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>Felix Jaehn, Hight, Alex Aiono - Hot2Touch<

»Hey! «, begrüßt er mich. »Hey«, sage ich ebenfalls. Er setzt sich mir gegenüber. »Du bist wirklich gekommen«, stellt er grinsend fest. Ich lächele noch ein wenig verspannt: »Natürlich, wir haben uns doch verabredet.«

»Ja, ich weiß, aber keine Ahnung - du schienst dich nicht sonderlich auf unser Date gefreut zu haben!«, erklärt er seine vorherige Aussage.

»Ja - ich war ein wenig nervös«, gestehe ich und sehe auf meine Hände. »Und bist es immer noch«, meint Killian und lacht. Ich spüre wie ich rot werde. Merkt man mir meine Nervosität so sehr an?

»Hey, ist doch nicht schlimm. Ich bin auch nervös, ob du es glaubst oder nicht. Ich kann es einfach gut verstecken!«, meint er und stupst mich an der Hand an.

Bevor ich irgendwie darauf reagieren kann, kommt die Bedienung an unseren Tisch. Es handelt sich dabei um eine ziemlich hübsche Brünette mit einer nahezu perfekten Figur und einem strahlenden Lächeln.

»Was kann ich euch bringen?«, fragt sie, sieht dabei aber eher Killian an, als mich. Er wirft einen kurzen Blick in die Karte, scheint aber schon zu wissen, was er bestellen möchte. »Einen Kaffee bitte!« Das Lächeln des Mädchens wird breiter und sie fährt sich mit einer galanten Handbewegung durch das Haar.

Killian lächelt sie kurz an, dann wendet, sowohl er, als auch die Bedienung sich mir zu. Ich bin während ihrer Ankunft bestimmt um zehn Zentimeter geschrumpft. Solche Mädchen schüchtern mich ein, das haben sie schon immer. Mit ihren perfekten Kurven, den geraden Zähnen und den glatten Haaren, kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass ein Typ mich neben so einer auch nur wahrnimmt.

Ich bin zwar nicht dick, aber schlank kann man auch nicht wirklich sagen. Meine Oberweite lässt zu wünschen übrig, ich finde sie viel zu klein für mein Alter und meine Zähne - naja davon will ich gar nicht erst anfangen.

»Ich hätte gerne ein Wasser«, krächze ich leise, da mein Hals plötzlich ganz trocken ist. Die Brünette nickt, wirft Killian noch einen Blick zu und geht dann hüftschwingend davon.

Ich wende den Blick von ihr ab und zucke beinahe zusammen als ich merke, dass mein Gegenüber mich beobachtet. »Trinkst du keinen Kaffee?«, fragt er. Ich schüttele den Kopf: »Ne, irgendwie konnte ich mich nie ganz mit dem Geschmack anfreunden!«

Er lächelt. »Kenne ich, aber irgendwann brauchte ich das Zeug, um lang genug wach zu bleiben und den ganzen Mist zu lernen!«

Ich nicke und frage dann: »Was studierst du eigentlich?« »Ich studiere Literatur, aber besuche auch ein paar Biochemie Kurse und so was, nur um mich abzusichern!«, meint er grinsend. »Literatur? Wow«, sage ich überrascht und spüre, dass die Anspannung langsam ein wenig von mir abfällt.

»Das hättest du nicht erwartet stimmt's? Aus irgendeinem Grund will mir das nie jemand glauben!«, meint er lachend.

»Du scheinst irgendwie einfach nicht der Literatur-Typ zu sein. Ich hätte jetzt auf Medizin oder so was getippt!« Das erste Mal auf diesem Treffen ist mein Lächeln echt. »Oh nein, bloß kein Medizin Studium! Mein Bruder studiert Medizin und als ich mal gesehen habe, wie viel Arbeit er da reinstecken musste, beziehungsweise muss, ist das sofort ausgeschieden!«, erklärt er lachend.

»Wie alt ist dein Bruder jetzt?«, frage ich neugierig. »Er ist jetzt 24 und in zwei Jahren fertig. Er studiert aber nicht hier, sondern in Köln!«, erzählt Killian.

Als die Brünette zurückkommt, um uns unsere Getränke zu bringen, schenkt Killian ihr kaum Aufmerksamkeit, was mich irgendwie freut. Ich habe dadurch nicht das Gefühl, das dritte Rad am Wagen zu sein, sondern, dass ich es bin, mit der er sich treffen wollte und nicht die Bedienung.

»Hast du noch mehr Geschwister?«, hake ich nach. Er nickt. »Lucie ist die Älteste, sie ist 29 und arbeitet bei einem Zeitungsverlag. Dylan ist, wie gesagt, 24 und Bryan ist 20, wie ich. Er ist mein Zwilling«, sagt Killian und fährt sich mit einer Hand übers Gesicht.

»Du hast einen Zwilling? Seid ihr eineiig?«, frage ich überrascht. Killian nickt und ehe ich die Frage zurückhalten kann, habe ich sie schon ausgesprochen.

»Habt ihr als Kinder auch immer solche lustigen Rollenwechsel gemacht? Also, dass sich der eine für den anderen ausgegeben hat?«

Ich spüre, dass ich schon wieder erröte. Das ist eigentlich eine ziemlich private Frage gewesen, doch Killian zuckt nur locker mit den Schultern. »Natürlich. Wer hätte das nicht. Aber was ist mit dir? Hast du Geschwister?«, fragt er schließlich.

Das Date verläuft weiterhin relativ gut. Zwar bin ich trotzdem froh, dass es nicht allzu lang ist, da uns irgendwann bestimmt der Gesprächsstoff ausgegangen wäre, aber mir hat es gefallen.

Zum Abschied bin ich mir nicht ganz sicher gewesen, ob ich einfach Ciao sagen sollte oder ob man sich nach einem Date umarmen muss, habe mich schließlich aber für die erste Variante entschieden.

***

Ich habe Clara gerade Bericht über mein Date erstattet, da klopft es. Ich gehe zur Tür und öffne sie.

Alex steht davor. »Hey Ann, die ersten Gäste kommen gleich, also falls du noch ins große Bad möchtest, um dich frisch zu machen oder so, geh besser jetzt!«

Die Party - Die habe ich ja ganz vergessen. »Oh nein, ich feier nicht mit. Ich bin nicht so der Partymensch«, winke ich lächelnd ab. Alex sieht ein wenig enttäuscht aus. »Ach komm schon, nachdem du auf einer unserer Partys warst, wirst du feststellen, dass Partys der Hammer sind!«, versucht er mich zu überzeugen.

Mir wird augenblicklich unbehaglich zumute. Ich hasse es, wenn ich das Gefühl habe, gedrängt zu werden. Warum kann heutzutage niemand mehr ein einfaches nein akzeptieren?

»Nein - lieber nicht. Vielleicht, aber ein anderes Mal, ok?«, versuche ich ihn zu abzuwimmeln. Er seufzt, scheint aber zu merken, dass ich wirklich keine Lust habe, also sagt er: »Na schön, aber nächstes Mal auf jeden Fall!«

Ich nicke, auch wenn ich weiß, dass ich ihn damit anlüge. »Gut, dann sag einfach Bescheid, wenn wir ein bisschen leiser machen sollen ok?«, sagt er. Das überrascht mich auf eine positive Art und Weise.

»Mach ich«, versichere ich ihm lächelnd. In dem Moment klingelt es auch schon das erste Mal an der Tür.



If You StayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt