wohl nicht wahr sein! Krass!

Ich ging zur Tür und wollte die Klinke gerade herunter drücken, als ich kurz stoppte. 

Ich schaute mich erneut um, nur um festzustellen, dass ich mich getäuscht hatte.

Aber woher kam dann das Geräusch?
Vom Raum vor mir kann es ja schwer  kommen, denn der war ja verschlossen.

Naja, egal.

Ich drückte nun endlich die Klinke herunter und betrat den Raum dahinter.

Dieser war ähnlich wie das Wohnzimmer bei ihr Zuhause: ein Kamin, welcher wohlige Wärme spendete; eine Couch zum drauffläzen und natürlich der Flügel, der mitten im Raum stand.

Er war rießig. Er war einfach perfekt.

Ohne noch auf ihre Umgebung zu achten, ging sie auf ihn zu und ließ sich auf den gepolsterten Klavierhocker sinken, welcher davor stand.

Ehrfürchtig schob sie den Deckel nach oben und strich liebevoll über die schwarzen und weißen Tasten.

Sie wählte den ersten Ton mit Bedacht und äußerst sorgsam.
Doch schon bald glitten ihre Finger über die Tasten und sie hörte nur noch die Melodie, welche sie spielte.

Sie legte ihre ganzen Gefühle dahinein.

Die ganze Wut, die sich über Sirius in ihr aufgestaut hatte.
Die Enttäuschung, dass ihr Bruder sie bei ihrem zweiten Namen genannt hatte, obwohl er wusste, dass sie ihn hasste.
Der Druck, den ihre Eltern ihr machten, nur weil sie nicht mehr an ihren eigenen Sohn glauben wollten.
Die Wut darüber, dass sie die ersten vier Jahre zu Hause eingesperrt war, nur weil sie angeblich von Voldemort gejagt wurde und ihr Bruder währendessen bereits in Hogwarts war, Freunde gefunden hatte und tun und lassen konnte, was er wollte.

Ja, seinen Freiraum hatte. Etwas, was sie nie hatte.
Ihre Eltern hatten sie immer zu Hause eingesperrt und gemeint, es wäre für sie zu gefährlich da draußen. Hatten sie tagtäglich trainiert, um ihre Angriffs- und Abwehrkräfte und Zauber zu verbessern.

Genau deshalb genoss sie die Vollmondnächte. In denen durfte sie endlich raus in den  Wald.

Noch nicht einmal in den Sommerferien, wenn ihr Bruder daheim war, durfte sie nach draußen.

Als der letzte Ton verhallte, herrschte Stille im Raum.

Plötzlich regte sich etwas hinter ihr.

Sie reagiert blitzschnell, nahm ihren Zauberstab vom Klavier und im nächsten Moment war dieser gegen die Kehle von niemand anderem als Sirius Black gedrückt.

Die Gefahr lauert im Dunkeln (HP-FF, Rumtreiberzeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt